Aug 19 2017

CDU will mit dem #jopf durch die Wand

Veröffentlicht von um 08:00 unter Pressespiegel

Fellbacher Zeitung vom 18.08.2017  / Text: Hans-Dieter Wolz

Kampagne Gestohlen und veralbert – aber Kandidat Joachim Pfeiffer freut sich über Aufmerksamkeit: „Ziel erreicht“

Soll mal einer sagen, Zeitungen würden nicht mehr gelesen. Sie werden nicht nur gelesen, sie regen sogar zu Handlungen an. Leider waren es in diesem Fall verbotene. So schreibt Andreas Wersch auf Facebook: Nach der Berichterstattung „sind die originellen #jopf-Plakate offenbar zu beliebten Sammlerstücken geworden. In Kernen wurden bereits mehrere Plakate entwendet…“ und fügt hinzu: „Herzlichen Glückwunsch, lieber Joachim Pfeiffer zu dieser erfolgreichen Plakatkampagne…“ Da es sich bei Andreas Wersch um den CDU-Fraktionsvorsitzenden im Gemeinderat Kernen handelt, ist anzunehmen, dass dies nicht ironisch gemeint war. Anderes schon: „Gut zu wissen, dass die Plakate jetzt schon Sammlerstücke sind, dann fange ich in Rudersberg das Plakatieren gar nicht an, sondern setz meine bei Ebay rein“, schreibt Lion Jeutter auf Facebook. Andreas Niederle, immerhin der Vorsitzende des CDU-Gemeindeverbands in Kernen, ergänzt: „Stelle doch wenigstens eins davon in einer verschlossenen Vitrine aus!“

Es ist nicht so, dass sich der CDU-Abgeordnete und -Kandidat zur Bundestagswahl Joachim Pfeiffer über die Resonanz stört. „Ziel erreicht! Statt im Einheitsbrei der vorgegebenen Bundestagskandidatenplakate mitzuschwimmen, habe ich mich in diesem Wahlkampf für eine Plakatreihe entschieden, die mit ihren Motiven Interesse und Aufmerksamkeit weckt.“ Er sei offen für Neues und möchte am Puls der Zeit bleiben. „Sie dürfen also gespannt sein, was in den nächsten Wochen noch alles kommt! Übrigens: Wussten Sie, dass ,jopf’ mein Spitzname ist, welchen ich zu meiner Zeit in der Jungen Union erhalten habe?“

Nein, nicht jeder wusste das. Aber man erfährt durch so eine Wahlkampagne Neues: Ist „hose“ der Spitzname von Horst Se ehofer (CSU)? Ein Plakat mit seinem Foto in gleicher Aufmachung und dem Namenszug „#hose“ ist in Twitter und Facebook aufgetaucht. Leider ein Fake, Plagiat, Satire.

Auf Twitter, wohin der Hashtag #jopf lockt, haben jetzt auch manche in die Tasten gehauen. Zwar hat einer unter #jopf ein Wahlprogramm erwartet und war dann mangels Inhalten enttäuscht. Wortspiele drängen sich auf, etwa von Julian Bossert: „Wenn man das auch so Hals über #jopf aufhängt.“ Er wähnt in einem weiteren Tweet: „Die CDU geht mit dem #jopf durch die Wand.“ Peter Schneider schreibt: „Neuer Hashtag im Remstal zu sehen. #jopf ist das modern, mutig oder einfach nur dumm? Autobahn durchs Remstal = #jopf.“

Inzwischen ist auch das Profil Joachim Pfeiffers @jopf wieder bei Twitter online. Er hat dort 432 Follower, also Abonnenten seiner Äußerungen, aber – Stand Donnerstagnachmittag – immer noch nichts getwittert.

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