Feb 19 2016

Bürger sollen in Kernen einkaufen

Veröffentlicht von um 21:25 unter Pressespiegel

Die Kaufkraft soll am Ort bleiben, dabei soll künftig ein Kommunikationsexperte helfen

Kernen soll als Einzelhandelsstandort wieder attraktiver werden. Dabei soll ein sogenannter Kümmerer helfen, der das Ortsmarketing mit frischen Ideen bereichern soll. Das hat der Gemeinderat am Donnerstagabend beschlossen. Die zunächst auf drei Jahre befristete Stelle übernimmt der Kommunikationsprofi Marcel Baars.

In einem Punkt sind sich Verwaltung, Freundliches Kernen (FK) und Gewerbeverein (GVK) einig: Kernen ist kein einfacher Standort für den Einzelhandel. War die Ortsmitte früher ein lebendiges Zentrum, an dem man sich zum Schwätzchen traf, leidet sie heute unter dem Strukturwandel des Einzelhandels. „Vor allem kleinflächige Einzelhandelsbetriebe sind immer schwieriger in den Ort zu bekommen“, sagte Bürgermeister Altenberger. Aus betriebswirtschaftlichen Gründen bevorzugten viele Einzelhändler heute größere Flächen. Zudem konkurriere der lokale Handel mit dem Onlinehandel und die Bürger würden zunehmend die großen Einkaufszentren der Umgebung nutzen.

Die Gemeinde habe bereits reagiert, die Ortsmitte mit dem neuen Bürgerhaus und angeschlossenem Café attraktiv umgestaltet und mit Aldi, Rossmann und der Agip-Tankstelle Frequenzbringer angesiedelt, so Altenberger weiter. Doch sich im interkommunalen Wettbewerb gut zu positionieren, sei nicht alleine Sache der Gemeinde: „Die Verantwortung liegt auch bei den Läden und dem Ortsmarketing.“ Es sei wichtig, die Kräfte von GVK, FK und Gemeinde zu bündeln und sich zudem professionelle Unterstützung zu holen.

Hierfür stellt die Gemeinde Gelder zur Verfügung: Mit 10 000 Euro jährlich wird die Einstellung eines Kümmerers auf Honorarbasis bezuschusst und der Ortsmarketing-Zuschuss an FK wird um weitere 10 000 Euro aufgestockt. Die zunächst auf drei Jahre befristete Stelle des Kümmerers wird außer über den Gemeindezuschuss noch mit jeweils 5000 Euro von GVK und FK mitfinanziert. Ein Lenkungsgremium, paritätisch aus GVK, FK und Verwaltung besetzt, wird die Arbeit des Kümmerers steuern und das Budget verwalten. Unterstützt werden könnte der Kümmerer laut Konzept von Studenten der Fachrichtung Wirtschaftsförderung der Dualen Hochschule Baden-Württemberg.

Aus drei Bewerbern um die Stelle des Kernener City-Managers war der Kommunikationsexperte Marcel Baars im Vorfeld ausgewählt worden. Der 53-jährige ehemalige Bundesliga-Leichtathlet berät seit Jahren Unternehmen, Gemeinden und Führungskräfte. „Aus meiner Erfahrung als Leistungssportler kann ich sagen, dass die größten Erfolge im Team gelingen“, sagte er in der Sitzung. Die drei Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Lösung seien für ihn: Bereitschaft, Miteinander und Kommunikation. Der erste wichtige Schritt sei getan: „Die Bereitschaft ist da.“ Nun müsse man gemeinsam weitergehen, dann sehe er sehr große Chancen für den Standort Kernen.

Bedenken am vorliegenden Konzept gab es vor allem in den Reihen der OGL-Fraktion. Bettina Futschik und Christof Leibbrand äußerten ihre Skepsis: Konflikte zwischen GVK und FK seien durch die derzeitige Struktur vorprogrammiert. Dies sah auch PFB-Gemeinderat Ebbe Kögel. Zuversichtlich zeigten sich neben Hans Dietzel von der UFW, der auch bei Freundliches Kernen engagiert ist, am Donnerstagabend die anwesenden Vertreter von GVK und FK. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Andreas Wersch und Ingrid Möhrle von der SPD betonten, man erwarte von dem zusätzlichen Geld auch einen Mehrwert. „Da muss etwas Neues kommen, das auch nachhaltig eine Verbesserung bringt“, sagte Wersch. Bürgermeister Altenberger wies darauf hin, dass es dafür auch des Engagements der Händler bedürfe: „Die dürfen sich natürlich jetzt nicht zurücklehnen und sagen, der Kümmerer macht das schon.“

Schlussendlich wurde das neue Marketing-Konzept mit zwölf Ja- zu drei Gegenstimmen angenommen. Fünf Gemeinderäte haben sich der Abstimmung enthalten.

Quelle: Waiblinger Kreiszeitung vom 20.02.2016 / Text: Liviana Jansen

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