Mrz 13 2016

Erst muss Geld in die Gemeindekasse fließen

Veröffentlicht von um 20:26 unter Pressespiegel

Die Sanierung des Kindergartens Blumenstraße hängt am Baugebiet Tulpenstraße

Weil es im Baugebiet Tulpenstraße nicht voran geht, hängt das Kinderhaus Pezzettino in der Luft. Den Fraktionen von CDU, Unabhängigen Freien Wählern (UFW), SPD und Offener Grüner Liste (OGL) war aufgefallen, dass im Entwurf des Haushaltsplans 2016 die in den Vorjahren für den Kindergarten eingestellten Mittel fehlen. In einem gemeinsamen Antrag, beauftragten sie die Verwaltung, die Kosten für eine Generalsanierung oder einen Neubau des Kindergartens in der Blumenstraße zu beziffern und den Zeitrahmen zu benennen. Das Pezzettino liegt schließlich bei der energetischen Bilanz aller Einrichtungen für die Kinderbetreuung in Kernen mit Abstand auf dem letzten Platz, während Zahl und Kosten für kleinere und größere Reparaturen stiegen, so die Begründung.

Die Antwort der Verwaltung war ernüchternd. „Wir haben schlicht das Geld nicht“, sagte der Bürgermeister Stefan Altenberger. Es sei geplant, die Sanierung mit dem Erlös aus den Grundstücksverkäufen im geplanten Baugebiet Tulpenstraße zu finanzieren. „Jetzt stockt das eine und damit auch das andere. Aber wir brauchen die Einnahmen.“ Wenn Geld dafür eingestellt werde, müsste anderes gestrichen werden. „Die Zeiten, in denen wir immer noch was obendrauf packen konnten, sind vorbei.“

Tatsächlich sei das Gebäude energetisch in die Jahre gekommen, ergänzte der Bauamtsleiter und Beigeordnete Horst Schaal. „An den Fensterfronten pfeift der Wind durch.“Aber andere Projekte, wie Flüchtlings- und Obdachlosenunterkünfte, Sozialstation, Freilufthalle für den TV Stetten sowie die Erneuerung des Kunstrasenspielfelds in Rommelshausen hätten inzwischen höhere Priorität. Zudem sei es aus bautechnischer Sicht sinnvoll, die Sanierung erst nach Abschluss der Erschließungsarbeiten für das Baugebiet Tulpenstraße zu beginnen. Die Kosten für eine Generalsanierung bezifferte Schaal auf über eine Million, plus der Freiflächengestaltung, die noch einmal mehr als 100 000 Euro verschlingen werde. Ein Neubau käme noch teurer. „Mit drei Gruppen wären wir bei 2,5 Millionen Euro, mit vier Gruppen bei 2,8 Millionen.“ Hinzu kämen die Kosten für die vorübergehende Unterbringung der Kinder, die Schaal inklusive Containermiete auf mehr als 400 000 Euro beziffert. Der Zeitrahmen für einen Neubau liege bei 15 bis 18 Monaten, für eine Sanierung bei etwa 10 Monaten, die Planung dauere jeweils gut ein Jahr.

Christoph Schönleber von der SPD erinnerte daran, dass Kernen die Sanierung seit 2010 vor sich herschiebe. Sein Fraktionskollege Erich Ehrlich wollte wissen, ob der Kindergartenbetrieb trotz Sanierungsstau normal weiterlaufe. Was zu reparieren sei, sei repariert worden, sagte Altenberger. „Die Einrichtung ist funktionsfähig, aber eben nicht auf dem neuesten Stand.“ UFW-Gemeinderat Heinz Heß erklärte, dass der Beton abfalle. Dem widersprach Schaal. „Es gibt feuchte Stellen, aber die Konstruktion ist nicht beschädigt.“ Andreas Pfänder (SPD) schlug eine „Eindampfung der Kosten auf das Notwendigste“ vor, zudem solle geprüft werden, ob der Vorplatz für eine Erweiterung tauge. „Und wir sollten den Kindergarten im Zeitplan so weit wie möglich nach vorne schieben.“ Und da widersprach die Verwaltung nicht.

Quelle: Fellbacher Zeitung vom 12.03.2016 / Text: Eva Herschmann

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen