Mai 29 2014

Gemeinderat: Fünf Neue rutschen rein

Veröffentlicht von um 16:01 unter Pressespiegel

vom 28.05.2014

… aber vieles bleibt im Kernener Gremium beim Alten, etwa der niedrige Frauenanteil / Gespannt sind alle auf Ebbe Kögel

In fünf neue Gesichter werden die Mitglieder der Verwaltung blicken, wenn sich der neugewählte Gemeinderat im Juli an die Arbeit macht. Unterm Strich hat sich allerdings wenig getan: Wer von den Etablierten kandidiert hat, wurde auch wieder ins Gremium gewählt. Die Damenwelt ist weiterhin schwer unterrepräsentiert. Gespannt sind alle auf Ebbe Kögel. Denn nur vier Frauen finden sich unter den 22 Bürgervertretern wieder, eine weniger als bisher. Schlanke 18 Prozent macht das – und diese Gemeinderätinnen waren allesamt schon zuvor im Gremium vertreten. Überhaupt: 17 von 22 Gemeinderäten, die in den kommenden fünf Jahren im Kernener Gemeinderat die Interessen der Bürger vertreten sollen, haben das auch vor der Wahl getan. Dass überhaupt frische Kräfte in den Gemeinderat einziehen konnten, liegt zu einem guten Teil daran, dass fünf Räte nicht mehr kandidiert haben.

Die CDU konnte einen jungen Ersatz für Abgänger Jochen Alber finden: den 21-jährigen Studenten Benjamin Treiber, nunmehr der jüngste Vertreter im Rat (siehe Infobox). „Das macht uns Freude, dass ein so Junger nachkommt“, sagt Stimmenkönig Helmut Heissenberger. Überhaupt sei seine Fraktion sehr zufrieden mit dem Wahlergebnis. „Die Bürger hatten ein feines Gespür, wer in der Vergangenheit die wichtigen Themen besetzt hat.“

Der neue SPD-Mann ist schon lange dabei

Bei den Sozialdemokraten rückt ein Bürgervertreter nach, der zumindest in Relation zum Durchschnittsalter des Gremiums zu den Jungen gezählt werden darf: der 42-jährige Christoph Schönleber. Der SPD-Ortsvereinsvorsitzende wäre schon in der vergangenen Legislaturperiode der erste Nachrücker gewesen, wäre ein Mitglied der Fraktion aus dem Rat ausgeschieden. „Für ihn ist das alles kein Neuland“, sagt Fraktionschef Hans-Peter Kirgis. Christoph Schönleber habe schon in den vergangenen Jahren an den Fraktionssitzungen teilgenommen und sei stets informiert gewesen. Mit der Wahl ist Kirgis zufrieden. „Wir haben unser Wahlziel erreicht, wieder fünf Sitze zu bekommen.“

Der 48-jährige Matthias Kramer und der 51-jährige Christof Leibbrand sind die Neuzugänge der OGL-Fraktion im Gemeinderat. Gerade weil es stets schwierig sei, neue Namen durchzubringen, ist Fraktionschef Andreas Stiene daher stolz auf das Ergebnis seiner Liste. „Die vier Sitze zu halten ist ein Erfolg. Wir haben schon damit gerechnet, dass es knapp werden könnte“, gibt Andreas Stiene zu. Gerade weil die neu gegründete Liste, das Parteifreie Bündnis (PFB) im Vorfeld der Wahl gute Arbeit geleistet habe. Stiene glaubt, dass der Wahlerfolg seiner Liste damit zusammenhängt, dass diese sich inhaltlich klar und deutlich positioniert habe.

Über den Erfolg von SPD-Nachwuchsrat Benjamin Treiber freut sich Stiene ebenfalls. „Bei uns hat es leider nicht geklappt, einen Jungen reinzubringen.“ Ebenso sieht es bei den Frauen aus, Bettina Futschik ist nunmehr die einzige OGL-Frau neben drei Männern. „Da müssen wir weiter dran arbeiten, früher war das einmal anders herum, drei Frauen und ein Mann“, sagt Stiene.

Ins selbe Horn bläst der UFW-Fraktionschef Hans Dietzel: Es sei unglaublich schwierig gewesen, Frauen zur Kandidatur zu motivieren, sagt er. Wobei der Reiseverkehrskaufmann gestern eher noch damit beschäftigt war, den Sitzverlust seiner Fraktion im Gremium zu verdauen. „Wir wussten, dass der sechste Sitz wackelt“, sagt Dietzel, am Ende seien die Einbußen trotzdem schmerzhaft gewesen. „Es haben 200 Stimmen zum sechsten Sitz gefehlt. Uns sind mit Dieter Binder und Werner Batsch, der schon vor zwei Jahren aufgehört hat, gut 6000 Stimmen verloren gegangen. Das konnten wir nicht kompensieren.“ Die Gemeinderatswahl sei eben doch stark von Persönlichkeiten geprägt. „Wir haben Hoffnungsträger in unseren Reihen, die müssen wir bei der Stange halten und weiter aufbauen“, so Dietzel.

Gespannt ist Dietzel, wie sich Ebbe Kögel im Gemeinderat verhalten wird. „Er ist zunächst auf sich allein gestellt und kann nur durch Überzeugungsarbeit etwas erreichen“, sagt er. Sein SPD-Kollege Hans-Peter Kirgis, der schwer überrascht war, dass die PFB ihren Sitz auf Kosten der UFW erreicht hat, sagt: „Kögel ist jetzt der Einzelkämpfer im Rat – ich bin richtig gespannt.“ Stimmenkönig Helmut Heissenberger (CDU) bedauert indes, dass „das bürgerliche Lager einen Sitz verloren hat.“

Kögel, die Ein-Mann-Fraktion, die keine sein darf (für eine Fraktion braucht’s drei Mitglieder – Kögel wird daher auch nicht zum Ältestenrat gehören dürfen), ließ noch am Wahlabend verlauten, die PFB sei „glücklich und zufrieden“ mit dem Ergebnis. Seine Liste sei mit Wählerstimmen für einen „engagierten Wahlkampf“ und „inhaltliche Programmatik“ belohnt worden.

Infobox: Der Jüngste

Benjamin Treiber (CDU), das nunmehr jüngste Ratsmitglied, ist am Tag nach der Wahl noch ganz aus dem Häuschen: „Ich war sehr, sehr überrascht“, sagt er, „habe mich aber auch sehr gefreut.“ Die mehr als 2000 Stimmen aus dem Stand heraus seien natürlich ein „riesiger Vertrauensvorschuss“, dem er hoffe, gerecht zu werden. Für die kommenden fünf Jahre hat er sich vorgenommen „eine Stimme der Jugend“ zu sein.

Quelle: Waiblinger Kreiszeitung vom 28.05.2014 / Text: Sebastian Striebich

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