Apr 02 2015

Eine Baulücke soll verschwinden

Veröffentlicht von um 20:59 unter Pressespiegel

vom 01.04.2015022

Die Kreisbaugesellschaft soll die Lücke in der Kirchstraße 12 und 14 schließen. Ein Entwurf liegt vor

Die Baulücke zwischen der Kirchstraße und dem Durchgang zur Karl-Mauch-Schule hat den Beigeordneten und Bauamtsleiter Horst Schaal schon länger gestört. Das gemeindeeigene Grundstück mit den einstigen Hausnummern 12 und 14 erschien ihm als eine städtebauliche Wunde an prominenter Stelle gegenüber der Dorfkirche, seit die Vorgängergebäude abgerissen worden sind. Schaal setzt die Hoffnung jetzt auf die Kreisbaugesellschaft Waiblingen als Investor.

Das leicht abschüssige Grundstück gilt als schwer zu bebauen. Mancher Bauträger hat schon einen Anlauf für ein Projekt genommen und schließlich doch abgewunken. Auch der jetzt von Gemeinderat abgesegnete Entwurf des Architekturbüros Auch und Binder hat seine Tücken: Um eine Tiefgarage unterzubringen, soll diese aus heutiger Sicht bis unter den Verbindungsweg zur Schule reichen, was einige Gemeinderäte hinterfragten. Schaal erklärt aber, dass er die Zufahrt zu den Schulparkplätzen als gesichert ansieht.

Eine Herausforderung wird aber die Bauphase sein, während der der Verbindungsweg nicht befahrbar ist. Damit verliert die Feuerwehr in dieser Zeit einen wichtigen Angriffsweg auf einen möglichen Brand im Schulgebäude. Es ist noch offen, wie dieses Problem gelöst werden soll.

Um das Bauvorhaben realisieren zu können, befreite der Gemeinderat von einigen Festsetzungen des Bebauungsplans. Die Firsthöhe darf 1,20 Meter höher ausfallen als festgelegt, das Baufenster ist um 1,80 Meter überschritten. Der Bauamtsleiter verteidigt diese Maße: ‚Es kann nicht sein, dass in der Innerortslage ganz kleine Häuser entstehen.‘ Andererseits ragen die neuen Gebäude auch nicht über die Umgebungsbebauung hinaus: ‚Sie fügen sich deutlich ein‘, sagt Schaal.

Geplant sind zwei Baukörper, giebelständig zur Straße wie die Vorgängerbauten, mit je zwei Vollgeschossen und einem Dachgeschoss. Acht Wohnungen sollen entstehen, pro Stockwerk zwei im östlichen Baukörper und eine größere im westlichen, dazu zwei Dachgeschoss-Wohnungen mit eingeschnittenen Dachbalkonen.

Die Überschreitungen des Bebauungsplans können sich noch reduzieren, wenn die beiden Baukörper auf dem Grundstück etwas verschoben werden. Ansätze dazu gibt es. So will Schaal versuchen, mit den Besitzern des Neubaus im Rückbereich eine gemeinsame Zufahrt zu vereinbaren. Der Bus könnte auch auf der Straße, statt in der vorhandenen Busbucht halten.

Lob für die Planung kam von Hans Peter Kirgis, dem SPD-Fraktionsvorsitzenden, und von CDU-Gemeinderat Volker Borck: ‚Das ist der beste Entwurf bisher.‘ Es gab im Gemeindeparlament auch eine kritische Nachfrage des OGL-Fraktionsvorsitzenden Andreas Stiene wegen des geplanten Bauherrn, der immerhin an der Beinsteiner Straße in Rommelshausen schon ein Großvorhaben auf Gemeindegrund verwirklicht: ‚Warum die Kreisbau?‘ Andere, private Investoren seien an den Wirtschaftlichkeitsberechnungen ihrer Entwürfe gescheitert: ‚Wir haben reihenweise Absagen bekommen‘, begründete Schaal die Wahl des Bauträgers. Vermutlich wird die Kreisbau in dem Haus Eigentumswohnungen verkaufen. Über sozialen Wohnungsbau wie in ‚Rom‘ sei an dieser Stelle bisher nicht gesprochen worden, sagt der Bürgermeister auf Anfrage. Die Wohnungen werden aber seniorengerecht mit Fahrstuhl und möglichst barrierefrei geplant.

Mit gemischten Gefühlen dürfte eine Eigentümergemeinschaft aus Rommelshausen erfahren, dass die Kreisbau erneut ein Gemeindegrundstück zugewiesen bekommt. Deren Mitglieder haben einst Wohnungen bei der Kreisbau gekauft und drängen diese nach Jahren immer noch vergebens, ein Gerichtsurteil umzusetzen und einen Baumangel nach ihren Vorstellungen zu beheben. Altenberger betont aber, dass die Kreisbau keinen Vorteil eingeräumt bekommt. Er erwartet, mit dem Grundstück so viel Geld zu erlösen, wie die Gemeinde selbst bezahlt hat.

Kreisbaugesellschaft Waiblingen

Der Investor Die Kreisbaugesellschaft mit Sitz in Waiblingen ist verstärkt als Bauträger und Projektentwickler tätig. Sie engagiert sich insbesondere im Bereich der innerörtlichen, städtebaulichen Entwicklung der Städte und Gemeinden im Rems-Murr-Kreis. Sie investiert, obwohl in öffentlicher Hand, aus eigener Wirtschaftskraft und ohne Belastung für den Steuerzahler. Beispiel eines Projekts In der Beinsteiner Straße in Rommelshausen geht die Firma eine Kooperation mit der Gemeinde Kernen ein: Letztere stellt das Grundstück in Erbpacht und erhält ein Belegungsrecht, die Kreisbau baut anstelle der nicht zur Modernisierung geeigneten 36 Altbau-Wohnungen 80 neue, davon werden 28 als Eigentum verkauft, um das nötige Kapital zu bilden. Bestandsmieter sollen alle in neue Wohnungen auf dem Grundstück umziehen und dennoch eine für sie bezahlbare Miete mit günstigeren Nebenkosten zahlen. Dieses Programm realisiert die Kreisbau aus ihrer sozialen Verantwortung heraus, betont Kreisbau-Chef Dirk Braune. Die sei der festgelegte Gesellschaftszweck der Firma.

Quelle: FZ vom 1.4.2015, Hans-Dieter Wolz

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