Feb 19 2015
Erschreckende Parkplatzkosten
vom 16.02.2015
Die Straßenoberfläche der 67 Stellplätze an der Talstraße wird zwar 100 000 Euro billiger. Aber die Grunderwerbskosten sind riesig. Der Gemeinderat plant Parkgebühren
Es geht also doch: Die neue Planung für den Parkplatz an der Talstraße hebt den vom Gemeinderat verhängten Kostendeckel von 500 000 Euro für die Straßenoberfläche nur knapp ab. Einsparungen um 84 000 Euro auf 481 000 Euro erbringt die Variante D, für die sich der Gemeinderat am Donnerstag entschied. Es bedurfte für diesen Beschluss allerdings einer Sitzungsunterbrechung und Aussprache des Bürgermeisters mit den Fraktionsvorsitzenden im kleinen Kreis. Die Variante C hätte noch eine Fußwegverbindung auf der östlichen Seite der Tulpenstraße enthalten und war in der nichtöffentlichen Sitzung zuvor favorisiert worden. Sie fiel bei Stimmengleichheit durch.
Das unerwartete Stimmverhalten zeigt, wie umstritten die Gestaltung der bisher nur provisorisch angelegten Parkplätze an der Talstraße ist. Dies wurde angeheizt, als der Beigeordnete auf Nachfrage die Grunderwerbskosten bezifferte: Er rechnet mit 200 000 bis 300 000 Euro. Auch die noch nicht berechneten Kosten der Beleuchtung und die Kanalverlegung mit 20 000 Euro verteuern das Projekt noch. Vier Gemeinderäte wollen nach wie vor die bisherige Oberfläche von Schotter und Splitt belassen. ‚Es gibt kein Grundrecht auf öffentlich geförderte private Parkplätze‘, sagte der PFB-Rat Eberhard Kögel.
Die Gemeinderatsmehrheit gab vor diesem Hintergrund Bürgermeister Stefan Altenberger den Auftrag, die Einführung von Parkgebühren zu planen, um das Problem der Dauerparker in den Griff zu bekommen. Weil dies die Autos der Pendler in die umgebenden Wohngebiete abdrängt, erklärte Hans Dietzel die UFW-Fraktion zur strikten Gegnerin dieses Plans.
Variante C und D haben gemeinsam, dass sie die Talstraße in ihrem gesamten Verlauf unverändert lassen. Sie sollte nach der ursprünglichen Planung nicht erst wie heute bei der Kerner Volksbank abknicken, sondern einige Meter weiter westlich in der direkten Verlängerung des bestehenden Bankparkplatzes. Die neue Lösung verringert die befestigte Fläche um 20 Prozent. Dennoch verbleiben 67 Stellplätze. Der Beigeordnete Horst Schaal formuliert: ‚Die Stringenz des ursprünglichen Entwurfs, insbesondere die klarere und einprägsamere Wegeführung wird zumindest teilweise aufgegeben. Dennoch könnte durch die Beibehaltung der Materialien die gestalterische Verknüpfung der Parkierungs- und Wegeflächen mit dem Römer Carré und der Ortsmitte weiterhin erreicht werden.‘
Quelle: FZ vom 16.02.2015 / Text: Hans-Dieter Wolz