Okt 18 2013

Schutzgemeinschaft wird gehört

Veröffentlicht von um 21:26 unter Pressespiegel

vom 16.10.2013

Trotzdem erlaubt der Kernener Gemeinderat die Änderung des Flächennutzungsplanes: Mehr Gewerbebauland in Rom

Der Beschluss fiel überraschend knapp aus, weil vier Gemeinderäte fehlten: Elf gegen acht Kernener Ratsmitglieder finden die Erweiterung des Gewerbegebiets Lange Äcker III um 0,78 Hektar gut. Eine Baufläche, die vom Stettener Gewerbegebiet Schiemer abgezwackt wird. Voraussetzung: Die Änderung des Flächennutzungsplans.

Vertreter der Schutzgemeinschaft Schmidener Feld, die im Sitzungssaal des Römer Feuerwehrgerätehauses der Beratung folgten, nahmen den Ratsbeschluss zähneknirschend zur Kenntnis. Der Verwaltung gab das Gremium den Auftrag mit, die Erweiterung der Gewerbegebietsfläche Lange Äcker um 0,78 ha jetzt in den Flächennutzungsplan aufnehmen zu lassen. Zuständig ist der Planungsverband Unteres Remstal. Die Unterschriftenaktion der Schutzgemeinschaft hatte gleichwohl Wirkung.

Nicht nur, dass es acht Neinstimmen gab und diese Zahl mangels dreier SPD-Gemeinderäte nahe der Ja-Stimmen lag. Auch jene Fraktionen, die den Bebauungsplan zur Arrondierung der Südwest-Ecke der Langen Furchäcker im Mai genehmigt hatten, mussten sich den Argumenten der Gegner stellen. UFW-Fraktionschef Hans Dietzel sagte, „wir nehmen die Unterschriftenaktion sehr ernst“. Aber es sei schwierig, in der Frage Flächenverbrauch für Gewerbe zwischen Ökologie und Ökonomie abzuwägen. Am Ende gelte: „Ohne Moos nix los.“ Die UFW wolle dem Flächentausch zustimmen, weil hier eine kurzfristige Entscheidung anstehe. Wie es auf Anschlussflächen später einmal weitergeht, müsse aber eingehend beraten werden.

CDU-Fraktionschef Andreas Wersch, der sich in der WKZ auch klar gegen Gewerbesteuer- erhöhungen positioniert hatte, holte etwas weiter aus: Die Erhaltung der Kulturlandschaft, auch was Ackerflächen betrifft, sei für die CDU vorrangig. Aber es gebe eben schmerzhafte Zielkonflikte. So seien die teure Sanierung des Hallenbades und die künftigen Kosten der Kinderbetreuung ohne Gewerbesteuer nicht finanzierbar. Kernen habe kein Zupflastern erlebt wie andernorts. Gewerbebebauung sei bislang maßvoll erfolgt. „Es gibt Betriebe, die sich für Kernen interessieren, aber wir haben kein Angebot für sie. Den Zuschlag bekommen dann Fellbach oder Korb.“

Sprechen topografische Gründe für Rommelshausen?

Auch aus „topografischen Gründen“ hält Wersch die Langen Furchäcker für passend. Die 0,78 Hektar, fast ein Fußballfeld, beurteile er als „maßvolle Arrondierung. Und irgendwann können wir das Gebiet an die Fellbacher Straße anschließen, möglichst weit weg von der Wohnbebauung. Wir wollen, dass der Anlieferverkehr rauskommt aus dem Adlerkreisel.“ Wersch will das Augenmerk also auf „gewerbesteuerträchtiges Gewerbe“ legen. Zugleich regte er an, für die Leidtragenden Ersatzflächen zu suchen nach dem Beispiel im Bereich Goldacker: Dort hätten Landwirte Wiesenstückle schon zu Ackerflächen umgepflügt.

Gegen eine fortschreitende Versiegelung der Ackerböden stellt sich die OGL ebenso wie gegen den Flächentransfer Stetten/Rommelshausen. OGL-Fraktionschef Andreas Stiene sagte, er könne die Begründung für den Flächenausgleich nicht nachvollziehen: „Schiemer als problematisches Gebiet zu sehen, teilen wir nicht. Das kann besser angebunden werden als Rommelshausen. Wenn man von Endersbach herkommt, sieht man ja eigentlich nur Gewerbegebiet.“ Stefan Altenberger hielt dagegen: „Es sind die ebenen Flächen, die begehrt sind. Das ist das topografisch Problematische in Stetten.“

Quelle: Waiblinger Kreiszeitung vom 16.10.2013 / Text: Hans-Joachim Schechinger

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen