Dez 06 2015

Viel Lob fürs Projekt „Zum Ochsen“

Veröffentlicht von um 19:07 unter Pressespiegel

Architekt Jeggle präsentiert im Gemeinderat das Konzept für den Bau zweier Wohnhäuser und die Sanierung des Gasthofs

Trotz städtebaulicher und denkmalschützerischer Bedenken von OGL-Fraktionschef Andreas Stiene findet das Sanierungs- und Bauprojekt für den Stettener Gasthof zum Ochsen im Gemeinderat große Unterstützung. Gastronom Rolf Schlegel und Gerhard Jeggle planen die Instandsetzung des denkmalgeschützten Barockbaus sowie zwei Wohnhäuser: an der Klosterstraße und im Hof westlich des Gasthauses.

Der Stettener Architekt Gerhard Jeggle präsentierte in der Ratssitzung am Donnerstagabend das Konzept: Ein 3,5-geschossiges giebelständiges Wohnhaus auf dem Kundenparkplatz an der Klosterstraße und, zurückgesetzt in der Südwestecke des weitläufigen Ochsen-Areals, ein Winkelbau mit begrüntem Flachdach. Auf dem Hofgelände in der zweiten Reihe werden über einer barrierefreien Tiefgarage nicht nur ebenerdige Kundenplätze angelegt. Der rückwärtige Bereich wird auch begrünt werden. Gäste auf der geplanten Terrasse mit Westblick können im Sommerbetrieb die neue grüne Mitte hautnah genießen.

Wie berichtet will Restaurantinhaber Rolf Schlegel sein gastronomisches Angebot mit Wintergarten und Außensitzplätzen modernisieren, um im Sommer, der für das renommierte Restaurant noch zu wenig Frequenz bringt, jüngeres Publikum anzuziehen. Für die zwei Neubauten ist er im Gespräch mit einem Investor. Die Sanierung des denkmalgeschützten, barocken Schmuckstücks in der Kirchstraße, dessen westlicher Abschnitt mit den verfallenden Stallungen unten und dem alten, morschen Tanzboden im ersten Stock eine kostspielige Instandsetzung erfordert, will Rolf Schlegel gemeinsam mit Koinvestor Gerhard Jeggle anpacken. Dazu zählt auch die Aufstockung des Anbaus der Metzgerei. Als Architekt hat Jeggle zudem die planerische Verantwortung für das gesamte Projekt.

Das Vorhaben genießt im Gemeinderat weitgehend große Zustimmung, auch wenn es kritische Fragen zu Denkmalschutz, dem Flachdach des Eckbaus im Hof und den Hochwasserschutz gibt. Stichwort ist hier das seltene HQ 100-Hochwasserereignis, dem ein erhöhter Damm im Krebenweg vorbeugen soll. Der Ochsen steht an seiner Westseite auf der früheren Stettener Festungsmauer und somit auf archäologisch werthaltigem Gebiet. Zudem verfügt das Kulturdenkmal über einen wertvollen Keller. OGL-Fraktionschef Andreas Stiene trennte in seiner Stellungnahme das Thema Wohnbauprojekt mit Tiefgarage von der Sanierung des Gasthofes ab. Für die Neubauten in dem zentralen Dorfbereich empfehle er, einen Wettbewerb auszuschreiben. „Die Höhenentwicklung ist nach meinem Empfinden zu hoch. Sie überschreitet die Firsthöhe der ehemaligen Kreissparkasse. Ein Flachdachgebäude kann ich mir da nicht vorstellen.“ Was den Tanzsaal und Stallungen im Südtrakt betrifft, bestehe an deren Erhaltung aus baugeschichtlichen Gründen ein öffentliches Interesse, urteilt Stiene. „Was Sie da vorhaben, bedeutet ein Ausräumen der ganzen archäologischen Fläche. Mein Credo ist: Über das vorliegenden Konzept hinausdenken.“

Volker Borck (CDU) lobt die Nachverdichtung im Innenraum

Ganz anders Ratskollege Volker Borck (CDU), der es „außerordentlich begrüßt, dass nach 50 Jahren im Ochsen wieder eine Aktivität ist, dass es Leute gibt, die das Geld in die Hand nehmen und den Ortskern aufwerten. Das ist Nachverdichtung im Innenraum.“ Wenn die Gemeinde hier kein Museum wolle, „sondern einen funktionierenden Gastraum, dann ist es legitim, das wir da Maßnahmen einleiten.“ Schultes Altenberger gab ihm Recht. Was den Wettbewerb betreffe, wolle er daran erinnern, dass es sich um ein Privatgrundstück handle: „Es obliegt dem Eigentümer, den Architekten auszuwählen, zu dem er Vertrauen hat.“ Auch Ebbe Kögel findet es „toll, dass beim Ochsen etwas passiert, bevor das Gebäube vollendes zusammenhagelt. Der Tanzsaal ist schon was Besonderes, bloß, dass da keiner mehr tanzt. Do tät mr nonderfalla.“

Quelle: Waiblinger Kreiszeitung vom 05.12.2015 / Text: Hans-Joachim Schechinger

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