Okt 11 2015

Biotop Seewiese bekommt eine Plattform

Veröffentlicht von um 11:27 unter Pressespiegel

vom 10.10.2015

Gemeinderat beschließt die Aufwertung des wechselfeuchten Geländes und erlaubt Walter Zimmer, einen Steg zu bauen

Eines müssen die Gegner der am Donnerstagabend mit hauchdünner Mehrheit beschlossenen Naturerlebnisplattform im Biotop Seewiesen dessen Befürworter Schultes Altenberger lassen: Der Mann hat sich auf geschmeidig-clevere Art durchgesetzt. Das Biotop bekommt jetzt eine Erlebnisplattform mit Holzsteg.

Die Überplanung des wechselfeuchten Geländes gegenüber dem Weingut Zimmer, die unter anderem eine Uferabflachung der Südböschung des Haldenbachs und eine Wegeverschiebung einschließt, ist beschlossene Sache. Wobei die umstrittene, weil erlebnistouristische Plattform in dem Biotop bei neun Ja-, neun Neinstimmen und zwei Enthaltungen nur wegen der Art der Frage durchging. Dazu später mehr. Zu dem beschlossenen Acht-Punkte-Paket zählt nun das Roden der nicht standorttypischen Gehölze, das Beseitigen der Brombeerbüsche, das Pflanzen auetypischer Gehölze, der Bau der Erlebnisplattform mit Holzstegerschließung und eine Bachquerung per Steg hinüber zum Weingut Zimmer. Bei einer Abstimmung im Februar war das Projekt im Gemeinderat bei Stimmengleichheit durchgefallen. Die ökologische Aufwertung und Erschließung für Wanderer mit Direktzugang zum Weingut soll ohne die Bachquerung, die Walter Zimmer selber bezahlen will, 53 500 Euro kosten.

OGL-Fraktionsschef Andreas Stiene, überrascht darüber, „dass grad das gleiche, das wir abgelehnt haben, wieder aufs Tablett kommt“, kritisierte erneut die erlebnispfadartige Ausstattung, bei der es auch eine naturpädagogische Infotafel täte. „Sinnvoll finden wir das Biotop, aber es ist wichtig, darauf zu achten, dass man es nicht stört.“ Der Müll, der dort künftig anfalle, sei nicht tolerabel. Die Pflege des Stegs koste Geld. Die Befestigung des Wegs mit einer Dränage würde er noch akzeptieren. CDU-Fraktionschef Andreas Wersch, der in der Ablehnung auch Missgunst gegenüber seinem Fraktionskollegen Zimmer witterte, sieht das ganz anders: „Das Biotop erlebbar machen finde ich eine tolle Sache, auch als Lehrer. So wird es lebendig.“

OGL-Gemeinderat Christof Leibbrand wird bei der Kommunalaufsicht jedenfalls keine Beschwerde einreichen wie angedroht, denn sein Anliegen nahm Altenberger geschmeidig in den Beschlussantrag auf. Dem Stettener Rechtsanwalt missfiel, dass er über den von Walter Zimmer privat bezahlten Steg beschließen sollte. Die Passage war als Einnahme in die Finanzierung des Gesamtpakets aufgenommen. Jetzt entschied der Gemeinderat nur, dass die Gemeinde es „ermöglicht, dass von der anderen Seite her gebaut wird“.

Dubios: das Abstimmungsverfahren. Zunächst entschied das Gremium über das Gesamtpaket mit breiter Mehrheit. Dann hatte der Gemeinderat die Möglichkeit, die Plattform wieder herauszustreichen. Altenberger stellte die Frage aber so, dass bei einem zu erwartenden Patt die Plattform gewinnen musste. Genau das trat ein.

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