Dez 05 2018

Computer gehören auch in die Grundschule

Veröffentlicht von um 14:48 unter Pressespiegel

 Quelle: Fellbacher Zeitung vom 04.12.2018 / Hans-Dieter Wolz

Kernen Pädagogen plädieren im Gemeinderat Kernen für Medienbildung ab der ersten Klasse und damit auch für den Einbau einer strukturierten Gebäudeverkabelung in der Stettener Karl-Mauch-Schule während der Brandschutz-Sanierung

Die heutigen Kinder sind von Smartphones, Computer, Konsole und Fernseher umgeben, „ob man will oder nicht. Wenn ich die Medien aus der Schule raushalte, werden die Kinder sie trotzdem nutzen“, warnt Friedemann Ilg vom Kreismedienzentrum in Waiblingen. „Nur dann halt in der Regel nicht kindgerecht und mit allen vorhandenen Risiken und Gefahren.“ Der Rommelshauser unterstützt als Experte im Gemeinderat Kernen den Plan, die Karl-Mauch-Schule in Stetten zu verkabeln, um dort Unterricht in Medienbildung zu erleichtern.

In eine veränderte Lebenswelt wird die heutige Jugend geboren. Bei den Sechs- bis 13-Jährigen gibt es in den Elternhäusern nahezu eine Vollausstattung mit Fernseher, Computer und Internet. Auch Smartphones und Spielkonsolen sind sehr weit verbreitet, nämlich 84 und 75 Prozent der Elternhäuser besitzen dies, betont der medienpädagogische Berater.

Wenn die Kinder den Umgang mit den Geräten nur auf dem Schulhof beim Kumpel lernen, werden sie manches praktische Wissen nicht erfahren: Dass die eventuellen Gesundheitsgefahren durch Funkwellen im Dauerbetrieb sich rapide vermindern, wenn das Handy nicht direkt ans Ohr gehalten wird, sondern einige Zentimeter weg. Oder dass sie keineswegs immer online sein müssen, auch in der Nacht, nur um keine Nachricht zu verpassen. Friedemann Ilg und Schulnetzberater Wolfram Otto nennen im Gemeinderat viel, mit dem Kinder irgendwann umgehen lernen müssen: von Filterblasen bis Hass-Mails und Datenschutz. Ohne Medienbildung in der Schule, wie im Bildungsplan vorgesehen, werden die Kinder auch von kindgerechten Angeboten wie etwa der Suchmaschine Fragfinn.de nie etwas erfahren.

Bürgermeister Stefan Altenberger fühlt sich durch den pädagogischen Rat bestätigt: „Es ist also zeitgemäß, dass ich die Schulgebäude verkabeln lasse, wenn ich ein Gebäude saniere. Über die Pädagogik entscheidet dann die Schulleitung.“ Nach der Rumold-Realschule und der Haldenschule soll ab dem nächsten Jahr auch die Karl-Mauch-Schule ein strukturiertes Datennetz erhalten. Mehrheitlich ist das Projekt bereits beschlossen. Pädagogen wie der CDU-Fraktionsvorsitzende im Gemeinderat Kernen, Andreas Wersch, oder Michael Burger (OGL) plädieren ebenso wie Ilg für Medienbildung in der Grundschule und das Datennetz im Gebäude: „Die digitale Welt findet bereits im Grundschulalter statt, und mir ist es allemal wichtiger, wenn die Kinder sich dort mit unserer Begleitung aufhalten“, sagt Wersch. In der Schule einen Schonraum für den Nachwuchs einzurichten, sie von den Geräten fernzuhalten, wie es Eberhard Kögel (PFB) vorschlug und sich nur auf die Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen zu konzentrieren, macht aus der Sicht Friedemann Ilgs keinen Sinn. „Denn erstens sind Medien wie Smartphones in unserem Alltag sowieso omnipräsent, und zweitens interessieren sich Kinder brennend für das Thema.“ Andreas Wersch wundert das nicht: „Die sind interaktiv, das kann ich mit einem Buch nicht machen.“

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