Feb 03 2016

Gestatten, Kämmerer Bernd Hoppe

Veröffentlicht von um 11:51 unter Pressespiegel

Gestern war erster Arbeitstag des neuen Kernener Amtsleiters – in der Wiesenstraße bezog der 53-Jährige eine Wohnung

Sein Schreibtisch ist noch leer, aber die Eckdaten des Kernener Etatentwurfs hat er schon im Kopf. Bernd Hoppe, bis dato Amtsleiter in Sontheim, hatte gestern im Rathaus den ersten Arbeitstag. In der Wiesenstraße wohnt der 53-Jährige derzeit in einer Zweizimmerwohnung, „was mich sehr freut, da ich alles fußläufig erledigen kann. Das hatte ich bisher nie.“ Hoppe, der Zahlenmensch und Ungarnfreund, schlotzt vorzugsweise Weißwein.

Geboren ist Bernd Hoppe in Steinheim am Albuch im Landkreis Heidenheim. Seit 2002 verwaltete er in Sontheim als Kämmerer die kommunalen Finanzen und war Betriebsleiter des Eigenbetriebs Ortsleitungsnetz sowie Geschäftsführer der Zweckverbände Kläranlage und Wassermanagement. Zahlen sind Bernd Hoppes Metier. Deshalb schüttelt er im direkten Vergleich der alten und neuen Wirkungsstätte die Kennziffern locker aus dem Ärmel: 360 – 360 – 355 zu 325 – 325 – 340. Das sind keine weiblichen Idealmaße. Es sind schlicht die Hebesätze in Sontheim und Kernen für Grundsteuer A, Grundsteuer B und Gewerbesteuer.

Bernd Hoppe kam herum, er kann Vergleiche anstellen

„Was Kernen beim Blick auf den Haushalt auszeichnet, sind die niedrigen Hebesätze“, sagt der neue Kämmereichef. Was ihm beim Überfliegen des Etatentwurfs für 2016 zudem auffällt: der hohe Einkommensteueranteil. Sprich: Die Einkommen liegen im Durchschnitt vergleichsweise hoch. „Kernen liegt im Speckgürtel um Stuttgart herum“, interpretiert Hoppe diesen fürs Gemeindesäckl erfreulichen Sachverhalt. „Das Geld wird in Stuttgart verdient, und die Menschen leben auf dem Land.“

Der neue Mann im Rathaus kennt das Remstal aus seiner Zeit als langjähriger Polizeibeamter in Ludwigsburg. Bernd Hoppe hatte nach mehreren Stationen im Polizeidienst 1993 beschlossen, die Verwaltungslaufbahn im gehobenen Dienst einzuschlagen, absolvierte berufsbegleitend die Fachhochschulreife und trat dann seine erste Stelle als Sachgebietsleiter in der Kämmerei in Ehingen an der Donau an. In Personalunion war er Stellvertreter des Finanzbürgermeisters und Geschäftsführer eines Zweckverbandes. Seit damals sind Haushaltszahlen und Kennziffern sein Reich. In Kernen besetzt er eine A-14-Stelle. Und der Vergleich, den er als erfahrener Finanzfachmann anstellt, hilft ihm, den neuen Tätigkeitsbereich richtig einzuordnen. Denn nicht nur der Einkommensteueranteil liegt in Kernen deutlich über dem in Sontheim. Auch der erschlossene Quadratmeter Bauland – Stichwort Speckgürtel – übertrifft den auf der Alb um ein Vielfaches. In Sontheim bezahlt ein Bauherr 60 bis 120 Euro, in Kernen 500 bis 600 Euro. „Es gehört für mich zu den wichtigsten Aufgaben, dass die Gemeinde Bauland für ihre Bürger bereitstellt“, sagt Hoppe. Sein eigenes Haus, in dem die halbtags berufstätige Gattin mit dem ältesten der zwei Söhne derzeit wohnt, steht in Heidenheim.

Kernen könnte sich dieses Jahr erstmals seit langer Zeit wieder verschulden, um wie berichtet, mit drei Millionen Euro die Grundstücksaufkäufe und die Erschließung im Neubaugebiet Tulpenstraße zu stemmen. In dieser Phase der Zwischenfinanzierung stünde Kernen mit 200 Euro je Einwohner in der Kreide, allerdings zu Konditionen, die nicht schmerzen. In Sontheim schultert ein Einwohner nach Investitionen in die Schul- und Schlosssanierung und dem Bau einer Umgehungsstraße derzeit eine Schuldenlast von circa 1000 Euro.

Der 53-Jährige kennt das Remstal. Auch der Remstäler Wein sage ihm etwas, wobei er selber vorzugsweise Weißwein trinke, bekennt der Ungarnfreund. Seine Schwiegereltern waren Donauschwaben. Und ein Häuschen bei Budapest dient der Familie bis heute als Feriendomizil. „Das Remstal ist eine attraktive Region“, schwärmt Bernd Hoppe, „und wenn die Remstalgartenschau ansteht, wird es noch interessanter.“ In der Wiesenstraße hat der Amtschef eine Zweizimmerwohnung gefunden. Dass er nun fußläufig im Flecken alles erreicht, freut ihn. So einfach und bequem hatte er es bisher nie.

Quelle: Waiblinger Kreiszeitung vom 02.02.2016 / Text: Hans-Joachim Schechinger

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