Feb 08 2014

Werkrealschule am seidenen Faden

Veröffentlicht von um 16:24 unter Pressespiegel

vom 08.02.2014

Schülerzahlen werden über die Stettener Karl-Mauch-Schule entscheiden – im Herbst 2013 neun Übertritte in Klasse fünf

Zum Schuljahresbeginn waren an der Karl-Mauch-Schule neun Kinder in die fünfte Klasse gewechselt. In die neunte gehen derzeit 18. Der Fortbestand der Werkrealschule hängt am seidenen Faden der Schülerzahlen. Gesamtschule als Lösung? Das Rathaus nimmt angesichts einer florierenden Realschule und der schwächelnden Hauptschule derzeit noch eine „Abwartehaltung“ ein.
Die Kernener OGL-Fraktion wollte mit einem Haushaltsantrag die schwierige Lage der Karl-Mauch-Schule und eine Lösung, die alle Schulen mit einbindet, auf die Tagesordnung setzen. Die Grünen forderten, zur Ausarbeitung einer langfristig tragbaren Konzeption für die Schulen im Ort 5.000 Euro bereitzustellen. Viel Geld, das im ersten Halbjahr 2014 nach Vorliegen der aktuellen Anmeldezahlen zur Vorbereitung und Durchführung einer eintägigen Klausur mit Gemeinderat, Schulbehörden, Schulleitungen und Lehrern dienen sollte.

Die Grünen mussten zwar nach der Beratung im Verwaltungsausschuss wegen der abwartenden Haltung der Verwaltung zur Schulentwicklung ihr Gesuch zurückziehen. Doch das Thema ist nicht vom Tisch. „Wir kämpfen um die Werkrealschule“, sagte Bürgermeister Stefan Altenberger, „aber wenn wir nicht genügend Schüler zusammenbekommen, werden wir uns von ihr verabschieden müssen. Da hilft nichts, wenn die Zahlen nicht stimmen.“

Aktuell neun Schüler in Klassenstufe fünf in Stetten

Die Stettener Zahlen sind vor allem im Vergleich mit der Rumold-Realschule ernüchternd. Im Oktober 2013 hatten sich zum Schuljahr 2013/2014 neun Kinder für die fünfte Klasse der Werkrealschule anmelden lassen. Aktuell belegen 18 die neunte Klasse als Abschlussklasse der Hauptschule. Die Schüler der Sekundarstufe erreichen in der Klassenstufe fünf nicht die vorgeschriebene Mindestzahl 16. Diese Marke ist aber Voraussetzung für den Bestand der Werkrealschule. Wie berichtet werden die Schüler von Klasse 5 bis Klasse 8 derzeit im Rahmen des Modellprojekts „Familienklasse“ jahrgangsübergreifend unterrichtet, um die 16 zu erreichen. Dieser Versuch, den Schülerschwund aufzufangen, funktioniere zwar, aber nicht ideal, wie zu hören ist. Denn die oftmals gravierenden Entwicklungsunterschiede in der Altersstufe der Fünfer bis Achter erschweren die methodische Herausforderung, sie gemeinsam in einem Klassenverband zu unterrichten.

Anders die Situation an der Rumold-Realschule in Rommelshausen. Sie funktioniere gut, sagt Stefan Altenberger. Er empfahl im Verwaltungsausschuss, vorläufig an ihr festzuhalten, zumal auch Rektorin Ingeborg Nagl-Kranzinger seit längerem schon von einer Schließung ihrer Einrichtung zugunsten einer Kernener Gesamtschule nicht viel hält. „Wir sollten die Rumold-Realschule nicht mit aller Gewalt ummodeln“, warb Altenberger, „auch viele andere Kommunen sagen: Wir wollen die Realschulen, die gut funktionieren, bestehen lassen.“

Die Zahlen sprechen für sich: Die neunte und zehnte Klassenstufe der Realschule wird derzeit dreizügig geführt, die fünfte mit 52 Neuzugängen zweiklassig. Das Modell Realschule bleibt offenbar attraktiv, auch im Vergleich zur Gesamtschule. Laut Hauptamtsleiter Bernhard Bühler beantragten im vergangenen Schuljahr nur zwei Kernener Familien, ihre Kinder zur Gemeinschaftsschule in Korb zu schicken. Das Staatliche Schulamt habe diese Abwanderung „dann gelenkt“.

Was eine mögliche Gemeinschaftsschule in Kernen angeht, „haben wir was auf dem Schirm“, sagte Bühler gestern, „aber da braucht man nicht nur ein Etikett, sondern ein pädagogisches Konzept“. Ob die zwei Kernener Schulen der Sekundarstufe II (Rumold-Realschule und Werkrealschule) in diese Richtung ziehen und gemeinsam etwas entwickeln, ist die Frage. Den Realschulabschluss können Ehrgeizige der Stettener Hauptschule, wenn sie ein Jahr dranhängen, im Rahmen eines Kooperationsprojekts am Waiblinger Staufer-Schulzentrum ablegen. Wobei, wie Bernhard Bühler sagt, auch andere Schulen möglich sind.

Die zwei Grundschulen zu Ganztagesschulen machen?

Gemessen an den 31 Stettener Abc-Schützen im laufenden Schuljahr sind die 92 Kinder, die im Herbst in die Haldenschule eintraten, ein starkes Wort. Bei einem Grundschule-Klassenteiler von 26 wird die erste Klassenstufe an der Karl-Mauch-Schule aktuell zweiklassig geführt, in der Haldenschule vierklassig. Da schlägt die hohe Geburten- und Zuzugsrate zu Buche. „Wir haben Grundschulen, über die wir uns Gedanken machen sollten“, empfahl Altenberger im Verwaltungsausschuss. „Sollten Eltern eine Ganztagesschule wollen, sollten wir darüber diskutieren.“ Freilich wisse er von vielen Eltern, die froh seien, dass ihre Kleinen nicht an eine Ganztagesgrundschule gehen – „dazu gehöre auch ich“. Was die Schulentwicklung angeht, fährt Kernen auf Sicht. „Wir sollten von Jahr zu Jahr abwarten“, findet Altenberger.

Quelle: WKZ – Hans-Joachim Schechinger, vom 08.02.2014

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