Aug 08 2014

Stettener Werkrealschule schließt

Veröffentlicht von um 11:57 unter Pressespiegel

vom 07.08.2014

Die Würfel sind gefallen: Im September liegt dem Kernener Gemeinderat der Antrag vor, die Sekundarstufe I „abzuwickeln“

Fünf von 128 Kernener Grundschülern werden im kommenden Schuljahr an die Stettener Werkrealschule wechseln, obwohl 21 für sie eine Grundschulempfehlung haben. Zu wenig, um das Überleben der Schule zu sichern. Bürgermeister Altenberger bestätigte gestern, dass der Gemeinderat im September über einen Antrag zur Schließung entscheiden wird.

„Wenn die Anmeldezahlen so bleiben, wird uns nichts anderes übrig bleiben, als die Schule schweren Herzens zu schließen“, so Stefan Altenberger gestern. Dass die Lage sich bessern wird, ist unwahrscheinlich. Allenfalls könnten noch Schüler, die sich bei ihrer Schulwahl fürs Gymnasium und die Realschule vertan haben, in die Werkrealschule zurückkehren. Rathauschef Altenberger geht nach eingehender nichtöffentlicher Beratung im Gemeinderat davon aus, dass dem Antrag, die Werkrealschule wegen Schülermangels dauerhaft zu schließen, in der September-Sitzung eine Mehrheit folgen wird. Das Sterbeglöckchen läutet nämlich schon seit geraumer Zeit.

Schließen heißt, die Schule wird über Jahre „abgewickelt“

Das Modell jahrgangsübergreifender Familienklassen in der Karl-Mauch-Schule hat nicht geholfen, ihr Überleben zu sichern. Die neusten Übertrittszahlen der zwei Grundschulen an die Werkrealschule sind ernüchternd. Vier der 42 Viertklässler an der Karl-Mauch-Schule erhielten eine Grundschulempfehlung für die Werkrealschule. Davon nehmen zwei die Empfehlung wahr. Ein dritter Schüler wechselt an die Erich-Kästner-Schule in Weinstadt. 18 der 86 Haldenschüler, die zum Schuljahrsende von der Vierten in die Sekundarstufe I wechseln, hatten eine Empfehlung für die Karl-Mauch-Schule bekommen. Nur drei sind in Stetten angemeldet worden, also zusammengerechnet sechs Schüler. Zu wenig aus Sicht des Schulträgers, der die sinkenden Anmeldezahlen längst mit Sorge sieht.

Schließen heißt nicht, dass die Werkrealschule im Sommer 2015 den Betrieb komplett einstellt. „Die Klassen müssen wir zu Ende führen“, sagte Altenberger gestern, „die Schule wird abgewickelt werden.“ Die Grundschule bleibt aber erhalten. Ihr wird, so der zuständige Kernener Amtsleiter Bernhard Bühler gestern, mit den frei werdenden Klassenräumen in Zukunft im Schulhaus mehr Raum für innovative Unterrichtsformen zur Verfügung stehen.

Wohin die stark nachgefragte Rumold-Realschule geht, ob sie zur Gemeinschaftsschule weiterentwickelt wird, ist völlig offen. 23 Viertklässer hatten zum Schuljahr 2014/15 eine Empfehlung für die Realschule erhalten, de facto kommen 36. „Wie es mit der Realschule weitergeht, sind wir am Überprüfen“, sagte Altenberger gestern zur Frage, ob ein Umbau dieser florierenden Schulart zur Gemeinschaftsschule fürs Rathaus in Betracht käme. „Die Realschule funktioniert gut. Sollen wir eine gut funktionierende Schule ummodeln? Deshalb sind wir am Zögern, Nägel mit Köpfen zu machen.“ Die Rumold-Realschule profitiert offenbar von Schülern, denen die Grundschule den Umstieg auf die Werkrealschule wie auch ans Gymnasium nahegelegt hatte. Denn nicht alle, denen das Gymnasium angeraten wurde, nahmen diese Empfehlung auch an. Acht Kernener Grundschüler wechseln zudem im Herbst an Gemeinschaftsschulen. Allein sieben ans Waiblinger Staufer.

Gemeinschaftsschule – Thema für Fachleute am runden Tisch

Die Umorganisation der Rumold-Realschule zur Gemeinschaftsschule war schon im Kommunal-wahlkampf Thema. Es werde den Gemeinderat beschäftigen, wobei die Umwidmung eine Erweiterung des Schulstandorts Rommelshausen erforderlich machen würde, sagt Altenberger. So fehlen im bestehenden Schulhaus Kursräume, Rückzugs- und Aktivräume, eine Mensa, ein Aufenthaltsraum. Das Kollegium müsste für den Gemeinschaftsschulbetrieb weitergebildet werden. Am runden Tisch sollen Fachleute nun einschließlich der Eltern das weitere Vorgehen beraten.

Quelle: WKZ vom 07.08.2014 – Text: Hans-Joachim Schechinger

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