Jul 09 2014

Mahlbacher: 3000 Kunden Ende 2014

Veröffentlicht von um 21:00 unter Pressespiegel

vom 08.07.2014

Geschäftsführer des Remstalwerks hält an Zielmarke fest / Im Juni hatte der Energieversorger 1892 Strom- und Gasabnehmer

Thomas Mahlbacher, bis Ende Juli Geschäftsführer des Remstalwerks, hält an der Zielmarke 3000 Kunden bis Ende 2014 fest. Der Energiemarkt ist zäh: Mitte Juni waren erst 1892 Verträge unterzeichnet: 406 Gas- und 1486 Stromkunden. „Es gibt keinen Grund, von der Marke 3000 abzurücken“, sagt Mahlbacher. Zudem hofft er, dass der Netzrückkauf bis Ende 2014 erfolgt ist.

Weitere attraktive Angebote für umwelt- und standortbewusste Stromkunden sollen der schleppenden Kundenakquise des Remstalwerks zu mehr Schwung verhelfen. Thomas Mahlbacher, der in einer Übergangsfrist noch bis Anfang August den Energieversorger Remstalwerk zusammen mit seiner Nachfolgerin Gabriele Laxander steuert, setzt auf Direktstrom aus dem Remskraftwerk Remshalden. 140 Haushalte können mit dem Strom aus lokaler Wasserkraft versorgt werden. So bestehen die neuen Produkte RemstalStrom Natur und RemstalStrom Natur fix 12 aus hundertprozentig erneuerbaren Energien und werden mit dem Ok-power-Label zertifiziert.

„Die Leute sehen hier, wo ihr Strom herkommt“, sagt Mahlbacher. In dieses Öko-Paket ließe sich, sollte Interesse bestehen, Solar und zugekaufte Windenergie aus dem Schwarzwald integrieren. Zudem könnte, falls die Windmessungen am Schurwaldstandort GT 03 erfolgreich sind, in diese regionale Windkraftanlage neben den Stadtwerken Fellbach und Schorndorf gemäß dem neuen Direktvermarktungsgebot auch das Remstalwerk einsteigen.

Das Remstalwerk setzt auf das Wir-Gefühl der Kunden

Werden die am 9. Juli beginnenden Netzrückkauf-Verhandlungen mit dem Energieriesen EnBW so zügig vonstattengehen wie das Entflechtungsverfahren, das am 15. April mit der Vertragsunterzeichnung endete, könnte das Stromnetz schon Anfang 2015 dem Remstalwerk gehören. Nicht jeder EnBW-Kunde wird deshalb gleich den Anbieter wechseln. Die EnBW wird noch einige Zeit ihren Strom an ihre Abnehmer in Kernen durchs Netz des Remstalwerks leiten. Obwohl der regionale Stromanbieter Remstalwerk aufs Wir-Gefühl der kommunalen Eigentümer, also die Bürger der vier Mitgliedskommunen Kernen, Remshalden, Urbach und Winterbach setzt, bewegt sich der Markt nur sehr zähflüssig.

„Energie ist ein Low-Interest-Produkt“, sagt Geschäftsführer Mahlbacher. Strom kommt für viele am Ende eben doch nur aus der Steckdose. „Kein Mensch kann sich unter Strom was vorstellen. Da ist es sehr schwierig, sich zu profilieren, Kunden zu gewinnen.“ Das Regionalwerk bemühe sich, ein Wir-Gefühl zu schaffen, bei dem die Leute spürten, der Versorger sei ein Dienstleistungsunternehmen, das den Bürgern gehört und den Bürgern dient. Ein Gewinnposten seien nicht nur die 30 bis 39 Arbeitsplätze im Ausbaustandard. Für wichtiger, weil identitätsstiftend, hält Mahlbacher das Unternehmen als Ansprechpartner vor Ort, kurze Wege, den kostenlosen Energieberater in Remshalden. Hinzu kommen Produkte in der Pipeline wie der günstige Zwei-Tarif-Strom, sobald die Netzverhandlungen gelaufen sind: Tag- und Nachtstrom für Leute mit Geräten im Haus, die hauptsächlich nachts Strom verbrauchen.

Zum vielbeschworenen Wir-Gefühl gehöre die Erkenntnis, dass der kommunale Energieversorger im engen Schulterschluss mit den Rathäusern agiert. Zu Problemen wie den in der jüngsten Bürgerversammlung kritisierten Bordsteinhöhen in Kernen, die für den Baulastträger Telekom bei der Verlegung von Breitbandkabel schon aus Kostengründen kein Thema sind, komme es nicht, sagt Mahlbacher. „Denn man redet miteinander. Man ist Teil des Gesamtkonzerns der beteiligten vier Gemeinden.“

Mahlbacher: Wir haben ein sehr hohes Sicherheitsniveau

Den wichtigsten Teil der Straßenbeleuchtung hat das Remstalwerk der EnBW inzwischen für 1,75 Millionen Euro abgekauft: das Kabelnetz, die Masten und Schaltstellen. Der kommunale Energieversorger ist derzeit dabei, den Gemeinden auch ihren Anteil an der öffentlichen Beleuchtung, die sogenannten Koffer auf den Laternenmasten, abzunehmen. Dann wäre das System komplett in der Hand des Remstalwerks.

Die von einem Professor der Uni Stuttgart, vormals Vorstandsassistent bei der EVS, auf CDU-Veranstaltungen verbreitete Darstellung, das Regionalwerk könne aus technischen Gründen gar nicht funktionieren, es sei höchst risikobehaftet, hält der Geschäftsführer für schwer nachvollziehbar. „Das ist ärgerlich. Da werden Emotionen geweckt, da wird in Schein-Wunden gebohrt, die es gar nicht gibt.“ Thomas Mahlbacher stellt klar, dass das entflochtene Stromnetz den Standard N-1 erfüllt. Ein vergleichsweise hohes Sicherheitsniveau. Es gewährleiste, dass sogar ein Betriebsmittel ausfallen dürfe, ohne dass es zu einer technischen Störung kommt.

CDU-Fraktionschef Andreas Wersch wollte im Gemeinderat von Mahlbacher wissen, wie es mit den Renditen aussehe, nachdem von einem Anbieter zu hören war, er schütte acht bis 18 Prozent aus. Mahlbacher gestern: „Acht Prozent kriegen wir auch. Aber es ist zu kurz gesprungen, wenn ich das rein monetär betrachte.“

Quelle: WKZ vom 08.07.2014 / Text: Hans-Joachim Schechinger

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