Mai 21 2012

Möhrle will Tulpenstraße auflockern

Veröffentlicht von um 00:29 unter Pressespiegel

vom 15.05.2012

Kernener Gemeinderat favorisiert für die Bebauung Planvariante A mit  23 bis 25 Wohneinheiten je Hektar / Bedarf ermitteln

Die auch von Bürgern befürwortete städtebauliche Variante A zur Überplanung der Römer Tulpenstraße heißt der Gemeinderat jetzt einstimmig gut. Sie werde „weiter favorisiert“, lautet die Formulierung im Beschlussantrag. Damit wird der Entwurf des Planungsbüros FP 7 im Grundsatz gebilligt, doch die relativ starke Verdichtung der Wohnbebauung stößt auf Widerstand.

„Ein schönes Thema“, so Beigeordneter Horst Schaal, sei das neue Wohnquartier hinterm Römer Ärztehaus, auch wenn er für die schrittweise Realisierung des Projekts ein sehr geräumiges Zeitfenster von fünf bis sechs Jahren ansetzt. Charakteristisches Merkmal der vom Gemeinderat gebilligten Entwurfsvariante A ist die Verlagerung der Tulpenstraße nach Osten, wo sie verschwenkt zur Wohnsammel- und Anliegerstraße des künftigen Quartiers umfunktioniert wird. Das Gebiet lässt sich in zwei Bauabschnitte mit ein- und zweigeschossigen, nach Süden orientierten Ein- und Zweifamilienhäusern gliedern, unterbrochen durch die nach Osten fortgesetzte Uhlandstraße. Laut Entwurf ist eine zwei- bis dreigeschossige Seniorenwohnanlage im Süden im Anschluss an die geplanten öffentlichen Stellflächen angedacht.

Der Planer geht von 50 bis 55 Bauplätzen aus mit einer Bebauungsdichte von 23 bis 25 Wohneinheiten je Hektar Bruttobauland. Das Seniorenwohnheim ist hier noch nicht mit eingerechnet. Aus Sicht der SPD-Fraktion wird an dieser Stelle deutlich zu eng geplant. „Was uns betroffen macht“, so SPD-Gemeinderätin Ingrid Möhrle, „ist die dichte Bebauung der Variante A. Wichtig ist uns auch das Grünkonzept. Und: Was passiert mit den Restflächen?“ UFW-Fraktionssprecher Hans Dietzel, der sich wie auch Jochen Alber (CDU) in puncto Ausmosten der SPD-Gemeinderätin anschloss, legte erneut den Finger aufs Problem öffentliche Parkfläche: „Uns ist wichtig, dass wir genügend Parkplätze sichern!“

Binder: Weniger verdichten bedeutet höhere Baupreise

Bauamtschef Horst Schaal zeigte sich flexibel, was das Thema Verdichtung angeht: „Wenn wir Doppelhäuser statt Reihenhäuser bauen, könnten wir uns dieser Aufgabe nähern. Es können dann auch 40 Wohneinheiten sein.“ Bei den Restflächen mahnte er Geduld an: „Wir müssen das Gebiet erst einmal städtebaulich klären, dann kommt die Umlegung. So weit sind wir aber noch nicht.“ Wobei Dieter Binder (UFW) Wasser in den Wein goss und die Genossen daran erinnerte, dass aufgelockerte Bebauung wegen der konstanten Fixkosten automatisch die Baupreise nach oben treiben wird. „Ich möchte warnen. Bei weniger Verdichtung wird es teurer. Dann kommt wieder von der gleichen Seite (der SPD, Anmerkung der Redaktion) das Argument, wir müssten die Familien finanziell unterstützen.“

Jochen Alber rief im Sinne des Anliegens von Ingrid Möhrle, weniger eng zu bebauen, die Verwaltung auf, die Zuschnitte der Bauflächen nochmals zu prüfen. Vor allem aber appellierte er, eine Bedarfsermittlung in den Beschlussantrag mit aufzunehmen. Laut Kernener Bauverwaltung ist das Interesse an einer raschen Erschließung der Bauflächen groß. Bei einer Bürgerversammlung habe es zahlreiche Anfragen zum zeitlichen Ablauf des Verfahrens gegeben. Zudem seien etliche telefonische Anfragen im Nachgang zu obiger Infoveranstaltung im Kernener Rathaus eingegangen.

Die heutige Achse Tulpenstraße wird zum Fußgänger- und Radweg

Die Bauverwaltung drängt: Um den Bedarf an unterschiedlichen Wohnformen zu erheben, halte sie eine frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit und der Behörden für dringend erforderlich. Erst danach werde ein B-Plan aufgestellt. Die heutige Achse Tulpenstraße soll zum verkehrsberuhigten Rad- und Gehweg umgewidmet werden. Auf Anlieger, die dort ihre Garagenzufahrt haben, werden Erschließungsbeiträge zukommen, weil die Tulpenstraße bislang nicht bebauungsplankonform ausgebaut ist. Eine Doppelbelastung. Schaal: „Für einige Garagen werden wir Erschließungsbeiträge prüfen, für alle anderen nicht.“

Quelle: Waiblinger Kreiszeitung vom 15.05.2012 / Text: Hans-Joachim Schechinger

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