Sep 14 2015

Flüchtlingsunterbringung: Kernener Kreisräte vor Ort

Veröffentlicht von um 20:22 unter Aktuelles

120 Menschen in Waiblinger Sporthalle vorläufig untergebracht

Auf Grund der ständig steigenden Flüchtlingszahlen stehen auch der Rems-Murr-Kreis und seine Kommunen unter massivem Druck, die Unterbringung der Menschen sicherzustellen. Allein im September müssen im Kreis 643 Männer, Frauen und Kinder aufgenommen werden. Hauptsächlich sind es aber alleinstehende Männer, die zu uns kommen. Der Koordinierungsstab im Landratsamt hat deshalb beschlossen, drei weitere Sporthallen mit Flüchtlingen zu belegen.

Damit sich der Kreistag einen Eindruck von der Art der Unterbringung machen kann, lud der neue Landrat Dr. Richard Sigel eine kleine Delegation des Kreistages, darunter die Kernener CDU-Kreisräte Andreas Wersch und Helmut Heissenberger sowie Ingrid Möhrle (SPD) zu einem Vor-Ort-Termin in die Sporthalle des Kreisberufsschulzentrums nach Waiblingen ein. Dort werden ab dieser Woche 120 Männer, hauptsächlich aus Syrien, Afghanistan und Afrika einquartiert. Flüchtlinge aus den Balkanländern, denen nur wenig Chancen auf Anerkennung eingeräumt werden, seien derzeit eher die Ausnahme im Rems-Murr-Kreis, berichtet der Landrat. Längstens drei Monate verweilen sie in ihrer vorläufigen Unterkunft und sollen dann auf die Städte und Gemeinden, auch auf Kernen, aufgeteilt werden. Um die sogenannte „Anschlussunterbringung“ müssen sich die Kommunen selbst kümmern. Auch in unserer Gemeinde ist seit geraumer Zeit eine rege Diskussion über die möglichen Standorte entfacht.

In 15 provisorisch abgeteilten und blickdichten Abteilungen stehen jeweils vier neu beschaffte Doppelstockbetten, acht Mann teilen sich also einen „Raum“ in der Sporthalle. Als Erstausstattung erhalten die Männer ein Set mit zwei neuen Kochtöpfen, zwei Tellern, einer Tasse, Putzzeug und Besteck. Dazu zwei Sets Bettbezüge, die ebenso wie Kopfkissen und Decken neu sind. Spinde sind derzeit Mangelware, sie sollen aber am Tag nach dem Besuch der Kreistagsdelegation angeliefert und zusammengebaut werden. Jedem Flüchtling steht dann ein eigener abschließbarer Schrank zur Verfügung. Wenig, wenn man Hab und Gut zurück lassen musste. Nichts ist luxuriös, aber für Menschen auf der Flucht ein erstes sauberes und akzeptables Zuhause. Schwäbische Kultur gibt es obendrauf: in jeder der Abteile stehen ein Besen, Kutterschaufel und Kehrwisch. Zwei Sozialarbeiter sollen sich um die Menschen in der Halle kümmern, stehen als erste Ansprechpartner zur Verfügung.

In neuen Containern außerhalb der Halle, die mit einem Holzboden ausgelegt wurde, stehen den 120 Flüchtlingen ebenfalls neu beschaffte Waschmaschinen, Kühlschränke und Kochstellen in ausreichender Zahl zur Verfügung. Als Sanitärräume werden die vorhandenen Duschen und Toiletten der Sporthalle genutzt.

Ulrich Lenk, Vorsitzender der FDP/FW-Kreistagsfraktion und Leiter der Kaufmännischen Schule im Waiblinger Berufsschulzentrum, betonte, dass der Sportunterricht „zu 80% in die benachbarten Hallen des Berufsbildungswerks und der Christian-Morgenstern-Schule verlegt“ werden konnte. Der Unterrichtsausfall wird sich also in Grenzen halten. Im Anschluss an den Rundgang hatten die Kreisrätinnen und Kreisräte Gelegenheit zu ersten Gesprächen mit Flüchtlingen aus Afrika.

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