Mai 12 2018
Fürs Finanzministerium ist das reiche Kernen „finanzschwach“
Quelle: Waiblinger Kreiszeitung vom 11.05.2018 / Hajo Schechinger
Neulich im Kernener Gemeinderat: Das Gremium beschloss in der Glockenkelter einstimmig die Sanierung des Musikklassenraums der Rumold-Realschule sowie den Ausbau eines Schüleraufenthaltsraums und eines Büros im Foyer. Auf brutto 180 000 Euro schätzt das Bauamt die Kosten. Zahlt das Land Fördergelder? CDU-Fraktionschef Andreas Wersch, der als stellvertretender Realschulleiter regelmäßig „Kultus und Unterricht“, das Amtsblatt des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport liest, hat dort eine interessante Liste gefunden. Eine, die nahelegt, dass dem „armen“ Kernen in naher Zukunft bei Sanierungsmaßnahmen an seinen drei Schulen kräftig unter die Arme gegriffen werden muss. Unter den vielen baden-württembergischen Gemeinden, die Schulträger sind, firmiert Kernen nämlich als „finanzschwach“. Wie bitte? Kernen ist schuldenfrei, verfügte zu Jahresbeginn über eine Rücklage in Höhe von 9,79 Millionen Euro und rechnet 2018 mit weiteren rund zwei Millionen Nettozuführung zum Vermögenshaushalt – wie immer von Kämmerer Bernd Hoppe sehr vorsichtig kalkuliert.
„Ich vermute, dass Herr Altenberger uns in Stuttgart als finanzschwach gemeldet hat“, sagt Andreas Wersch. Finanzschwach hört sich wie mangelhaft im Zeugnis an und dürfte im Fall Kernen falsch sein, hat aber segensreiche Nebenwirkungen. Es garantiert Förderhilfen. Zuwendungsfähig sind Sanierungsmaßnahmen mit einem zuwendungsfähigen Bauaufwand von mindestens 200 000 Euro. Clever. „Wir kommen in der Realschule mit der Glaswand über 200 000 Euro“, hieß es im Gemeinderat.