Nov 19 2016

Rathaus wirbt für den Schlaich-Steg

Veröffentlicht von um 22:17 unter Pressespiegel

Quelle: Waiblinger Kreiszeitung / Text: Christiane Widmann

Gegner lassen sich bei Infoabend nicht überzeugen

Seit Monaten wogt die Auseinandersetzung zwischen Befürwortern und Gegnern des Schlaich-Stegs hin und her. In eineinhalb Wochen wird ein Bürgerentscheid zeigen, ob das Gartenschauprojekt gewünscht ist oder nicht. Am Mittwoch hat die Gemeindeverwaltung einen Informationsabend in der Glockenkelter veranstaltet. „Von 18 Metern Lochblech wird das Überleben von Kernen nicht abhängen.“ Provokant war dieser Kommentar aus dem Publikum gemeint: Die Anziehungskraft von Stetten als Ziel für Wanderer, Gartenschaubesucher und Zuzügler hänge nicht von der Existenz des geplanten Schlaich-Stegs auf der Anhöhe „Sieben Linden“ ab.

Jedoch, das Argument funktioniert auch anders herum: Von 18 Metern Lochblech wird das Überleben des Naturdenkmals Sieben Linden nicht abhängen. Und der Ausblick sei den Bau doch wert. So zumindest die Botschaft der Informationsveranstaltung der Kernener Gemeindeverwaltung zum Stegentwurf, die am Mittwochabend anlässlich des Bürgerentscheids in der Stettener Glockenkelter abgehalten wurde. Wie der Gutachter Jürgen Stotz vom Schorndorfer Planungsbüro Landschaftsökologie + Planung erläutert, fallen die Beeinträchtigungen der Naturlandschaft oberhalb von Stetten sehr gering aus. Zwar vereinen sich auf der Anhöhe geschützte Wald- und Offenlandbiotope, ein Landschafts- und ein Wasserschutzgebiet sowie eben das Naturdenkmal „Sieben Linden“.

Trotzdem seien weder für Arten- noch für Landschafts- und Naturschutz dauerhafte negative Auswirkungen zu erwarten, wenn der Schlaich-Steg gebaut wird. Einzig auf das Wurzelwerk der Linden- und Eichenbäume müsse beim Bau geachtet werden. Ein entsprechendes Baumgutachten steht nach Angaben von Bauamtsleiter Horst Schaal noch aus. Davon abgesehen habe das Landratsamt den Stegentwurf vorgeprüft und keine grundsätzlichen Bedenken angemeldet, den Bau zu genehmigen.

Naturschutzgutachten fällt positiv aus

Nach einem Vorentwurf, den das Stuttgarter Ingenieurbüro Schlaich Bergermann Partner (SBP) kostenfrei angefertigt hat, soll der Steg etwa 18 Meter lang und 1,20 Meter breit sein. Er führt von der Anhöhe aus über die Baumwipfel hinweg und endet als 3,5 Meter breite Plattform. Zum Schutz von Kindern soll das Geländer ein feinmaschiges Netz beinhalten. Getragen wird der Steg im Vorentwurf von einer Konstruktion aus Einzelfundamenten, acht dünnen Mikropfählen und einem Druckriegel.„Ich halte es für eine geniale, extrem leichte, reduzierte Konstruktion“, kommentiert Schaal. Aufgebaut werden kann sie von oben her mit kleinem Gerät wie Raupenfahrzeug und Betonpumpe sowie von unten her mit einem Autokran mit einem 60 Meter langen Arm.

Die veranschlagten Kosten belaufen sich auf 200 000 Euro, der Anteil der Gemeinde ist auf 100 000 Euro gedeckelt. Die Hälfte davon, 50 000 Euro, übernimmt der Verband Region Stuttgart. Der Rest wird aus Spendengeldern und ehrenamtlichen Beiträgen finanziert. In der Diskussion mit dem Publikum fielen bekannte Fragen, wie: Ist der Steg barrierefrei gedacht? (Bürgermeister Stefan Altenberger: Ja.) Was passiert, wenn die Kosten steigen? (Schaal: Das sei unwahrscheinlich, aber ausgleichbar beispielsweise über Spenden.) Droht Vermüllung? (Altenberger: Nicht mehr als bisher, nötigenfalls könne der Bauhof mit regelmäßigen Aufräumarbeiten beauftragt werden.) Doch die Diskussion verläuft weitestgehen milde. Denn wie ein Zuhörer treffend sagt: „Hier bekehrt man keinen mehr.“

@ Video unter www.zvw.de/waiblingen

Kein Steg für Stetten – Ja oder Nein?
Einen Informationsabend für Rommelshausen gibt es am Montag, 21. November, von 19 Uhr an im Bürgerhaus.
Der Bürgerentscheid findet am Sonntag, 27. November, statt.
Das Verfahren kostet 20 000 Euro.
Die Frage lautet: „Sind Sie dafür, dass kein Aussichtssteg auf dem Naturdenkmal „Sieben Linden“ gebaut wird?“
Mindestens 20 Prozent der Wahlbeteiligen müssen mit „Ja“ antworten, damit der Steg als abgelehnt gilt.

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