Dez 08 2013
Die Eintrittskarte kostet rund 270 000 Euro
vom 07.12.2013
Der Gemeinderat stimmt mehrheitlich der Teilnahme an der interkommunalen Gartenschau Remstal 2019 zu
Das Kürzel für die interkommunale Gartenschau Remstal ist griffig: ikG 2019 heißt es kurz und bündig. Dennoch packten die Kernener Gemeinderäte nicht alle begeiste rt zu. Am Ende war der Vorsprung der Befürworter, zu denen auch der Bürgermeister Stefan Altenberger zählt, mit 17 Ja- gegen fünf Nein-Stimmen aber komfortabel. Die Eintrittskarte zum Gemeinschaftsprojekt der 16 Kommunen, kostet rund 270 000 Euro. Darin enthalten sind die Vorbereitungen und Werbemaßnahmen im Vorfeld der ikG 2019. Hinzu kommt eine unbestimmte Summe für Veranstaltungen, mit denen sich die Gemeinde bei der Gartenschau präsentieren will.
Schon vor der finalen Diskussion in der Sitzung des Gemeinderats am Donnerstag, die dem Grundsatzbeschluss vorausging, war für den Bauamtsleiter Horst Schaal klar: ‚Wir machen mit.‘ Zunächst hatte Thomas Kiwitt vom Verband Region Stuttgart das ‚einzigartige Pilotprojekt‘ einer Gartenschau über kommunale Grenzen hinweg noch einmal in leuchtenden Farben geschildert und den Standortvorteil einer ‚grünen Infrastruktur‘ hervorgehoben. ‚Natur und Landschaft liegen der Bevölkerung am meisten am Herzen.‘ Die interkommunale Gartenschau wolle Mehrwert schaffen und so die Lebensqualität fördern.
Als sogenanntes Perlenthema hat sich die Gemeinde ‚Kernen und das Haus Württemberg‘ ausgesucht. Mit verschiedenen Vorhaben soll die ‚Achse Schloss – Y-Burg‘ aufgewertet werden, sagte Schaal. Der Schlosshof und -garten, die Klosterstraße, die Steigstraße und der St.-Pierre-Platz sollen gestalterisch verschönert werden, die Burgstaffel und Trockenmauern in den Weinbergen saniert sowie eine modellhafte Trockenmauer-Werkstatt eingerichtet werden. Darüber hinaus profitiere sowohl Rommelshausen als auch Stetten von angestrebten grundlegenden Modernisierungen der S-Bahn-Haltestellen mit barrierefreiem Ausbau, Blindenleitstreifen, E-Bikes- und Pedelecs-Ausleihstationen oder Fahrradboxen, sagte der Bauamtsleiter.
Jochen Alber (CDU) kritisierte die Konzentration der Projekte auf den Ortsteil Stetten und verweigerte die Zustimmung, obwohl er der Gartenschau einiges abgewinnen kann. ‚Aber ich will, dass die Ortsteile gleich behandelt werden.‘ Sein Fraktionskollege Andreas Wersch gab zu bedenken, dass es in Stetten ‚kein Bürgerhaus, kein Hallenbad und kein Sportvereinszentrum‘ gebe, und er kein Ungleichgewicht sehe. Auch Schaal warb um Verständnis: ‚Wir haben einen hohen Sanierungsbedarf in Stetten, während in Rom derzeit eine Ortsmitte entsteht, die sich sehen lassen kann.‘
Zu den Verweigerern der Gartenschau zählt der UFW-Rat Dieter Binder. ‚Das Ganze ist schon so weit gediehen, dass wir gar nicht mehr aussteigen können. Mit diesem Prozedere bin ich nicht einverstanden, ich fühle mich getrieben und sage nein.‘ Auch die SPD-Vertreterin Ingrid Möhrle war dagegen: ‚Bei 2 Millionen Euro Defizit im kommenden Haushalt ist es mir unmöglich diesem Prestigeprojekt zuzustimmen.‘ Die Mehrzahl der Gemeinderäte – darunter alle Mitglieder der Offenen Grünen Liste plus ihrem ständigen Gast, dem SPD’ler Paul Alexander Eißele – will jedoch die Chance nutzen, die sich durch das interkommunale Landschaftsprojekt bietet. Auch wenn Hans Dietzel von den UFW gerne gewusst hätte, was auf die Gemeinde im Veranstaltungsjahr selbst noch an finanziellen Belastungen zukommt. ‚Wir haben verantwortungsvoll kalkuliert nach dem, was wir wissen. Schärfer können wir es im Moment nicht bestimmen‘, sagte Horst Schaal.
Quelle: Fellbacher Zeitung vom 07.12.2013 / Text: Eva Herschmann