Nov 29 2014

Sozialstation Kernen: Das Pro und Contra

Veröffentlicht von um 22:22 unter Pressespiegel

vom 29.11.2014

Hintergrund: Das geplante Aus des Krankenpflegevereins

Das Angebot der Sozialstation Waiblingen, den vor der Auflösung stehenden Verein für Krankenpflege und Soziale Dienste Kernen als weiteres Fördermitglied unter ihre Fittiche zu nehmen, hat im Rathaus Unruhe ausgelöst. Sollte sich die Mitgliederversammlung am Donnerstag, 11. Dezember, gegen das Aus des Vereins aussprechen, der wegen der Gründung des Eigenbetriebs Sozialstation Kernen durch die Gemeinde als Trägerverein nicht mehr gebraucht wird, könnten die Mitglieder im Folgeschritt den Anschluss an Waiblingen erwägen. Dann entginge der Gemeinde das stattliche Vereinsvermögen. In einer Pressemitteilung streicht Kernen nun die Qualitäten der Sozialstation Kernen gegenüber der diakonischen Pflegeeinrichtung in Waiblingen heraus. Mit Argumenten, die im Vorstand der Sozialstation Waiblingen teilweise Kopfschütteln auslösen.

So schreibt das Rathaus im Blick auf die Unterscheidung von Vereinsmitgliedern und Nichtmitgliedern: „Ein Zweiklassensystem lehnen wir im Bereich Pflege und Versorgung ab. Unsere Unterstützung kann jeder in Anspruch nehmen, der Hilfe benötigt.“ Christian Müller, erster Vorsitzender der Sozialstation Waiblingen, hält dagegen: „Diese Aussage beinhaltet, dass erstens jederzeit ausreichend Personal in allen benötigten Qualifikationen (insbesondere Pflegefachkräfte) zur Verfügung steht und zweitens es eigentlich gar keine Geschäftsgrundlage für die neuen Pflegedienste in Kernen geben kann, die in den letzten Jahren entstanden sind.“

Auch die Angaben zu den Präsenzzeiten ärgert Müller. Das Rathaus argumentiert, die Sozialstation Kernen sei für alle Klienten von Montag bis Sonntag zwischen 6.30 und 22 Uhr erreichbar, während dies in Waiblingen nur für Montag bis Freitag von 8 bis 17 Uhr gelte. Christian Müller stellt klar, die Zeiten in Waiblingen beträfen die „Erreichbarkeit der Verwaltung für Beratung, Kontaktaufnahme und Fragen oder Vereinbarung eines Termins“. Die Kernener Zeiten schlössen auch den Abrufzeitraum des Anrufbeantworters mit ein. Müller sagt: „Diese Zeiten sind in unserer Einrichtung für die Anrufbeantworter der Pflegeteams ähnlich.“

Kernen argumentiert, beim Vergleich der Preise, etwa für hauswirtschaftliche Dienste oder Betreuung, falle auf, dass die Diakoniestation Waiblingen um rund 50 Prozent höhere Preise als die Sozialstation Kernen hat. „Stimmt“, antwortet Müller, „der Mindestlohn in der Pflege beträgt ab dem 1. Januar 2015 9,40 Euro, der allgemeine Mindestlohn liegt ab diesem Zeitpunkt bei 8,50 Euro. Die Preise der Sozialstation Kernen werden demnach entweder von der Gemeinde quer subventioniert, und damit bezahlen alle Bürger in Kernen die Hilfe, oder sie werden von eherenamtlich tätigen Personen erbracht. Diese erbringen sehr wertvolle Tätigkeiten, dürfen aber in den Bereichen der Pflegeversicherung nicht eingesetzt werden.“

Für das Rathaus zählt laut der Pressemitteilung, alle hilfsbedürftigen Personen gleich zu behandeln, indem es die Investitionskosten, die die Waiblinger Sozialstation ihren Mitgliedern als Rabatte erlässt, gar nicht erst erhebt. Das sind die 1,25 Euro pro Betreuungstag. Solidargemeinschaft beschränke sich nicht auf die Mitgliedschaft in einem Verein. „Die Sozialstation Kernen verfügt über ausreichend Personal, um allen Wünschen der Pflegekunden gerecht zu werden.“

Quelle: WKZ vom 29.11.2014 / Text: Hans-Joachim Schechinger

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