Okt 16 2013

Entscheidung gegen Ackerland

Veröffentlicht von um 00:50 unter Pressespiegel

vom 15.10.2013

Das Thema des Landverbrauchs für Gewerbeansiedlungen am westlichen Ortsrand Rommelshausens hat zahlreiche Bürger alarmiert: Die jüngste Sitzung des Gemeinderats wurde von zahlreichen Zuschauern verfolgt , die ihrem Unmut gelegentlich Luft machten. Der Plan, weitere Äcker mit Hallen zu bebauen, hat nicht nur bei Naturschützern, Landwirten und Anliegern Proteste hervorgerufen. Auch im Gemeinderat steigt die Zahl der Gegenstimmen.

 Nur eine Mehrheit von elf zu acht Stimmen hat Bürgermeister Stefan Altenberger zusammengebracht, als es am Donnerstag um eine Randfrage für das künftige Gewerbegebiet Lange Äcker III ging. Ein Bebauungsplan für die Erweiterungsfläche, südlich der Weinkellerei Kern gelegen, kann nicht wie vorgeschrieben aus dem Flächennutzungsplan entwickelt werden. Denn in dieser langfristig ausgerichteten Bauleitplanung ist weiterhin Ackerland an dieser Stelle vorgesehen. Also sieht die Gemeindeverwaltung einen Flächentausch vor: 0,78 Hektar will Altenberger im Gewerbegebiet Schiemer in Stetten, geplant jenseits der Ortsrandstraße, streichen und stattdessen in gleicher Größe in Rommelshausen für Firmen frei geben. In den Langen Äckern ist die Fläche fast eben, was die Investoren besonders schätzen.

 Gemeinderäte auf der Suche nach Gewerbesteuern

 Der OGL-Fraktionsvorsitzende Andreas Stiene wies dagegen darauf hin: „Einem Gewerbegebiet Schiemer hätten wir zugestimmt.“ Denn das Bauland hätte dort nicht beste Böden verbraucht. Für an- und abfahrende Lastwagen entstünde dort am Ortsrand auch kein Verkehrsproblem, wie es der Bürgermeister behauptet hatte.

 Der CDU-Fraktionsvorsitzende Andreas Wersch erklärte den Erhalt der Kulturlandschaft zwar zum „vorrangigen Ziel“ seiner Fraktion. Im Zielkonflikt mit dem Wunsch nach weiteren Firmenansiedlungen wägten die Christdemokraten aber zu Gunsten des Gewerbegebiets ab: „Auch wenn es schmerzhaft ist: Kernen hängt von den Einnahmen aus der Gewerbesteuer ab. Es haben sich lukrative Betriebe gemeldet, denen wir aber keine Flächen anbieten können“, klagte Wersch. Außerdem sieht er die „Chance, irgendwann eine Straße zu bauen, die an die Fellbacher Straße anschließt – möglichst weit weg von der Wohnbebauung.“

Fraktionsvorsitzender sagt: Ohne Moos nix los

 Der UFW-Fraktionsvorsitzende Hans Dietzel begründete sein Votum salopp mit der Redewendung: „Ohne Moos nix los.“ Seine Fraktion habe sich „schweren Herzens“ entschieden. Auch Erich Ehrlich (SPD) stimmte zu, wiederholte aber die Einschränkung der SPD: „Ein weiteres Gebiet darf es dort nicht mehr geben.“ Der Bebauungsplan Lange Äcker III wird sich noch der Bürgerbeteiligung und weiteren Abstimmungen stellen müssen. Die Diskussion darüber, wo künftig Gewerbegebiete entstehen können, wird ebenso weitergehen, wie die Suche nach Investoren. Bürgermeister Stefan Altenberger deutete dies an: „Das ist noch nicht die große Lösung“, sagte er. Für ihn sind die erhofften zusätzlichen Arbeitsplätze „noch wichtiger als die Steuern. Es ist auch ökologisch wertvoll, wenn die Leute nicht so weit an den Arbeitsplatz fahren müssen.“

Quelle: Fellbacher Zeitung vom 15.10.2013 / Text: Hans-Dieter Wolz

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