Mai 06 2014

Der Freitag als Badetag rückt näher

Veröffentlicht von um 23:12 unter Pressespiegel

vom 08.05.2014

Bürgermeister Stefan Altenberger und drei Ratsfraktionen tendieren zu einem befristeten Testlauf im Römer Hallenbad

„Der Trend geht dahin, dass wir freitags öffnen. Dann wollen wir sehen, ob die Besucherzahl steigt“, sagt Bürgermeister Altenberger. Hinter verschlossener Tür scheint die Entscheidung im Kernener Gemeinderat schon gefallen, im Juni wird über einen weiteren Öffnungstag im Hallenbad entschieden. Ob der Freitag dann dauerhaft ein Badetag bleibt, entscheiden aber die Nutzer.

Der Druck auf Verwaltung und Gemeinderat wächst: Badegäste wünschen einen weiteren Öffnungstag im teuer sanierten Römer Hallenbad. Dieser Ruf wurde auch beim Tag der offenen Tür laut. Die Besucher fragen, warum der öffentliche Badebetrieb nicht ausgedehnt werden könne, wenn schon drei Millionen Euro in die aufwendige Sanierung und Modernisierung investiert wurden. Da aber die ohnehin teuren Unterhaltungskosten wegen der Abschreibungen nach dem Bad-Umbau auf rund 550.000 Euro in die Höhe geschnellt sind, tun sich Verwaltung und Gemeinderat schwer, weitere 20.000 Euro jährlich für den einen Badetag bereitzustellen.

Der Kostenaufwand lässt sich nur über mehr Badegäste rechtfertigen

Der Kernener Gemeinderat wird, wenn er den gewünschten Bade-Freitag denn beschließt, deshalb sein Augenmerk auf das Verhältnis der Kosten zur Gästezahl richten. UFW-Fraktionschef Hans Dietzel sagte gestern, „ich würde es auf ein Jahr befristen und dann ein Fazit ziehen. Es muss sich auch lohnen. Für mich ist hier die Frage, ob man zusätzliche Besucherzahlen schafft.“ Vorstellbar aus Sicht der UFW seien Betriebszeiten von 13 bis 19, 20 oder 21 Uhr. Der hohe Kostenaufwand sei freilich nur über die Besucherzahl zu rechtfertigen.

Auch CDU-Fraktionssprecher Andreas Wersch, der die von seinem Vize Jochen Alber in die Debatte geworfene Idee der erweiterten Öffnungszeiten im Prinzip gutheißt, stellt die Kostenfrage. „Es ist blauäugig zu sagen, ihr habt drei Millionen Euro für den Umbau ausgegeben, auf die 40.000 Euro jährlich für zwei weitere Wochentage kommt es nicht an. Die so argumentieren, sollen sagen, wie man die 40.000 Euro finanziert.“ Die CDU habe vorgeschlagen, über Sponsorengelder die Deckungslücke zu schließen, nachdem das Modell Premiumkarten kläglich gescheitert sei. Zu diesem Vorschlag warte die Fraktion noch auf eine Rückmeldung des Rathauses.

Altenberger: „Wir wollen sehen, ob die Besucherzahl ansteigt“

Werschs Befürchtung: Wenn das Römer Bad wie jetzt beabsichtigt einen Tag länger öffnet, kommen aufs Ganze gesehen nicht viel mehr Gäste, sondern sie verlagern sich auf den Freitag. Die Gemeinde zahle, ohne dass sich die Mehrkosten über Eintrittsgelder auch im Ansatz amortisierten. „Deshalb müssen wir, wenn’s nicht funktioniert, nach einem halben Jahr sagen: Das war’s.“

Werschs Skepsis, was die Einnahmen betrifft, stützt sich auf die vom Hauptamt vorgelegten Besucherzahlen seit der Wiedereröffnung. Sie liegen in der Summe in etwa auf der Höhe vor der Sanierung. Heruntergebrochen auf den einzelnen Badetag hat die Frequenz damit leicht zugelegt. Laut Stefan Altenberger sind es insgesamt „nicht wesentlich mehr Besucher, und es waren vorher auch nicht viel mehr Stunden, als es jetzt sind, weil wir ja abends längere Öffnungszeiten pro Tag haben“. Der Trend im Gemeinderat gehe freilich dahin, „dass wir freitags öffnen möchten. Dann wollen wir sehen, ob die Besucherzahl steigt“.

Eine Investition in die Betriebskosten, die bei sechs Stunden an einem Freitag auf über 20.000 Euro jährlich kommt. Die Gemeinde versuche, so Schultes Stefan Altenberger, „mit einer Betriebsoptimierung die eine oder andere Stunde an Öffnungszeit wieder herauszuholen. Mal gucken, wie viel Stunden das sind“.

SPD-Fraktionschef Hans-Peter Kirgis will, dass mindestens die Badezeiten für Premiumkarten-Besitzer am Freitag in öffentliche Betriebszeiten umgewidmet werden. Das Wasser müsse eh warm gehalten werden. Kirgis sagt, man habe das Bad renoviert, „damit die Leute rein können“. So konsequent müsse man dann auch sein.

Quelle: WKZ vom 06.05.2014 Text: Hans-Joachim Schechinger

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