Nov 09 2017

Das Risiko der Kirchstraße 30 ist zu groß

Veröffentlicht von um 22:13 unter Pressespiegel

Quelle: Fellbacher Zeitung vom 08.11.2017 / Text: Hans-Dieter Wolz

Landrat Sigel antwortet auf offenen Brief: Weiterbetrieb der Flüchtlingsunterkunft nicht möglich.

Der Landrat des Rems-Murr-Kreises, Richard Sigel, bekräftigt die Ansicht seiner Behörde, dass die Flüchtlingsunterkunft Kirchstraße 30 zum Monatsende geschlossen werden muss. Er reagiert damit auf einen offenen Brief des Arbeitskreises Asyl und der Bürgerstiftung in Kernen. „Die Entscheidung, die Flüchtlingsunterkunft in der Kirchstraße zu schließen, haben wir ausschließlich im gesundheitlichen Interesse der Bewohner getroffen. Ein Weiterbetrieb ohne bauliche Maßnahmen zur Verbesserung des Brandschutzes ist aus unserer Sicht nicht vertretbar“, schreibt der Landrat.

Sigel untermauert den Standpunkt, den zuvor schon der Erste Landesbeamte Martin Kretzschmar in einem Interview mit unserer Zeitung vertrat. „Die Kirchstraße 30 wurde in der Hochphase der Flüchtlingskrise als zeitlich befristete Gemeinschaftsunterkunft angemietet. Die Not war so groß, dass auch problematische Unterkünfte akzeptiert werden mussten“, erinnert sich der Landrat. Richard Sigel weist darauf hin, dass in der Kirchstraße die zwei unabhängigen Rettungswege fehlen. In der Vergangenheit habe dies einen teuren Sicherheitsdienst zur Überwachung rund um die Uhr erfordert. Selbst dies könne aber die gesetzlich geforderten baulichen Mindeststandards nicht ersetzen: „Das Risiko, dass im Brandfall Menschen sterben, weil sie nicht aus dem Gebäude gelangen können, ist zu groß.“

Verständnis zeigt Sigel über die Gemeindeverwaltung Kernen, die die Kosten für den Umbau der Kirchstraße 30 als zu hoch ansieht: „Nach Erstellung einer baulichen Brandschutzkonzeption war allen Beteiligten klar, dass die Kosten rund 100 000 Euro betragen und im Hinblick auf die wohl noch maximal mögliche Nutzungsdauer von rund zwei Jahren nicht mehr nachhaltig sind.“ Der Landrat ist erfreut über die Zusage von Bürgermeister Stefan Altenberger, kurzfristig Unterbringungsmöglichkeiten für voraussichtlich zwölf bis 14 der etwa 50 Bewohner zu finden. Die anderen werden in weiteren Unterkünften im Kreis, möglichst nahe bei Kernen, verteilt.

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen