Jul 10 2014
Der Blick ins Remstal ist bald weg
vom 09.07.2014
Das um zwei Meter höher aus der Erde ragende Kernener Sportvereinszentrum wird die Aussicht vom Hallenbad versperren
Weil das geplante Sportvereinszentrum per ebenem Weg ans Römer Bad angeschlossen wird, musste der Baukörper um zwei Meter angehoben werden. Der Blick ins Remstal ist so blockiert. „Der Standortvorteil des Bades wird wegfallen“, sagt CDU-Rat Jochen Alber. Gleichzeitig gewinnen Bad und SVZ durch den Verbindungssteg.
Diesen Wermutstropfen müssen die Freunde des Römer Hallenbads erst noch verdauen: Das geplante Sportvereinszentrum (SVZ) neben dem aufwendig sanierten Schwimmbad, das in Betrieb auch von Besuchern der Fitnessanlage profitieren wird, versperrt künftig den Blick nach Osten in Richtung Endersbach. Der Grund: Das ursprünglich tiefer in den Hang gelegte Gebäude wurde um zwei Meter in die Höhe gezogen, um einen waagrechten Verbindungssteg zwischen Hallenbad und SVZ zu schaffen. Die niveaugleiche Gestaltung der zwei Eingangsbereiche trage nicht nur zu einer besseren Gestaltung bei, sie habe auch funktionale Vorteile: Der waagerechte, etwa 30 Meter lange Verbindungsweg kann bei Bedarf überdacht werden. Terrasse bzw. Liegewiese zwischen Römer Bad und SVZ liegen nun ebenerdig. Und Kosten lassen sich einsparen: Der weniger tief liegenden Keller erfordert weniger Erdaushub. Weil die kurze Verbindung zwischen beiden Gebäuden Synergien erzeugen wird und als Alleinstellungsmerkmal die Attraktivität beider Anlagen erhöhen soll, übernimmt die Gemeinde für das Verbindungsplateau die Hälfte der Baukosten: Einschließlich Parkplatzerweiterung mit Schotterrasen, der Pflege und Ausbesserung des bestehenden Parkplatzes an der Stettener Straße und des Vorplatzes kostet das 244 000 Euro.
„Der Blick ins Remstal ist weg“, stellte UFW-Ratsherr Dieter Binder bei der Beratung des Vorentwurfs im Gemeinderat lakonisch fest. Irmgard Möhlmann (CDU) bedauert diese Einschränkung: „So ein großes Gebäude“, klagte sie, „die ganze Sicht ist weg. Ich habe mir das Gebäude viel tiefer vorgestellt.“ Bürgermeister Stefan Altenberger bestätigte, diesen Nachteil müssten die Badegäste in Kauf nehmen. Ungefähr die Hälfte des Ausblicks bleibe bestehen. Freie Sicht durch die sanierte Fensterscheibe hat künftig nur noch, wer in Richtung Schurwald blickt. „Ich muss Frau Möhlmann recht geben“, gab Fraktionskollege Jochen Alber Rückendeckung. „Wir hatten ursprünglich gesagt, wir setzen das Gebäude tiefer und gewährleisten den Blick ins Remstal. Der Standortvorteil des Bades wird jetzt wegfallen. Aber das SVZ wird neue Möglichkeiten bieten, die zwei werden sich gegenseitig befruchten.“
Das Sportvereinszentrum wird künftig eingeschossig aus der Ebene des Eingangsbereiches ragen. Die Ausblick-Frage war letztlich eine Standortfrage: Wo stört das SVZ am wenigsten? Hauptamtsleiter Bernhard Bühler merkte gestern an: „Die Diskussion hatten wir vorher schon. Aber auch damals kamen wir zu dem Ergebnis: Wir haben keinen anderen Standort.“
Quelle: WKZ vom 09.07.2014 – Hans-Joachim Schechinger