Nov 16 2017

Gesucht ist ein Investor, der Mieten billig hält

Veröffentlicht von um 21:59 unter Pressespiegel

Quelle: Fellbacher Zeitung vom 15.11.2017 / Hans-Dieter Wolz

Kernen Gemeinderat beschäftigt sich in seiner Klausurtagung mit neuen Wegen im Wohnungsbau

In seiner Klausurtagung hat der Gemeinderat Kernen die Weichen gestellt, um einmal im Wohnungsbau Neuland zu betreten. Das noch nicht vergebene große Grundstück für ein Mehrfamilienhaus im Baugebiet Tulpenstraße soll nicht meistbietend an einen Bauträger verkauft werden, sondern an den Investor, der die vom Gemeinderat gesetzten Rahmenbedingungen am besten umsetzt: „Wir haben uns über eine sogenannte Konzept-Vergabe informieren lassen. Wir wollen, dass unter den Interessenten am Grundstück ein Wettbewerb um die beste Lösung entsteht.“

Die Mitglieder des Gemeinderats denken daran, niedrige Mieten, barrierefreie Räume und einen noch festzulegenden Prozentsatz von Wohnungen für Einkommensschwächere zu verlangen. Denn gerade an erschwinglichen Wohnungen besteht ein Mangel in Kernen.

Auch könnte dem Investor auferlegt werden, dass er Praxisräume, etwa für einen Hautarzt, einplant. Bürgermeister Stefan Altenberger sieht eine gewisse Chance, in der Gemeinde Kernen eine Hautarzt-Praxis anzusiedeln. Eine Anfrage bei der Kassenärztlichen Vereinigung ergab, dass im Rems-Murr-Kreis die Ansiedlung einer weiteren Facharztpraxis im Bereich der Dermatologie durchaus möglich wäre, nicht aber andere Fachrichtungen.

„Wir werden ein Konzept für dieses Grundstück erarbeiten“, so berichtet der Bürgermeister als ein Ergebnis der Klausurtagung. Gleichzeitig wollen die Räte parallel dazu ein Wertgutachten in Auftrag geben, um einen Anhaltspunkt zu haben, wie hoch der Grundstückspreis sein sollte. „Dieses Grundstück soll nicht einfach über den Preis an einen Bauträger gehen. Das ist nicht das, was die Bürger wollen“, sagt Altenberger. „Stattdessen soll bauen, wer das beste Konzept zu einem angemessenen Preis hat.“ Die Anforderungen an den neuen mehrstöckigen Bau sollen auch öffentlich diskutiert werden. „Wir schauen, was die Bürger für Ideen haben.“

Um der Wohnungsnot entgegenzuwirken, treibt der Gemeinderat auch das künftige Baugebiet Hangweide voran, das von der Diakonie Stetten als Behinderten-Wohnsiedlung aufgegeben wird. „Wir werden in Kürze in eine öffentliche Sitzung gehen, um den Projektpartner festzulegen“, kündigt Bürgermeister Altenberger an. Auch wird ein Moderator für die Bürgerbeteiligung beauftragt werden. Voraussichtlich wird der frühere Fellbacher Leiter des Hauses am Kappelberg, der Sozialwissenschaftler Konrad Hummel, damit betraut. Auf dessen Erfahrungen mit der Umwandlung von Gelände haben Eberhard Kögel und der Verein Allmende hingewiesen. „Herr Hummel hat einen guten Eindruck gemacht“, sagt Altenberger, „ich würde mich auf eine von ihm geleitete Bürgerbeteiligung freuen.“

Gerade wegen ihrer Neubaugebiete hat die Gemeinde Kernen eine stabile Geburtenrate, die sich derzeit auf 140 Kinder pro Jahr eingependelt hat. Weil aber der Trend im Kindergarten zur Ganztagsbetreuung geht, muss die Gemeinde erneut passende Räume bauen. Auch mit den bevorstehenden Projekten für unter Dreijährige in der Seestraße und zusätzlich für Drei- bis Sechsjährige in der Blumenstraße haben sich die Gemeinderäte beschäftigt. Im ersten Halbjahr 2018 will Stefan Altenberger die Entwürfe in den Gemeinderat einbringen: „Dann wird es konkreter als bisher. Wir werden auch einen Bauzeitenplan auflegen.“ Einem gemeinsamen Antrag aller Fraktionen folgend, wird die Verwaltung auch ab einer Elternnachfrage für fünf Rückstell-Kinder eine zweite Vorschulgruppe in Stetten einrichten. Sollte aber eine Grundschulförderklasse genehmigt werden, „müssen wir uns neue Gedanken machen“. Diese Grundschulförderklasse würde an einer Schule eingerichtet.

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