Mrz 13 2016

Hundekot: Das Problem ist der Mensch

Veröffentlicht von um 20:29 unter Pressespiegel

Kernen wird nochmals drei Mülleimer für Hunde aufstellen, dann sind es 35 im Ort / Ob das Aufrüsten viel ändert, ist die Frage

Derzeit sind in Kernen 532 Hunde gemeldet. Sie alle hinterlassen, wenn sie mit Frauchen im Flecken Gassi gehen, die berüchtigten glitschigen Häufchen. Wären die Halter rücksichtsvoll, würden sie an einem der grünen Mika-Hundetoiletten eine rote Tüte ziehen und die Hinterlassenschaft umweltbewussst entsorgen. Genau das aber tun viele nicht. Ob die drei jetzt von BM Altenberger versprochenen zusätzlichen Mülleimer das Problem lösen?

Wenn von Hundekot auf Gehwegen oder den in gepflegte Vorgärten geworfenen vollen Hundetüten die Rede ist, schimpfen die Betroffenen zu Recht. „Granatensauerei“ ist das Mindeste, was man dann hört. Wobei nicht die Hunde, die ihr natürliches Geschäft verrichten, sondern die verantwortungslosen Halter am Pranger stehen. CDU-Gemeinderat Helmut Heissenberger zeigte im Verwaltungsausschuss mit dem Finger auf sie: „Das Problem ist nicht der Hund, das Problem ist der Mensch.“ Das wilde Entsorgen von Tüten in der Landschaft und auf Privatflächen erregt die Gemüter. Wie der Plage Herr werden? Die CDU-Fraktion forderte im Rahmen der Etatberatung 3000 Euro, um entlang den bekannten Hundelaufstrecken in der Nähe der bestehenden Hundekottüten-Spender weitere öffentliche Müllkörbe aufzustellen. Dort könnten die Halter die eingewickelten Hinterlassenschaften entsorgen. Die grünen Mika-Tütchenspender haben zwar eigene Abfallbehälter, aber viele Hundebesitzer, die den Beutel prophylaktisch ziehen, entsorgen ihn dann später nahe der Stelle, an der ihr Vierbeiner den Haufen absetzt. Der Weg zurück zum Mülleimer ist lästig.

Altenberger ärgert sich über Hundebesitzer

Helfen mehr öffentliche Müllkörbe, die Hundebesitzer zum korrekten Entsorgen zu erziehen? Schön wär’s. Bürgermeister Stefan Altenberger fehlt daran der Glaube. „Wir bauen einen Tütenspender nach dem anderen auf“, ärgerte er sich im Verwaltungsausschuss, „aber ich sag’s Ihnen: Der Korb steht immer am falschen Platz.“ Der Flecken sei mittlerweile mit den 32 grünen Tütenspendern „zugepflastert“, das springe ihm oft auf dem Fahrrad ins Auge und missfalle ihm. „Mehr Abfalleimer werden das Problem auch nicht lösen“, ist sich Altenberger sicher. Jeder Halter könne ja einen Beutel auch im Rathaus bekommen und für die Spazierstrecke in die Tasche stecken. Altenbergs Credo: An den Kernener Hundehaltern liege es, disziplinierter und rücksichtsvoller mit dem Thema umzugehen. Weil die CDU in der Sache hart blieb, kam er aber einen Viertelsschritt entgegen: „Wir spendieren noch mal drei und Sie sagen, wo man sie aufstellen soll.“ Eine Variante, die deutlich günstiger kommt als die 3000 Euro, die der CDU-Haushaltsantrag vorsah.

Beschwerden von Hausbesitzern häufen sich. Im Rathaus gehen derzeit vermehrt Hinweise aus dem Bereich Mäurech (Weg zur Villa Rustica) ein. In Stetten ist es das obere Haldenbachtal ab dem Alten Friedhof bachaufwärts und auch der Fußweg entlang dem Haldenbach vom Sportgelände Richtung Seemühle bachabwärts, wo Kot und Beutel für Verärgerung sorgen. Mittlerweile haben die Tüten eine rote Signalfarbe, so dass das wilde Entsorgen schon dem Übeltäter sofort ins Auge sticht. In der Vergangenheit, so Hauptamtsleiter Bernhard Bühler, habe es auch Beschwerden von den Landwirten im Bereich „Schmidener Feld/Lange Äcker“ geben.

„Sauber und fein – Hundekot hier rein“ steht auf den Mika-Hunde-WC. Die dort gezogenen Tüten dürfen gefüllt auch in jeden anderen öffentlichen Mülleimer geworfen werden. In Kernen stehen davon aktuell rund 150. Möglich wäre es für einsichtige Halter, die Tüten generell in der Tasche mitzuführen und an einem der vorhandenen Tütenspender mit Behälter oder einem normalen Mülleimer zu entsorgen. Hans-Peter Kirgis (SPD) sagte, die Erfahrung lehre, nur mit dem Geldbeutel ließen sich Uneinsichtige zwingen. Altenberger entgegnete: „Sie müssen aber die Kosten des Vollzugsbeamten dagegenrechnen.“

Steuer: 59 500 Euro

Der Planansatz bei der Kernener Hundesteuer für 2016 beträgt 59 500 Euro für die gemeldeten 532 Vierbeiner. Die Gemeinde geht bei der Anmeldung von einer Dunkelziffer unter zehn Prozent aus.

Quelle: Waiblinger Kreiszeitung vom 12.03.2016 / Text: Hans-Joachim Schechinger

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