Jul 03 2014

Mehr Gewerbebauland ja, aber wo?

Veröffentlicht von um 20:52 unter Pressespiegel

vom 02.07.2014

Der Kernener Gewerbeverein möge sich positionieren, fordert Stefan Altenberger / Vorsitzender Schmid will Informationen

Schultes Altenberger wollte es wissen: Wo steht der Gewerbeverein Kernen in der Frage Gewerbebauland? Das Rathaus sieht sich, was das Schmidener Feld betrifft, unter Druck und sucht Rückendeckung. Zu dezidiertem Beistand ohne Information mochte sich Vorsitzender Lothar Schmid in der Mitgliederversammlung aber nicht drängen lassen. Klar, Bauland sei wichtig.

„Grundsätzlich werden wir nicht gegen die Interessen der Gewerbetreibenden handeln. Jetzt wollen wir erst einmal die Mitglieder hören“, sagte der Chef der Kernener Selbstständigen, Lothar Schmid. Bürgermeister Stefan Altenberger hatte die Versammlung zuvor gedrängt, sich im Meinungsstreit zwischen den zwei Extremen zu positionieren: „Die einen sagen: Wir haben genug, das erzeugt nur Flächenverbrauch. Die anderen sagen: Doch, wir brauchen!“

Rechtsanwalt Lothar Schmid reagierte vorsichtig abwägend. Der Gewerbeverein Kernen könne sich aus dem Stand zur Frage Gewerbegebietserweiterung in Rommelshausen „nicht positionieren, weil er keine Informationen hat“. Er lasse keinen Zweifel, dass er Baulandwünsche seiner Mitglieder unterstützen werde, doch genau an diesem Punkt schob sich SPD-Gemeinderätin Ingrid Möhrle dazwischen: „Wie viele örtliche Gewerbetreibende haben eigentlich Bedarf?“ Sie bitte darum, bei der Umfrage des GVK diese Frage mit einzubeziehen.

Frank Böhmler: Wir müssen auch über Alternativen reden

Die Kernener Geschäftsleute wissen um den Protest mit fast 1100 Unterschriften gegen die vom Gemeinderat beschlossene Arrondierung der Langen Äcker und die mögliche Erweiterung der Gewerbefläche in Richtung Fellbach, Lkw-Zubringer inklusive. Versicherungskaufmann Frank Böhmler zeigte ein gewisses Maß an Verständnis für den Widerwillen. Nichts mehr zu erschließen sei natürlich falsch, sagte er, „aber wir müssen auch eine Diskussion über Alternativen führen. Die schroffe Ablehnung rührt daher, dass es keine denkbare Alternative gibt. Ich bin selber unsicher, ob das Gebiet dort das optimale Gelände ist. Darüber vermisse ich eine sachliche Diskussion“. Sachlich abwägen und mit der Bürgerinitiative ins Gespräch kommen, will zwar auch Altenberger, aber er sehe gute Gründe fürs Schmidener Feld „wegen der dort bestehenden Infrastruktur“.

Ein Römer Geschäftsmann, der 2001 mit seinem Betrieb in die Lange Furche ausgesiedelt war, zeigte sich „irritiert über die Debatte. Ich verstehe nicht, warum es da Proteste gibt.“ Der GVK-Ehrenvorsitzende Manfred Schert ist verwundert, dass sich keinerlei Proteststurm erhebt, wenn Ackerland mit der gleichen Bodengüte wie im Schmidener Feld in der Tulpenstraße für Wohnbau verbraucht wird. „Klar“, sagte Vorsitzender Lothar Schmid, dem in der jüngsten Bürgerversammlung der Widerstreit unterschiedlicher Interessen nicht entgangen ist, „das sind ökologische Schlagwörter. Da ist schon ein gewisser Konflikt, wenn ich das Leitbild ansehe. Aber wenn ich in dem Konflikt nur eins positiv besetze, dann kann ich auch kein neues Gewerbegebiet ausweisen.“ Ihm gehe es jetzt um ein sachliches Abwägen.

Für Schultes Altenberger und seinen Bauamtschef Schaal ist die Auswahl an Alternativen sehr überschaubar. Die Hälfte einer Hand reiche da aus, sagt Altenberger. Horst Schaal nannte „drei Situationen“ in Kernen: Furchäcker und Kolbenhalde IV in Rommelshausen, Schiemer in Stetten, wobei Letzterer mit seinem Höhenversatz einer zentralen Erschließungsstraße bedürfe. Dort mache ihm auch das Landschaftsbild Probleme. „Es ist ein Unterschied, ob man auf Stetten zufährt und dort liest ,Willkommen im Weinort’ und ein Gewerbegebiet vor sich sieht, oder ob man in Rommelshausen von einem bestehenden Gewerbegebiet ausgeht, das man erweitert.“ Altenberger fügte zur Kolbenhalde, wo Wohnen geplant ist, hinzu: „Ein Gewerbegebiet an der Beinsteiner Straße ist utopisch, weil ich Abstand zur Wohnbebauung brauche.“ Fazit: Von den drei zitierten Alternativen blieben am Ende die Langen Furchäcker übrig.

Quelle: WKZ vom 02.07.2014 / Text: Hans-Joachim Schechinger

 

 

 

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