Mrz 24 2016

Die Y-Burg wird trockengelegt

Veröffentlicht von um 06:30 unter Pressespiegel

Der Stettener Aussichtspunkt soll mit Schotterrasen, Schleppstufen und mobiler Toilette besucherfreundlicher werden

Die Y-Burg ist neben Harthau und Sieben Linden einer der drei Kernener Aussichtspunkte, die mit den Weinstädter Blickpunkten bei der Gartenschau 2019 als Interkommunale Remstalblicke firmieren. Das Konzept zur Gestaltung der Flächen rund ums Stettener Wahrzeichen hat der Gemeinderat einstimmig gebilligt. Zur Trockenlegung erhält der nördliche Burgplatz eine Dränage unterm neuen Schotterrasen.

Das beliebte, für Feste und Hochzeiten genutzte Gelände rund um den Y-Burg-Quader ist vor allem auf der Nord- und Westseite nach Regengüssen so aufgeweicht, dass es einer Matschfläche ähnelt. Weder befahrbar noch für eine Hocketse nutzbar ist dann die Grasnarbe. Um auch die von Feuchtigkeit beschädigte Sandsteinwand der Burg dauerhaft trockenzulegen, wird das gesamte Umfeld nun mit einer vollflächigen Dränage unter dem künftigen Schotterrasen entwässert. Die Y-Burg steht auf gewachsenem Fels. Unterirdisch fließt das Regenwasser, das im ersten Stockwerk der Y-Burg über ein Rohr austritt, zusammen mit dem Stauwasser der Wiese künftig über eine Grundleitung unterm Schotterrasen in eine Sickergrube, einen Felsspalt nahe der Oberen Burgsteige. Die Festwiese wird so dauerhaft nutzbar. Die nördlich der Y-Burg gelegene Sickergrube liegt außerhalb des archäologisch sensiblen Bereichs, wobei PFB-Gemeinderat Ebbe Kögel Schäden durch das abfließende Wasser für die nahe gelegene Trockenmauer des Museumswengerts nicht ausschließen will.

„Ihr habt das Wasser bloß reingeleitet“, sagte Kögel im Gremium, „aber nicht geplant, wo es wieder rausgeht. Das könnte dazu führen, dass die Mauer vom Museumswengert einhagelt. Auch die Treppe dort gehört dringend saniert.“ Beigeordneter Horst Schaal beruhigte, was den maroden Treppenaufgang oberhalb des Nuss’schen Deufele betrifft: „Wir haben Gelder für die Obere Steige schon eingestellt.“
Statt 216 000 Euro nur 10 800 Euro teuer

Bei der besucherfreundlichen Ausstattung des Festplatzes am Fuß der Y-Burg stand der Gemeinderat vor der Frage, ob er einer stationären oder einer deutlich preisgünstigeren mobilen Toilettenanlage den Vorzug gibt. Die Entscheidung fiel für einen ebenen Standplatz mit mobilem WC an der Mauer östlich der Burg. Dort wird auch der abschüssige, holprige Zuweg zum Burgplatz mit einer Asphaltdecke befestigt. Pflasterrinnen leiten das Regenwasser quer und parallel zur Fahrbahn in obige Sickergrube ab, die über einen Notüberlauf verfügt. Beigeordneter Horst Schaal versprach, es werde in der Nische in der Hangböschung kein blaues Dixi-Klo aufgestellt, sondern gestalterisch eine „Stettener Lösung“ mit Verblendung geben. Von einer „veredelten Baugrube“ sprach der Planer und Landschaftsarchitekt Harald Fischer. Jedenfalls kommt sie deutlich günstiger als die alternativ vorgeschlagene stationäre Toilettenanlage an etwa derselben Stelle: Sie kostet 10 800 Euro statt 216 000 Euro.

Auf der Südseite der Y-Burg erschwert die starke Neigung der Grünfläche die Nutzung mit Sitzgarnituren, gerade bei kulinarischen Veranstaltungen. Geplant ist, im Zuge der Sanierung die Wiese mit Hilfe einer Sitzstufe zu terrassieren und auch hier den gesamten Bereich mit Schotterrasen zu befestigen. Das Sitzelement an der Ostseite der Wiese wird deutlich von der Burgruine abgesetzt sein – eine Auflage des Landesdenkmalamtes, das großen Wert darauf legt, dass Besucher das Sandsteinmauerwerk nicht fälschlicherweise als historisches Fundament identifizieren.

Rebenzeile als Absturzsicherung

Zudem soll eine flachgeneigte Schleppstufentreppe aus Granitleistensteinen den Eingangsbereich der Burg mit dem südlichen Burgplatz verbinden. Oberhalb der dort schon stehenden Trockenmauer ist eine Rebenzeile als Absturzsicherung geplant. Der Denkmalschutz machte zudem pauschal zur Auflage, „die Erkundung der Untergrundverhältnisse rund um die Y-Burg zwingend archäologisch zu begleiten“.

CDU-Gemeinderat Dr. Volker Borck hält die Rebenzeile über der Mauer als Absturzsicherung für suboptimal: „Dann ist die Sicht verloren für den Sitzplatz auf der Südseite. Das ist schlecht. Man sollte beim Holz bleiben.“ Planer Peter Cheret konnte beruhigen: „Die Rebzeile wird eher tischhoch.“ Das Gesamtkonzept gefiel dem Gemeinderat. Das Rathaus geht davon aus, dass mit dem Bau im Herbst begonnen werden kann, denn der Zuschussgeber Verband Region Stuttgart drängt auf zügige Umsetzung. Die Gesamtkosten beziffert die Verwaltung aktuell auf 131 500 Euro brutto. Die Fördermittel, die der Verband Region Stuttgart für den Remstalblick Y-Burg bereitstellt, betragen 54000 Euro.

Unbedenklich

Rund um die Y-Burg ist die Zauneidechse heimisch. Sie kann aber erhalten bleiben. Die artenschutzrechtliche Prüfung von Biologe Peter Endl ergab deshalb: Der Eingriff ist hier artenschutzrechtlich unbedenklich.

Quelle: Waiblinger Kreiszeitung vom 23.03.2016 / Text: Hans-Joachim Schechinger

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