Jan 31 2013

Kämmerer Achim Heberle geht

Veröffentlicht von um 21:36 unter Pressespiegel

vom 31.01.2013

Der Kernener Amtsleiter geht nach Bönnigheim, wo er auch Chef der Stadtwerke wird / Jürgen Kern wandert nach Weinstadt ab

Das Kernener Rathaus verliert zwei Leistungsträger: Gemeindekämmerer Achim Heberle zieht es nach Bönnigheim, wo er Chef des kommunalen Finanzressorts und der Stadtwerke wird. Der stellvertretende Bauamtschef Jürgen Kern wechselt nach Weinstadt und übernimmt dort die stellvertretende Leitung des Tiefbauamts.

Heberles und Kerns Ankündigung, sich beruflich neu orientieren zu wollen, wird im Gemeinderat bedauert. Achim Heberle gilt als fleißiger, sachlicher, gewissenhafter und kompetenter Kämmerer, unter dessen Regie Kernen bis 2011 die Schulden komplett abgetragen, die Konzessionsabgabe eingeführt und die Eigenbetriebe unter dem Dach des neuen Gemeindewerks in einem steuerlichen Querverbund neu organisiert hat. Der 39-Jährige, der am Dienstag seinen Versetzungsantrag stellte, wird nach der Verabschiedung des Kernener Haushalts wahrscheinlich Mitte, Ende April in die Verwaltung der Stadt Bönnigheim wechseln.

„Für uns ist das eine Katastrophe“, beklagte CDU-Fraktionschef Andreas Wersch gestern Heberles Entscheidung, „er ist ein absolut perfekter Kämmerer, akribisch genau.“ UFW-Sprecher Hans Dietzel spricht von einem „schweren Schlag, da der Mann in der Materie so dick drinsteckt“. Den „herben Verlust“ bedauert auch SPD-Fraktionschef Hans-Peter Kirgis. „Ich war schon sehr überrascht. Es ist ja gerade schwierig für die Gemeinde in der Situation mit den Remstalwerken.“

Die Bönnigheimer haben schon ihr eigenes Leitungsnetz

Bönnigheim am Rande des Strombergs im Kreis Ludwigsburg zählt nur halb so viel Einwohner wie Kernen. „Für mich war die Größe nicht ausschlaggebend“, erklärt Heberle. „Ich hatte nach sieben Jahren den Wunsch nach einer Veränderung. Entscheidend ist das breite, reizvolle Aufgabengebiet. In Bönnigheim ist mehr Fleisch an der Stelle dran, auch durch die Stadtwerkeleitung“. Die Stadtwerke Bönnigheim, deren Leiter Achim Heberle wird, versorgen die Stadt im eigenen Leitungsnetz mit Wasser und Gas sowie das Baugebiet „Schlossfeld“ mit Fernwärme.

Der Kernener Gemeindekämmerer kann in Bönnigheim seine Remstäler Regionalwerkerfahrung einbringen. „Das Wissen ist da“, sagt er. Der 39-Jährige ist der Meinung, nach 13 Berufsjahren habe er jetzt das Alter, noch einmal den Wechsel zu riskieren, „sich noch mal weiterzuentwickeln. Ich glaube auch, dass mir die Größe von Bönnigheim charakterlich liegen würde. Ich bin dort Stellvertreter des Bürgermeisters und habe ein sehr breites Aufgabengebiet, breiter als hier.“

Als Achim Heberle, aus Waldorf-Heslach kommend, Anfang 2006 in Kernen mit Bestnoten das Kandidatenkarussell absolvierte und im Februar 2006 in der Gemeindekämmerei die Leitung übernahm, hieß die erste Baustelle: Neues Finanzwesen. Da ging es um Softwareumstellung und neue Strukturen in der Finanzverwaltung. Der Schuldenabbau beschäftigte den Kämmerer bis 2011, als der Berg komplett abgetragen war. Achim Heberle führte die politisch umstrittene Konzessionsabgabe fürs Wasserwerk ein, die zu weiteren maximal 110 000 Euro zusätzlicher Einnahmen führen kann. Je nach Gebührenaufkommen setzt er für 2013 50 Prozent dieses Höchstbetrages an. Als Chef des neunköpfigen Kämmereiteams leitete Heberle in den vergangenen zwei Jahren strukturelle Veränderungen im Bereich Eigenbetrieb ein: Mit dem Wasserwerk, der Tiefgarage Bürgerhaus, den Beteiligungen am Regionalwerk, den kommunalen Photovoltaikanlagen und Blockheizkraftwerken unter dem Dach des neuen Gemeindewerks organisierte der Kämmerer einen steuerlichen Querverbund, so dass sich die Verluste verrechnen lassen. Das Hallenbad als fünfte Sparte wird noch dazukommen.

„Steuerlich habe ich hier einiges bewegt“, sagt Heberle. Auch die Umstellung auf das neue kommunale Rechnungswesen „Doppik“ sei mit der schon abgeschlossenen Vermögenserfassung im Bereich Hochbauten weit gediehen. Geplant war, damit schon am 1. Januar 2014 anzufangen. Jetzt ist der Start mit Beginn des Jahres 2015 geplant. „Es war eine sehr intensive Zeit, auch von der Qualität und Quantität der Arbeit her“, sagt der akribische Herrscher der Zahlen im Rathaus, der, bevor er Adieu sagt, noch den Haushalt 2013 in trockene Tücher bringen muss. Im Rückblick findet er: „Man brauchte Fachwissen, Durchsetzungsvermögen und Nachhaltigkeit.“

Jürgen Kern wird stellvertretender Chef des Weinstädter Tiefbauamts

Auch der seit 1991 in der Bauverwaltung des Kernener Rathauses als technischer Leiter tätige Jürgen Kern will Ade sagen. Wie zu hören ist, soll der 51-Jährige am 1. Juli nach Weinstadt wechseln, wo er zum stellvertretenden Tiefbauamtsleiter aufsteigt – mit Aussicht auf die Amtsleiterstelle, wenn der amtierende Chef Felix Auwärter in den Ruhestand geht. Zudem wird der Tiefbauer, der seit Anfang der 90er Jahre stellvertretender Amtsleiter in Kernen ist, im Weinstädter Rathaus zum Betriebsleiter im Bereich Entwässerung.

Welche Motive treiben Achim Heberle?

„In einer kleineren Gemeinde hat er mehr Gestaltungsmöglichkeiten als in Kernen“, vermutet Hans Dietzel (UFW). „Die Strukturen sind dort anderes als in Kernen“, kommentiert Hans-Peter Kirgis (SPD) Heberles Entscheidung, „vielleicht kann er was anderes kennenlernen.“

Wie zu hören ist, hatte sich Heberle vorher bereits auf eine andere Gemeinde beworben. Bürgermeister Stefan Altenberger sagte gestern, es gebe „nicht nur dienstliche Gründe für Bönnigheim“.

Mit dem Kämmerer Achim Heberle verliert die Gemeinde Kernen einen Leistungsträger. Foto: ZVW
Mit dem Kämmerer Achim Heberle verliert die Gemeinde Kernen einen Leistungsträger. Foto: ZVW

Quelle: Waiblinger Kreiszeitung  vom 31.01.2013
Text: Hans-Joachim Schechinger,

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