Jun 22 2016

Ein Meilenstein für das Rückhaltebecken

Veröffentlicht von um 19:05 unter Pressespiegel

Der neue Damm am Krebenweg in Stetten soll um 1,60 Meter höher werden als der alte

Noch hat der Gemeinderat Kernen keinen Baubeschluss für den neuen zusätzlichen Hochwasserschutz in Stetten gefällt, doch die jüngste Entscheidung bedeutet einen großen Schritt auf dem Weg dahin: Erstmals hat der vielfach gegenüber einem Hochwasserdamm im Haldenbachtal skeptische Gemeinderat Kernen am Donnerstag für das vorliegende, von einem Gutachter erarbeitete Konzept gestimmt. Er erkannte mit 13 zu fünf Stimmen den Vorentwurf des Ingenieurbüros Winkler und Partner als Grundlage der weiteren Planung an.

Der Gemeinderat hat sich für die Variante eines überströmbaren Damms entschieden, durch den ein Rückhaltevolumen von 80 000 Kubikmeter Wasser für den Fall eines Hochwassers entsteht, das nur alle 100 Jahre vorkommt. Die Variante des überströmbaren Damms wählt der Gemeinderat, weil dieser nur um 1,60 Meter höher ausfällt als das bestehende Bauwerk, statt drei oder vier Meter höher, wie je Planungsphase zuvor diskutiert. „Der Damm entsteht, mit dem wir leben können“, sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende Andreas Wersch trotz auffälliger Zweifel: „Mich stört, dass die Zahlen variieren.“ Sein Stellvertreter Volker Borck betonte: „Hochwasser entsteht in Stetten weit überwiegend aus anderen Ursachen als dem hinteren Haldenbachtal.“ Statt das „hässliche Auslaufbauwerk“ aus Beton zu errichten, hätte er sich gewünscht, das alte würde verbessert. Aber die Meinung in der Verwaltung bezüglich drohender Überschwemmungen lautet: „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ein Starkregen niedergehen wird“. So sagt es auch Gutachter Winkler. Oder, wie es Bürgermeister Stefan Altenberger als Reaktion auf Kritik recht heftig sagt: „Ich lasse Stetten nicht absaufen.“

Auch sonst war viel Skepsis zu hören, ob die wissenschaftlich fundierten Modellrechnungen des Gutachters die tatsächlichen Verhältnisse im Haldenbachtal abbilden. Eberhard Kögel (PFB) riet zu mehr Gelassenheit im Umgang mit Hochwassergefahren. Er rechnete vor, dass ein Regen wie er in Braunsbach zur Katastrophe führte, auch Stetten samt dem höheren Damm im Haldenbachtal überfordern würde. „Mit einem Restrisiko müssen wir leben.“ Die von der Feuerwehr beobachteten Pegel zeigten am gleichen Tag im Haldenbach keine Auffälligkeiten.

Die weitere, vom Gutachter bevorzugte Variante mit einem Rückhaltevolumen von etwa 120 000 Quadratmetern ist in dem Beschluss nur noch als Alternative weiterhin genannt und scheint vom Tisch, weil nicht mehrheitsfähig, zu sein. Diese soll noch eine höhere Sicherheit durch einen um einen weiteren Meter höheren Damm bieten, weil durch die Klimaveränderung auch hierzulande häufigere und stärkere Regenfälle erwartet werden.

Der bestehende Damm am Krebenweg war zuletzt 1995 um 60 Zentimeter bis einen Meter erhöht worden, nachdem er bei einem Starkregen übergelaufen war und dies die Dammkrone beschädigt hatte. Bei einer Sicherheitsüberprüfung ist vor einiger Zeit allerdings festgestellt worden, dass das Bauwerk in seiner jetzigen Form keinen ausreichenden Schutz für Stetten bieten kann und gravierende Defizite, insbesondere bei der Hochwasserentlastungsanlage, aufweist.

Zuletzt haben die Fraktionen des Gemeinderats Handlungsbedarf erkannt, nachdem im Januar die Hochwassergefahrenkarten rechtskräftig geworden sind. Diese weisen weite Teile von Stetten in Bachnähe weiter als Überschwemmungsgebiet auf, sodass dort keinerlei Bauvorhaben mehr zulässig sind.

Mehr Hochwasserschutz – Sportplatz

Selbst mit dem höheren Damm, für den der Gemeinderat Kernen sich jetzt entschieden hat, sind Gebiete am Bachlauf in Stetten, wie am Sportplatz, aufgrund von Zuflüssen noch überflutungsgefährdet und müssen mit einer Böschung oder Mauer geschützt werden. „Dort müssen wir handeln. Das ist selbst mit einem Damm nicht wegzubekommen“, sagt der Beigeordnete Horst Schaal. In einem ersten Schritt hat der Gemeinderat beschlossen, kurzfristig den Einlauf des Hartwiesenbachs in die Dole der Grüntorstraße zu ertüchtigen. Trockene Gräben Ein Anwohner aus der Grüntorstraße klagt darüber hinaus, dass Regenwasser die abschüssigen Wege zur Grüntorstraße entlang läuft und Schlamm aufschüttet, statt in die vorgesehenen Gräben zu fließen.

Quelle: FZ vom 21.06.2016, Hans-Dieter Wolz

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