Sep 20 2015

Nachbar klagt gegen das Bauprojekt

Veröffentlicht von um 19:52 unter Pressespiegel

vom 19.09.2015

Bauausschuss winkt das Baugesuch für drei Wohnhäuser in der Sudetenstraße bei nur vier Jastimmen durch

Dass mit den geplanten drei Wohnhäusern an der Ecke Sudetenstraße/Kelterstraße die frühere Wiese in der zweiten Reihe gleich mit überplant wird, empört etliche Nachbarn. Unsensibles Ausmosten mit Firsthöhen über der Umgebungsbebauung widerspreche dem Quartierscharakter, sagen sie. Ein Anlieger klagte gar gegen die Bauvoranfrage. Doch der Technische Ausschuss gab dem Gesuch grünes Licht.

Es gibt Nachbareinsprüche. Die Bauvoranfrage wird derzeit vor Gericht verhandelt, entschieden ist die Streitsache noch nicht. Alle drei Gebäude, zwei an der Sudetenstraße, ein drittes im rückwärtigen, westlichen Grünbereich, sind zweigeschossig mit einer Dachneigung von 45 Grad. Die Firsthöhen liegen um bis zu 1,15 Meter über denen der Nachbarn. So überragt das rückwärtige Haus 2 im früheren Garten das großvolumige Mehrfamilienhaus Sudetenstraße 6 um exakt einen Meter. Haus 3, das davorsteht und giebelständig zur Sudetenstraße orientiert ist, überschreitet mit dem First das Nachbarhaus Sudetenstraße 6 sogar um 1,15 Meter. Während aber die direkt betroffenen Anwohner und einige Gemeinderäte in der Höhenentwicklung eine städtebauliche Sünde sehen, nimmt Bauamtschef Horst Schaal nicht die Firsthöhe, sondern die Traufhöhe zum Maßstab.

Als eine Zuhörerin im TA den Finger auf die unterschiedlichen Dachneigungen legte (Neubauten: 45 Grad, Altbauten: 30 Grad), entgegnete Schaal mit einem Argument, das er oft und gerne auch bei strittigen Gebäudehöhen ins Feld führt: „Die Firsthöhe ist zwar deutlich höher, aber entscheidend ist die Traufhöhe.“ Die liege, was das Haus 2 betrifft, nun um zehn Zentimeter unter der entsprechenden Höhe des Nachbargebäudes. Die Traufhöhe von Haus 3 erreiche „vertretbare“ 35 Zentimeter mehr als die nachbarliche Traufhöhe.

„Wir fühlen uns nicht als Helden“

„Es bleibt natürlich ein massives Gebäude“, wandte CDU-Fraktionschef Andreas Wersch ein, „auch wenn Sie die 3,50 Meter als Erfolg verbuchen.“ Warum 3,50 Meter? Andreas Stiene (OGL) hatte bei der Debatte zur Bauvoranfrage angeregt, den Grenzabstand von 2,50 Meter um einen Meter zu erhöhen. Dem war der Bauherr gefolgt. Für Schaal ist das keine Großtat: „Wir fühlen uns nicht als Helden. Das ist ein gewöhnliches Gebäude, aber ein massives. Die hintere Front der Häuser um die Ecke an der Grünfläche ist tangiert.“

Die Gebäude hätten sich gegenüber der Bauvoranfrage in ihrer absoluten Höhe kaum oder gar nicht, in ihrer Höhe über dem Meeresspiegel aber deutlich verändert, so das Bauamt. Das rührt daher, dass die Sudetenstraße von der Kelterstraße her zunächst ansteigt, dann aber um 85 Zentimeter abfällt, während der Investor von einer ebenerdigen Straße ausging. Die Bauverwaltung argumentiert wie schon bei der Bauvoranfrage, die drei Wohnhäuser fügten sich nach Kubatur, Dachform und Höhenentwicklung in die Umgebungsbebauung ein. Als Kronzeugen führt sie benachbarte größere Wohnhäuser wie die Sudetenstraße 6 an. „Das ist also kein totaler Maßstabsbruch“, findet Schaal. So sehe es übrigens auch die Baurechtsbehörde. Sie werde wohl bei ihrer Meinung bleiben.

Je Gebäude entstehen sechs großzügige Wohneinheiten. Es sei doch „positiv, dass auch mal wieder große Wohnungen gebaut werden,“ findet Schaal. Nur vier von elf Gemeinderäten folgten ihm, fünf enthielten sich, zwei stimmten mit Nein. Mit knapper Mehrheit also winkte der Ausschuss das Baugesuch durch. „Natürlich sind wir nicht zufrieden“, kommentierte gestern Christian Fleischer, einer der betroffenen Nachbarn. Er sieht in den zwei Neinstimmen und sechs Enthaltungen ein klares Zeichen, dass das Vorhaben im Gemeinderat sehr kritisch gesehen werde. Und: „Wir Nachbarn finden, dass die Bebauung nicht zu der Umgebung passt.“

Quelle: WKZ vom 18.09.2015 / Text: Hans-Joachim Schechinger

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