Nov 09 2014

Zwei Bewerber und eine harte Nuss

Veröffentlicht von um 18:37 unter Pressespiegel

vom 30.10.2014

Der CDU-Landesvorsitzende Thomas Strobl stellt sich im Weingut Zimmer den Bürgerfragen

Es ist Wahlkampfzeit. Zumindest für die 69 000 Mitglieder der CDU im Land und vor allem für Landtagspräsident Guido Wolf sowie den CDU-Landesvorsitzenden Thomas Strobl. Sie konkurrieren um die CDU-Spitzenkandidatur bei der Landtagswahl im März 2016. Knapp fünf Wochen sind es noch bis zur Entscheidung der Parteibasis am 2. Dezember. Zuvor werden sich beide Kandidaten vom 13. November an noch auf sechs Regionalversammlungen präsentieren.

Das Interesse, die beiden Kandidaten näher kennenzulernen, ist offenbar jenseits politischer Präferenzen groß. Thomas Strobl zumindest traf bei seinem vom CDU-Gemeindeverband Kernen organisierten Besuch im voll besetzten Gutsausschank des CDU-Gemeinderats Walter Zimmer nicht nur auf Parteifreunde. Auch etliche parteilose Bürger aus dem weiteren Umkreis wollten am frühen Dienstagabend mit dem 54-Jährigen diskutieren.

Thomas Strobl ging zunächst mit der Bildungspolitik der grün-roten Landesregierung hart ins Gericht: ‚Was haben die für ein Durcheinander angerichtet.‘ Dazu hat nach Ansicht des Bundestagsabgeordneten und Heilbronner Stadtrats insbesondere die Abschaffung der verbindlichen Grundschulempfehlung geführt. Ihr sei es zu verdanken, dass sich die Zahl der Sitzenbleiber in den Klassenstufen fünf und sechs vervielfacht habe. Die Folge seien ‚Tausende von Schülern, die ihre Laufbahn an einer weiterführenden Schule mit einem Misserfolg beginnen.‘ Finanziell unterstützt würden bevorzugt die Gemeinschaftsschulen, deren Ausbau Thomas Strobl im Fall einer Wahl zum Ministerpräsidenten stoppen will. Allerdings: ‚Wir werden nicht mit der Abrissbirne über die Gemeinschaftsschule fahren.‘ Wichtig ist dem ehemaligen Generalsekretär der Landes-CDU Verlässlichkeit und Planbarkeit. Man wolle nach einer Machtübernahme nicht alle Maßnahmen der gegenwärtigen Landesregierung umkehren. In der Bildung deutete er jedoch Kurskorrekturen nicht nur bei den Gemeinschaftsschulen an: ‚Beste Schulen und beste Hochschulen, das muss das Markenzeichen von Baden-Württemberg werden.‘ Eine Änderung könnte sich beim Fächerkanon ergeben. Informatik ‚muss in der Schule Unterrichtsfach werden.‘

Bei der Verkehrsinfrastruktur sieht der Schwiegersohn von Finanzminister Wolfgang Schäuble gleichfalls Nachholbedarf: ‚Wir haben im Landesstraßenbau im Grunde seit drei Jahren Stillstand.‘ Fast noch wichtiger sei aber der Ausbau der digitalen Infrastruktur, vor allem im ländlichen Raum. Dafür müsse das Land mehr Geld zur Verfügung stellen.

Indes mache ‚auch die grün-rote Landesregierung nicht alles falsch.‘ So lobte Thomas Strobl ausdrücklich jüngste Äußerungen von Integrationsministerin Bilkay Öney zum Islam und die Zustimmung von Ministerpräsident Winfried Kretschmann zum Asylkompromiss. Ohnehin gelte es den Landesvater nicht zu unterschätzen: ‚Kretschmann ist eine harte Nuss.‘

Mehreren Diskussionsteilnehmern war die Geschlossenheit der CDU nach dem anstehenden Entscheid über die Spitzenkandidatur wichtig: ‚Ziehen Sie an einem Strang‘, mahnte ein Zuhörer. Thomas Strobl will sich das zu Herzen nehmen und bot Guido Wolf eine Zusammenarbeit an.

Quelle: FZ vom 30.10.2014 / Text: Michael Käfer

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