Jan 31 2016

400 000 Euro für den TV Stetten

Veröffentlicht von um 20:43 unter Pressespiegel

Es liegt nun am Turnverein, ob er mit dem Zuschuss der Gemeinde eine Freilufthalle oder eine teurere Leichtbauhalle baut

Der Gemeinderat ist willens, dem TV Stetten bei seinem Hallenprojekt genauso wie zuvor der Spvgg Rommelshausen für ihr Sportvereinszentrum zu helfen. 400 000 Euro als Investitionszuschuss sind gesetzt. Der Betrag würde für eine McArena ausreichen, doch bekanntlich wünscht der Vorstand eine beheizbare Leichtbauhalle. Geschätzte Kosten: 730 000 Euro. Der TV Stetten müsste ein Darlehen aufnehmen.

Bei der Beratung im Gemeinderat war sich eine Mehrheit darin einig, dass die zugesagten 400 000 Euro den Turnverein Stetten zu nichts verpflichten. „Es geht nur um diesen Betrag und nicht mehr. Was sie mit dem Geld machen, möchte ich selbstverständlich nicht vorschreiben“, versicherte Bürgermeister Stefan Altenberger. Der Gemeinderat beauftragte die Verwaltung bei einer Neinstimme, unter den vorgegebenen Rahmenbedingungen – Investitionskostenzuschuss von 400 000 Euro, Standort Roter Platz vor der TV-Vereinsgaststätte, Regie des Hallenbetriebs sowohl finanziell als auch organisatorisch in der Hand des TV Stetten – mit dem Vorstand nun in die Detailplanung einzusteigen.

Hauptamtsleiter Bernhard Bühler hatte zuvor die Alternativen vorgestellt. Aus Sicht der Verwaltung kommt nur eine multifunktionale Freilufthalle infrage. Sie war bisher im Rahmen der Sportentwicklungsplanung als Ausweichquartier für Fußballer und Leichtathleten gedacht. Zwar ist das Rathaus davon überzeugt, dass mit dem Bau des Spvgg-Sportvereinszentrums die Hallenkapazitäten in Kernen mittelfristig ausreichen würden. So seien im laufenden Winterhalbjahr „weitgehend alle Belegungsanfragen der Sportvereine bedient“ worden, sagt Bühler. Eine Freilufthalle à la McArena zu Baukosten von rund 380 000 Euro könne aber die beiden großen Sporthallen entlasten – aus Sicht der Verwaltung eine lohnende Investition, weil der Betrieb sich kostendeckend organisieren ließe. Laut Rathaus hätte die vom TV Stetten gewünschte Leichtbauhalle einen „deutlich höheren Investitions- und Betriebsaufwand“ zur Folge. Der Turnverein favorisiert wie berichtet eine vom TV-Vorstand bei Paris schon besichtigte, moderat beheizbare Leichtbauhalle, wie es sie bisher in Deutschland noch nicht gibt. Bühler nannte Baukosten von rund 730 000 Euro: „Unser Vorschlag ist deshalb, dem TV Stetten die Realisierung einer Freilufthalle bei Investitionskosten von rund 400 000 Euro in Aussicht zu stellen.“ Zu den laufenden Ausgaben einer Leichtbauhalle lägen ihm keine belastbaren Angaben vor.

Klar ist, dass der Turnverein Stetten eine eingehauste, mit Dunkelstrahler beheizbare Halle mit PVC-Sportboden nicht für den Fußball, sondern für Handball und Volleyball benötigt. Dass der TV-Vorstand, der die Mehrkosten für seinen Favoriten über ein Darlehen finanzieren müsste, das Projekt bisher im Gemeinderat nicht vorstellen durfte, lässt einige Gemeinderäte den Kopf schütteln. „Der TV hat erst vor zehn Tagen von dem Vorschlag erfahren“, monierte Bettina Futschik, „400 000 Euro sind nur für den Fußball.“ Sie empfehle, dass der Vorstand sein Konzept im Gemeinderat vorstellen darf. „Ich möchte, dass uns der TV besser informiert, als es jetzt der Fall ist.“ Ebbe Kögel gab ihr recht: „Ich halte das Verfahren für äußerst problematisch, weil im Gemeinderat nichtöffentlich eine Halle vorgestellt wurde, die vom TV Stetten nicht favorisiert wird. Der Turnverein hat nicht die Möglichkeit gehabt, sein Konzept zu präsentieren. Und jetzt soll eine Entscheidung, die nicht ausgegoren ist, in kurzer Frist getroffen werden.“

Volker Borck (CDU) versuchte es sachlicher: „Der TV will eine Halle und die Gemeinde hat einen Vorschlag erarbeitet. Wir setzen jetzt die Rahmenbedingungen. Wir können mitgehen bei der Finanzierungszusage und einer Ausfallbürgschaft. Der TV ist jetzt gefordert, eine Halle zu finden.“

Quelle: Waiblinger Kreiszeitung vom 30. 01.2016 / Text: Hans-Joachim Schechinger

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