Jul 29 2012

„Stetten stundenlang stromlos“

Veröffentlicht von um 11:09 unter Pressespiegel

vom 27.07.2012

CDU-Fraktion zitiert aus Gutachten der Uni Stuttgart zur Netzsicherheit  / Auftraggeber: EnBW

Zwar trage die CDU-Gemeindefraktion die Gründung eines Regionalwerks zur kommunalen Energieversorgung mit, schreibt Fraktionschef Andreas Wersch in einem Brief an Bürgermeister Altenberger. Eine gutachterliche Betrachtung der Universität Stuttgart, Institut für Energieübertragung und Hochspannungstechnik, werfe freilich einige Fragen zur künftigen Versorgungsqualität und Versorgungssicherheit auf, wenn die Netze entflochten sein werden.

So stehe in der Studie, Kernen werde künftig aus dem Umspannwerk Rommelshausen versorgt. Das bedeute, die bisherigen vier Netzverbindungen in die Netzgruppe des Umspannwerks Endersbach entfallen. Bei einem Störfall in Stetten müsste zur Wiederversorgung ein Ringschluss zwischen den Umspannstationen Rommelshausen und Stetten Kläranlage neu errichtet werden. „Bei einem Totalausfall des Umspannwerks Rommelshausen wäre eine Versorgung von Kernen nicht mehr möglich.“

Das Thema heißt: Umspannung. Altenberger stellte die Schlussfolgerungen des Instituts infrage: „Wenn das Gutachten stimmt, dürften alle Stadtwerke keine Versorgungssicherheit garantieren“, sagte er. „Das gleich Thema hat Schorndorf mit seinen Stadtteilen.“ Er, Altenberger, finde es „verwunderlich, dass das so kurzfristig reinkommt.“ Das Gutachten datiert auf den 16. Juli 2012. Auftraggeber sei die EnBW, die in dieser Frage auch das Gespräch mit dem Rathaus suche, sagte Altenberger. Kernen will mit Auslaufen der Konzessionsverträge von dem Energieversorger das Stromnetz zurückkaufen. Altenberger sagt: „Die Intention der EnBW ist eindeutig.“

Gute und schlechte Gutachten

Für CDU-Gemeinderat Jochen Alber, der als einziger im Gremium bei der Abstimmung über den künftigen Konsortial- und Gesellschaftsvertrag mit Nein stimmte, war das versorgungskritische Gutachten der Uni Stuttgart nicht maßgeblich, wie er sagte. „Ich hatte schon vorher die Bedenken“, die er im Gemeinderat auch zum Ausdruck brachte. Für Altenberger handelt es sich um ein Gefälligkeitsgutachten pro EnBW. Andreas Wersch drehte den Spieß um. Er würde schon gerne wissen, welcher Art dann die von der „Arbeitsgemeinschaft Energie“ vergebenen Gutachten waren, die zur Wirtschaftlichkeit der Regionalwerke stets positiv ausfielen. Das strittige Gutachten zur Qualität nach der Netzentflechtung kommt zu dem Schluss, dass „im Gebiet der Remstalkommunen Kernen, Remshalden, Winterbach und Urbach mit einer nachhaltigen und zunehmenden Verschlechterung der Versorgungssicherheit und Versorgungsqualität zu rechnen“ sei.

So wird in der Expertise festgestellt: „Zwischen Rommelshausen und Stetten bestehen zwei 10 kV-Verbindungsleitungen, die teilweise mit langen Freileitungsabschnitten ausgeführt sind. Bei atmosphärischen Störungen (z.B. Gewitter, Stürme) sei die Versorgung von Stetten „hoch gefährdet.“ Die Gutachter schreiben, „bei gleichzeitiger Störung der Freileitungsabschnitte z.B. durch Blitzeinschlag oder Bäume (Leiterseilabriss)“ bestehe die Gefahr, dass Stetten bis zum Abschluss der Reparaturarbeiten über mehrere Stunden stromlos sei. Auch den anderen am Regionalwerk beteiligten Kommunen wird ein Problem bei der Netzsicherheit attestiert.

„Wir bitten die Verwaltung um zeitnahe und ausführliche Erläuterung der in dem benannten Gutachten eingebrachten Bedenken“, schreibt Wersch. Sollten Mehraufwendungen anfallen, um für einen reibungslosen Betrieb bei Ausfällen zu sorgen, möge das Rathaus die Kosten beziffern.

Quelle: Waiblinger Kreiszeitung 27.07.2012 Text: Schechinger

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