Dez 02 2017

Befristete Chance auf superschnelles Internet

Veröffentlicht von um 08:39 unter Pressespiegel

Quelle: Fellbacher Zeitung vom 01.12.2017 / Hans-Dieter Wolz

Aber die Firmenchefs in den drei geförderten Gebieten Lange Äcker/Lange Furchäcker, Frauenländerstraße und beim Sandwerk Bayer zögern offenbar. Bürgermeister Altenberger gibt Aussicht auf hohen Zuschuss und zeigt sich enttäuscht

Es droht, dass eine große Zahl von Gewerbetreibenden aus Kernen eine einmalige Chance liegen lässt, zu günstigen Kosten einen zukunftssicheren Anschluss ans Breitbandnetz zu erhalten. Bürgermeister Stefan Altenberger will eine Förderung der Bundesregierung in Höhe von 800 000 Euro nach Kernen lenken, damit drei bisher nicht mit schnellem Internet versorgte Gewerbegebiete relativ kurzfristig die schnellste Technik erhalten, die es derzeit gibt: Glasfaserkabel bis zum Hausanschluss.

Ein schnelles Internet gibt es noch nicht in den Gewerbegebieten Lange Äcker/Lange Furchäcker westlich der Waiblinger Straße, im Gebiet Frauenländerstraße in Stetten sowie auf dem Betriebsgelände der Firma Sandwerk Bayer oberhalb von Stetten. In allen anderen Gebieten in Kernen können die Internetanbieter 30 Megabit pro Sekunde garantieren. Erst wenn dies nicht der Fall ist, gibt es die Chance auf den Zuschuss.

Etwas enttäuscht zeigte sich deshalb Bürgermeister Stefan Altenberger über die Resonanz bei einem Unternehmerfrühstück im Bürgerhaus an diesem Donnerstag, wo er zusammen mit zwei Fachleuten das Vorhaben vorstellte. Etwa 50 Firmenchefs aus Gewerbe, Handwerk und Geschäftsleben hatte der Schultes zu dem Treffen eingeladen, angemeldet hatten sich nur 20. Weniger als 15 kamen. Und von diesen machten nur die Vertreter einer Firma geltend, dass ihr Betrieb tatsächlich unter dem tröpfelnden Datenfluss in ihrem Gebiet leidet. Andere zeigten sich skeptisch.

Grobplanungen des Glasfasernetzes ergaben in Kernen, dass ein Telekommunikationsanbieter etwa eine Million Euro Zuschuss braucht, um die genannten Gebiete mit wirtschaftlichen Kosten an ein Breitbandnetz anzuschließen. 800 000 Euro dazu würde die Bundesregierung tragen. Vom verbleibenden Rest könnte die Gemeinde Kernen die Hälfte zuschießen, den Rest müssten die Gewerbetreibenden aufbringen. Wenn alle mitmachen, kommt also auf den einzelnen ein Anteil von maximal 5000 Euro zu. Als Betriebskosten steuerlich abgesetzt, verbleiben netto etwa 2500 Euro für jede Firma, rechnete der Bürgermeister vor. „Wenn ich die Autos in den Gewerbegebieten sehe, können die Leute sich die 2500 Euro durchaus leisten.“

Zum Vergleich die Kosten eines Alleingangs: Die Firma mit dringendem Bedarf am schnellen Internet hat ein Angebot für eine Glasfaserverbindung mit Anschlusskosten über 60 000 Euro auf dem Tisch. Dagegen wirkt das befristete Kernen-Angebot wie ein Schnäppchen. „Hinterher wird es nicht günstiger“, glaubt der Bürgermeister. Altenberger ist auch nicht bereit, den Zuschuss der Gemeinde zu erhöhen, sollten nicht alle 50 Firmen mitmachen: „Dann bleibt es, wie es ist. Die Firmen haben allein durch den Anschluss eine Wertsteigerung ihres Gebäudes. Die finanziert die Gemeinde nicht.“

Offenkundig scheuen die Firmenchefs aber nicht nur die Anschlusskosten, sondern auch die teuren Betriebskosten für Businessanschlüsse. Gerhard Albicker, Netzwerkberater in der Stadtverwaltung Waldshut-Tiengen, weist darauf hin, dass sie auch mit dem zukunftssicheren Glasfaseranschluss im Haus noch „ganz normale Produkte wählen“ können: „Sie können sowohl Standard-Business- und als auch DSL-Angebote auf Glasfaser buchen. Die Technik wird im Betrieb nicht berechnet.“

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen