Jun 01 2012

Stromnetz rechnet sich auch zu viert

Veröffentlicht von um 13:34 unter Pressespiegel

vom 31.05.2012

Wirtschaftlichkeit eines geplanten Regionalwerks auch nach dem Ausstieg Weinstadts gewährleistet / Kernen bleibt dabei

Laut Gutachten des Büros für Energiewirtschaft und technische Planung rechnet sich die Gründung eines Regionalwerks für den Vertrieb von Strom und Gas auch nach dem Ausstieg Weinstadts. Der Kernener Gemeinderat verfolgt diesen Weg nun weiter. Eine Kröte muss er indes schlucken: Für den favorisierten grünen Juniorpartner EG Schönau/Stadtwerke Schwäbisch Hall wird es wohl keine Mehrheit geben.

„Ich freue mich, dass es weitergeht“, pries UFW-Fraktionssprecher Hans Dietzel das Ergebnis der Wirtschaftlichkeitsstudie in der jüngsten Kernener Ratssitzung. Während CDU-Gemeinderat Jochen Alber das BET-Ergebnis anzweifelt – „mich erstaunt es, dass die Wirtschaftlichkeitsrechnung grad so passt“, schloss sich auch Erich Ehrlich, Energie-Fachberater der SPD, Dietzels positivem Statement an: „Wir sind auf dem richtigen Weg. Schließen wir die Verträge. Packen wir’s an und ziehen wir das in den nächsten 20 Jahren durch.“

Die SPD-Fraktion, so Ehrlich, die sich schon frühzeitig für den Öko-Betreiber EWS Schönau entschieden habe, könne auch mit der Bietergemeinschaft AlbElektrizitätswerke/Stadtwerke Schorndorf und Fellbach leben. Eine Mehrheit der nach dem Ausstieg Weinstadts noch verbliebenen Mitglieder in der „Arbeitsgemeinschaft Energie“ wird sich wohl für letzteren Bewerber als Juniorpartner entscheiden. Für Kernen ist die AlbElektrizitätswerk-Bietergemeinschaft, die keine Marktvorteile mit grünem Alleinstellungsmerkmal verspricht, zweite Wahl, aber kein Ausstiegsgrund. Wichtigste Botschaft, die Gemeindekämmerer Achim Heberle in der jüngsten Ratssitzung überbrachte: Trotz des Ausstiegs von Weinstadt rechnet sich im Netzbereich Strom der Betrieb eines Regionalwerks weiterhin. Allerdings haben sich die Gesellschafteranteile verschoben. Kernen und Remshalden werden in dem kommunalen Kleeblatt mit je 16 Prozent die meisten Anteile halten. Kriterium für die von der BET ermittelte Wirtschaftlichkeit: Der Ertragswert, sprich der Jahresüberschuss, müsse langfristig größer sein als das Eigenkapital. Die Berechnung der auf 20 Jahre ausgelegten Parameter ist kompliziert.

Die vier Remstalkommunen werden unter anderem in den Rückkauf des Netzes, in die Entflechtung des Netzes, die Gründung des Remswerks und später beim Betrieb in die Netzunterhaltung, den Energiebezug und die Personalkosten Geld investieren müssen. Auf der Einkommenseite fließen Umsatzerlöse und die Konzessionsabgabe.

Beim Gasnetz sei „die Übernahme grundsätzlich bei effizienter Betriebsführung wirtschaftlich darstellbar“, sagte Heberle. Wobei diese Einschätzung mit dem strategischen Partner abgeklärt werden sollte. Auch bei den Verhandlungen zur Netzübernahme mit der EnBW sei dies im Auge zu behalten, denn die Wirtschaftlichkeit hängt vom Kaufpreis ab. Beide Bietergemeinschaften hätten schriftlich bestätigt, dass sie ihre Bewerbungen auch nach dem Austritt Weinstadts aus der Arbeitsgemeinschaft unverändert aufrechterhalten.Kernen sei frühzeitig auf der „richtigen ökologischen und rechtlichen Spur“ gewesen, befand SPD-Ratsmitglied Erich Ehrlich als Fachberater seiner Fraktion. Ziel sei es immer gewesen, das Stromnetz in eigener Regie zu betreiben und eventuell auch eigenen Strom oder Gas zu verkaufen. Dass es kein Atomstrom sein sollte, sei in seiner Fraktion von Beginn unstrittig gewesen.CDU-Gemeinderat Jochen Alber, der Bedenken zur Seriosität der Berechnung hat, stimmte als einziger Gemeinderat gegen den Antrag, die „finalen Vertragsverhandlungen“ zur Gründung fortzuführen.

Quelle: Waiblinger Kreiszeitung vom 31.05.2012 text: Hans-Joachim Schechinger

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