Nov 11 2017

Neubautätigkeit in Kernen reicht den Räten nicht aus

Veröffentlicht von um 22:07 unter Pressespiegel

Quelle: Fellbacher Zeitung vom 10.11.2017 / Text: Hans-Dieter Wolz

Haushaltsberatungen Bürgermeister sucht Grundstücke: „Es wird schwierig. Was wir hatten, haben wir verkauft“

Erst in der Sitzung des Technischen Ausschusses am Mittwoch haben Kernens Gemeinderäte wieder grünes Licht für zwei größere Wohnungsbauvorhaben gegeben. Die Kreisbaugesellschaft Waiblingen erstellt in der Mozartstraße 43 ein zweigeschossiges Haus mit fünf Wohnungen zwischen 73 und 153 Quadratmetern Wohnfläche und in der Mozartstraße 30, 32 und 32/1 ein langgestrecktes Haus mit zehn Wohnungen zwischen 50 und 143 Quadratmetern Wohnfläche.

Trotz dieser und anderer intensiver Neubautätigkeit sind die vier Fraktionen des Gemeinderats überzeugt, dass der Wohnungsmarkt in Kernen nach wie vor angespannt ist. „Die Preise für Wohneigentum und Mieten steigen ständig an. Eine bezahlbare Wohnung zu finden, ist selbst für Mitbürgerinnen und Mitbürger mit mittlerem Einkommen fast unmöglich“, schreibt der CDU-Fraktionsvorsitzende Andreas Wersch in einem gemeinsamen Haushaltsantrag von CDU, SPD, UFW und OGL. Ziel des Antrags ist es, die Verwaltung in Kernen zu beauftragen, zeitnah eine Konzeption und einen Zeitplan vorzulegen, um zusätzlichen bezahlbaren Wohnraum für Mitbürger mit geringem Einkommen zu erstellen und dem Gemeinderat zu weiteren Beratungen vorzulegen.

Tatsächlich erstellt die mehrheitlich im Besitz des Rems-Murr-Kreises liegende Kreisbaugesellschaft Waiblingen in der Mozartstraße diesmal Eigentumswohnungen. Sie entstehen auf einem ehemaligen Grundstück der Gemeinde und sollen auf dem allgemeinen Wohnungsmarkt verkauft werden. Die Kreisbau hat aber in der Beinsteiner Straße in den vergangenen Jahren Mietwohnungen erstellt und verlangt dort, weil sie auf einem Erbpachtgrundstück der Gemeinde Kernen erstellt worden sind, sehr günstige Mieten. Die Gemeinde Kernen hat dort ein Belegungsrecht. Weitere Wohnungen sind in der Beinsteiner Straße, der Robert-Bosch-Straße, der Dinkelstraße und am Weihergraben im Bau oder wenigstens geplant.

„Angesichts der großen Zahl von Wohnungssuchenden in unserer Gemeinde reichen die bisherigen Anstrengungen allerdings nicht aus“, schreibt Wersch namens aller vier Fraktionen. Deshalb soll auch in der Beinsteiner Straße noch ein weiteres Gebäude aus den 1950er-Jahren abgerissen werden, damit die Kreisbau wiederum auf einem in Erbpacht überlassenen Grundstück der Gemeinde Kernen günstige Mietwohnungen errichtet. Das Grundstück hat die Gemeinde Kernen im Tausch von der Kreisbau selbst erhalten, die im Gegenzug die beiden Bauflächen in der Mozartstraße von der Gemeinde erhielt. Der Beigeordnete und Bauamtsleiter Horst Schaal ist der Ansicht, dass dieser Tausch sich lohnt. Die Eigentumswohnungen in der Mozartstraße dürften sich besser verkaufen lassen, weil sie getrennt von den Häusern in der Beinsteiner Straße liegen und die Besitzer nicht in eine Eigentümergemeinschaft in einem Areal eintreten müssen, wo die Gemeindeverwaltung zahlreiche Belegungsrechte hat.

Darüber hinaus allerdings, so sagt Bürgermeister Stefan Altenberger, verfügt die Gemeinde über keine Grundstücke mehr und ist selbst auf der Suche nach geeigneten Flächen, auch für die Unterbringung von Obdachlosen und Asylbewerbern. „Derzeit erfolgt ein Suchlauf über das gesamte Gemeindegebiet“, sagt er. „Wir suchen, wo wir noch passende Grundstücke haben, aber viele Möglichkeiten haben wir nicht mehr. Was wir hatten, haben wir alles verkauft. Es wird so langsam schwierig.“ Altenberger hält auch nur wenig von der Idee, wenigstens für die Flüchtlinge in der Anschlussunterbringung einen Container aus dem Bestand des Landratsamts im Außenbereich aufzustellen. „Für maximal drei Jahre legen wir dann ein Betonfundament in die Natur“, gibt er zu bedenken.

Nachdem die Grundstücke im Baugebiet Tulpenstraße vergeben sind, kommen nur noch die Hangweide, die Kolbenhalde jenseits der Beinsteiner Straße, die Bühl-äckerstraße und die Hegnacher Straße für ein Baugebiet infrage. Dort gibt es aber noch keinen Bebauungsplan. Bis dieser erstellt ist und die Flächen erschlossen sind vergehen Jahre. „Kurzfristig geht da nichts“, sagt Altenberger.

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen