Okt 27 2018

Bank-Patin wünscht sich Mitstreiter

Veröffentlicht von um 09:59 unter Pressespiegel

Quelle: Waiblinger Kreiszeitung vom 26.10.2018 / Text: Laura Steinke

Seit drei Jahren kümmert Irmgard Möhlmann sich um den Spielplatz an der Kirchstraße / Jetzt hat sie ein zusätzliches Projekt

Gummibärchen- und Schokoladen-Verpackungen, Sektflaschen, ob ganz oder zerbrochen – das alles findet Irmgard Möhlmann mehrmals in der Woche bei den Bänken gegenüber vom Rewe. Damit die Vermüllung ein Ende nimmt, hat die 67-Jährige die Patenschaft für die Sitzgelegenheiten übernommen. Sie wird sich ehrenamtlich um deren Sauberkeit kümmern. „Schon so oft habe ich hier großen Unrat gesehen“, sagt Irmgard Möhlmann bestürzt und zeigt dabei auf Hunderte Zigarettenstummel auf dem Boden. Sie kann nicht fassen, dass Leute ihren Müll auf den Boden schmeißen, obwohl weniger als einen Meter davon entfernt ein Mülleimer steht.

Mehrfach hat die CDU-Gemeinderätin die Zustände vorm Rewe im Gremium angesprochen. Jemand müsse sich doch darum kümmern! Es geschah genau das Gegenteil: Möhlmann kam zu Ohren, dass die Bänke wegen des Mülls entfernt werden sollten. Für die 67-Jährige konnte das nicht die Lösung sein. Sie gab nicht klein bei und übernahm stattdessen eine Patenschaft für beide Bänke. Ihr Ziel ist es, dass der Platz spätestens zur Remstal-Gartenschau in neuem Glanz erstrahlt.

Gemeinderätin appelliert an das Wir-Gefühl der Stettener

„Zweimal in der Woche werde ich nun brav und treu hier sein“, sagt sie. Und sie hat viel vor: Einen Aschenbecher will sie als Erstes beantragen. „Der kommt dann in die Mitte der beiden Bänke“, beschreibt sie ihren Plan. Den Müllcontainer, der neben dem Tor zum Spielplatz steht, kann sie auch nicht mehr sehen. „Das sieht doch nicht schön aus“, mokiert sie sich. Mit einem Kehrblech hat sie schon öfters Scherben und Müll weggemacht. „Ich bin enttäuscht, dass scheinbar viele Leute kein Interesse daran haben, unseren Ort schön zu halten“, sagt die 67-Jährige. „Ich verlasse einen Ort so, wie ich ihn vorgefunden habe“, sagt sie.

Ihr Einsatz zeigt Wirkung. Die Mülleimer, die vor einigen Wochen noch oft überquollen, werden nun häufiger geleert. Sie wünscht sich, dass noch mehr Leute sich für Stetten einsetzen. „Das ist doch mein Ort, da will ich mich doch wohlfühlen“, appelliert sie an das Wir-Gefühl der Stettener. Wenn es nach ihr geht, könnte jeder öffentliche Platz einen Paten gebrauchen, denn sie kennt viele Plätze, die es nötig hätten. „Vor und hinter der Yburg, sogar innendrin habe ich schon so viel Müll gesehen“, sagt Irmgard Möhlmann. Auch auf verschiedensten Spielplätzen sei ihr die Verschmutzung aufgefallen.

„Wenn jeder Spielplatz einen Paten hätte, wäre schon viel getan“, so die 67-Jährige. Sie selbst ist seit drei Jahren Patin des Spielplatzes neben dem Kindergarten „Alte Schule“. Jeden Samstag und Sonntag schließt sie den Spielplatz auf und ab. Schon oft hat sie auch dort bereits Scherben weggefegt. Sie übernimmt aber auch Gartenarbeiten wie das Sträucherschneiden. „Wenn Sträucher wild wachsen, dann nehm’ ich die Heckenschere und schneid’ die Äste einfach ab.“

Mit ihrem Alltag lässt sich das Ehrenamt gut verbinden, da sie oft in der Früh vor der Arbeit eine Runde dreht und abends noch einmal. Sie verbindet das Angenehme mit dem Nützlichen: „Mal fahre ich Fahrrad, mal komm ich mit den Enkeln her.“ Für sie fühlen sich das Ehrenamt und die Verantwortung gut an. „Ich liebe Harmonie und ich liebe Sauberkeit. Doch das hier, das regt mich auf“, sagt die Gemeinderätin und zeigt auf den Dreck unter den Bänken. Sie hofft, als ein gutes Beispiel voranzugehen, und wünscht sich Mitstreiter im Kampf gegen den Müll.

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