Nov 09 2014

Fast paradiesische Zustände

Veröffentlicht von um 18:38 unter Pressespiegel

vom 31.10.2014

Trotz Höchststand von 142 Unfällen stehen in der Statistik für 2013 so wenig Verletzte wie noch nie

Die diesjährige ‚Römer Kirbe‘ war die ruhigste, die Klaus Auer je erlebt hat. ‚Wir hatten nicht eine einzige Körperverletzung‘, sagt der Polizeioberrat. Nicht ganz so ruhig ging es 2013 in Kernen zu. Die Zahl der Straftaten erreichte einen neuen Höchststand. 613 Delikte wurden angezeigt, 20 mehr als im Jahr davor, während die Aufklärungsquote um 2,2 Prozent auf 55,3 Prozent sank. Mit 31 Prozent stellten Diebstähle den größten Teil der Straftaten, sagte der Leiter des Polizeireviers in Fellbach, zu dessen Bereich Kernen gehört. Fälle von schwerer Gewaltkriminalität habe es nur neun gegeben.

Die Zahl der Jungtäter sei leicht gestiegen, sagte Klaus Auer bei der Präsentation der Unfall- und Kriminalitätsstatistik im Kernener Gemeinderat. ‚Aus meiner Sicht ist das aber nicht besorgniserregend.‘ Allerdings gebe es prozentual gesehen mehr Verdächtige bei Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden als im Durchschnitt des Rems-Murr-Kreises. Mit elf Wohnungseinbrüchen, zwei mehr als 2012, wurde Kernen ‚von den dramatischen Zahlen, die sonst im Kreis zu finden sind, verschont‘. Bei Betrugsfällen war sogar ein Rückgang erkennbar. Die Zahl der Rauschgiftdelikte steige dagegen stetig. ‚Ganz oben steht Cannabis und Marihuana, gefolgt von Amphetaminen oder Ecstasy.‘

Ebenfalls mehr beschäftigt haben die Polizisten Formen von Straßenkriminalität. Darunter fallen Sachbeschädigungen und Körperverletzungen, denen sie in 119 Fällen nachgingen. Delikte, die von Asylbewerbern begangen würden, seien kein spezifisches Kernener Problem, sagte Auer. ‚Und die Bandenkriminalität haben wir ganz gut im Griff.‘ Damit das so bleibt und die Aufklärungsquote wieder besser wird, sei es nach wie vor sein Ziel, den Posten in ‚Rom‘ mit fünf Polizisten zu besetzen.

Die Unfallzahlen des Jahres 2013 sind ebenfalls rekordverdächtig. So oft wie noch nie in den vergangenen zehn Jahren hat es auf den Straßen in Kernen gekracht. Im gleichen Zeitraum wurden aber auch noch nie so wenige Verkehrsteilnehmer verletzt. Bei 142 Unfällen seien 22 Menschen verletzt worden, fünf davon schwer, sagte Klaus Auer. Im Jahr davor habe die Polizei 30 Verletzte bei 136 Unfällen gezählt.

Im Kreis registrierten die Ordnungshüter im vergangenen Jahr mehr Unfälle. Für den Fellbacher Polizeichef herrschen auf Kernens Straßen dennoch ‚fast paradiesische Zustände‘. Zwar sei die Zahl leichter Unfälle gestiegen, die der schweren jedoch deutlich zurückgegangen. ‚Wir hatten 2012 drei Schulwegunfälle, im Vorjahr gab es keinen einzigen, das ist sehr positiv.‘ Nur bei zwei Unfällen wurden Fußgänger verletzt. ‚Das haben wir selten.‘ Als ‚unauffällig‘ bezeichnete Auer die elf Unfälle, bei denen Radfahrer betroffen waren.

Einen direkten Unfallschwerpunkt hat Auer in Kernen nicht ausgemacht. ‚Allerdings ist der Adlerkreisel zumindest auffällig.‘ Die häufigste Unfallursache war zu geringer Abstand. 40 Mal gab es deshalb mindestens Blechschaden. 19 Mal war eine Vorfahrtsverletzung schuld, elfmal führte zu hohes Tempo zum Crash. Acht Unfälle ereigneten sich beim Abbiegen, vier beim Überholen. ‚Nur dreimal war Alkohol im Spiel‘, sagte Klaus Auer. Dass die Tempo-30-Zone durch Stetten die Statistik positiv beeinflusst, glaubt er nicht. Tagsüber fahre ohnehin niemand schneller und nachts keiner 30. ‚Es ist ein Stück weit Placebo. Wenn es die Bevölkerung beruhigt, auch gut.‘

Quelle: FZ vom 31.10.2014 / Text: Eva Herschmann

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