Jul 02 2014

Wir-Gefühl durch lebendige Stadtwerke

Veröffentlicht von um 20:44 unter Pressespiegel

vom 03.07.2014

Remstalwerk-Geschäftsführer Thomas Mahlbacher singt das Loblied auf Stromanbieter in Gemeinde-Hand

Der scheidende Geschäftsführer des Remstalwerks, Thomas Mahlbacher, gab in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats Kernen einen positiven Bericht über das bisherige Geschäft des kommunalen Energieversorgungsunternehmens, mehrheitlich in der Hand der Gemeinden Kernen, Remshalden, Winterbach und Urbach, ab.

Vor den Gemeinderäten skizzierte der Elektro-Ingenieur, wie das Remstalwerk sein Netz nach dem Kauf so einrichten will, dass die Versorgungssicherheit gewährleistet ist: ‚Es muss ein Betriebsmittel ausfallen können, ohne dass es zu einer technischen Störung kommt.‘ Diese Anforderung wird durch den Bau neuer Leitungen erfüllt. Außer dem Anschluss an das Umspannwerk in Rommelshausen wird eine Reserveübergabestelle im Netz Remshalden zum Netz Weinstadt eingerichtet. Diese technischen Einrichtungen sind im abgeschlossenen und unterschriebenen Entflechtungsvertrag mit dem bisherigen Netzbetreiber, dem Stromkonzern EnBW und seiner Töchter geregelt. Auf dieser Grundlage werden, wie Mahlbacher ankündigt, vom 9. Juli an die Verhandlungen mit der EnBW zum Kauf des Netzes starten. Die Gemeinden von Kernen bis Urbach haben bereits beschlossen, die Konzession für die Stromverteilung statt der EnBW dem Remstalwerk zu erteilen.

Vor diesem Hintergrund widersprach der Geschäftsführer Skeptikern gegenüber dem Remstalwerks: ‚Deren Argumente sind äußerst zweifelhaft.‘ Er kündigte an, nach dem Kauf des Stromnetzes auch das Gasnetz in den vier Gemeinden übernehmen zu wollen. Bisher hat das Remstalwerk allerdings erst 1892 Aufträge im hart umkämpften Energiemarkt errungen, 406 für die Lieferung von Gas, 1486 für die Lieferung von Strom. ‚Das sind nur fünf Prozent der Haushalte. Doch dies gilt für einen gesättigten Markt‘, entschuldigte sich der Geschäftsführer. Besonderen Zuspruch vermeldet er für Tarife mit einer Preisgarantie über 24 Monate. Kunden werden in Fußgängerzonen und in Abendveranstaltungen über die Tarife informiert. So trat der Remstalwerk-Chef selbst kürzlich bei der Bürgerversammlung in Rommelshausen als Werber mit einem Stand auf.

Mahlbacher hob die Philosophie des kommunalen Unternehmens hervor: ‚Wir sind ein Stromanbieter, Gasanbieter und Anbieter von Dienstleistungen, der den Bürgern ein sauberes und faires Angebot macht. Wir wollen uns nicht einreihen zu diesen Anbietern, die mit zweifelhaften Mitteln arbeiten.‘ Nicht in erster Linie wirtschaftliche Erwägungen stehen laut Mahlbacher im Vordergrund, sondern der Kunde soll vernünftige Preise und Mehrleistungen erhalten. Auch der Aufbau von Anlagen mit Bürger- oder Genossenschaftsbeteiligung und die Stärkung der alternativen Energieerzeugung sind ein Ziel des Remstalwerks.

Als Neuerungen kündigte der scheidende Geschäftsführer ein Angebot für die Gaslieferung an die Wohnungswirtschaft ebenso an wie die Stromlieferung direkt zum Kunden aus dem Remswasserkraftwerk in Remshalden, dessen 500 000 Kilowattstunden jährlich für 140 Haushalte reichen. Er stellte den Bürgervertretern zugleich die neue Geschäftsführerin Gabriele Laxander vor und kündigte an, wieder in den Aufsichtsrat zu wechseln. Mahlbacher ist gleichzeitig Geschäftsführer der Stadtwerke Fellbach.

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Andreas Wersch konfrontierte den Geschäftsführer mit der Nachricht, dass Gemeinden, die ihr Stromnetz verpachten, mit 8 bis 18 prozentiger Rendite rechnen. Er fragte, wann das Remstalwerk unter dem Strich Geld verdient. Mahlbacher wollte darüber keine Prognose abgeben und warnte vor solchem Renditedenken: ‚Diese Kommunen haben keinen Gestaltungsspielraum mehr. Denen gehört nichts. Wir dagegen wollen lebensfähige Stadtwerke, mit denen wir hier ein Wir-Gefühl schaffen.‘ Pächter brächten in aller Regel ihre eigenen Dienstleister mit. Das Remstalwerk wird dagegen vor Ort Aufträge erteilen: ‚Das ist der Unterschied zwischen Geldanlage und Mitspracherecht. Machen Sie immer eine Gesamtbetrachtung.‘

Quelle: FZ vom 03.07.2014 / Text: Hans-Dieter Wolz

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