Jul 03 2019

Billiger Bus dank „Stadt-Ticket“

Veröffentlicht von um 07:57 unter Pressespiegel

Quelle: Fellbacher Zeitung vom 29.06.2019 / Hans-Dieter Wolz

Die neue Fahrkarte ermöglicht es ab nächstem Jahr, einen Tag lang im Gemeindegebiet vergünstigt unterwegs zu sein. Sie ist deutlich billiger als eine Hin- und Rückfahrt

Wer mit dem Bus von Stetten nach Rommelshausen aufs Rathaus oder vielleicht zum Einkaufen fährt, ist bisher für Hin- und Rückfahrt mit fünf Euro belastet. Künftig soll es ein „Stadt-Ticket“ – wie in Herrenberg, Ludwigsburg und Esslingen – für drei Euro geben, das den ganzen Tag, aber nur im Gemeindegebiet, gültig ist. Kernens „Stadt-Ticket“ wird nach dem Willen des Gemeinderats ab Januar erhältlich sein.

Innerörtliches Busfahren könnte sogar noch günstiger werden. Bürgermeister Stefan Altenberger hat am Donnerstag zugesagt, mit dem Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) erneut zu verhandeln, ob von allen Haltestellen in Rommelshausen und Stetten zu einem Ziel im Gemeindegebiet der Kurzstreckentarif gelten kann. Dabei greift der Schultes einen Vorschlag von PFB-Gemeinderat Eberhard Kögel auf.

Die Kurzstrecke kostet nur 1,30 Euro. In ganz Marbach wird das Fahren zu diesem Tarif praktiziert. Bisher gibt es die Kurzstrecke in Kernen nur bei der Fahrt mit dem Expressbus der Linie X20 zwischen der Karlstraße in Rommelshausen und der Haltestelle „Diakonie“ in Stettens Schloßstraße. Ansonsten gilt im VVS die Regel: Das Kurzstreckenticket ist für eine Fahrt bis zur dritten Haltestelle nach dem Einstieg ohne Umsteigen und Fahrtunterbrechung gültig, also zum Beispiel von der Endersbacher Straße in Stetten bis zur Karlstraße in Rommelshausen. Umgekehrt bedeutet das für Kernens Bürger, dass derzeit noch für die meisten Haltestellen in Stetten auf der Fahrt nach Rommelshausen und zurück jeweils Einzeltickets für zwei Mal 2,50 Euro fällig werden.

Eberhard Kögel schlägt vor, dem Verkehrsverbund den Differenzbetrag zu erstatten, wie es auch beim „Stadt-Ticket“ geschieht. Dessen Fahrgeldausfall und damit der jährliche Zuschuss wird in Kernen auf 15 000 Euro geschätzt, was der Gemeinderat in der jüngsten Sitzung akzeptierte. Ob weitere Verhandlungen des Bürgermeisters mit der VVS-Geschäftsstelle etwas ändern, ist fraglich: „Der VVS sieht Marbach als eine Einzelfalllösung an“, sagt Kernens Ordnungsamtsleiterin Marianne Rapp. Das etwas teurere „Stadt-Ticket“ ist dagegen ein vom VVS-Aufsichtsrat abgesegnetes Regelangebot. Solche Fahrscheine können sowohl im Bus, an den Fahrkartenautomaten und als auch online als Handy-Ticket gekauft werden – genau wie die gewohnten Fahrscheine. „Mit dem Stadt-Ticket wird ein attraktives Angebot geschaffen. Damit können die beiden Ortsteile noch besser miteinander verbunden und die Kaufkraft im Ort gehalten werden“, sagt Marianne Rapp. Außer dem Einzel-Tagesticket für drei Euro zur Hin- und Rückfahrt innerhalb des Gemeindegebiets wird es auch ein Gruppen-Tagesticket innerhalb Kernens zum Preis von 6 Euro geben. Gruppentagestickets kosten im VVS-Gebiet für eine bis zwei Zonen 12,30 Euro.

Andreas Wersch: „Wir machen das, damit die Kaufkraft am Ort bleibt“

Mit dem „Stadt-Ticket“ wird es aber nicht möglich sein, nach Fellbach oder nach Endersbach zu fahren. Eberhard Kögel hätte sich eine Fahrt bis zur S-Bahn- Haltestelle Stetten-Beinstein unter dem „Stadt-Ticket“-Tarif gewünscht. Die liegt aber in Endersbach. „Das ist nicht möglich“, sagt die Ordnungsamtsleiterin daher.

Kögel hätte sich aber anderes gewünscht: „Die Haltestelle trägt immerhin unseren Namen“, sagt er. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Andreas Wersch lehnt die Idee ab: „Wir machen das, damit die Kaufkraft am Ort bleibt. Eine Fahrt bis zur Haltestelle oder bis Endersbach zu erlauben, würde die Sache konterkarieren.“ Verworfen wurde eine Alternative, die in Waiblingen praktiziert wird. Dort erwirbt die Stadtverwaltung Vierer-Karten und gibt diese verbilligt ab. „Allerdings entstünde hiermit ein zusätzlicher Verwaltungsaufwand durch den Erwerb der Tickets, ihre Kennzeichnung und den Weiterverkauf während der eingeschränkten Öffnungszeiten des Rathauses“, sagt Marianne Rapp.

Anmerkung in eigener Sache: Das „Stadt-Ticket“ geht auf einen Haushaltsabtrag der CDU-Gemeinderatsfraktion zum Haushalt 2019 zurück. Nachzulesen hier im Downloadbereich.

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