Mai 07 2012

Kritik am Baugebiet Tulpenstraße

Veröffentlicht von um 23:24 unter Pressespiegel

vom 20.07.2010

In den nächsten fünf oder sechs Jahren erst wird das zwei bis zweieinhalb Hektar große Gebiet entlang der Tulpenstraße bebaut werden, sagt der Beigeordnete Horst Schaal voraus. Langsam und schrittweise werden die Pläne entwickelt. Die Bürger sollen sehr frühzeitig an der Planung beteiligt werden. Der Gemeinderat Kernen gab jetzt der Verwaltung auf, den Bedarf und die Wünsche der Grundstückseigentümer zu erfragen, bevor das städtebauliche Konzept festgelegt wird.

Es hatte zuvor vor allem Stimmen aus der SPD gegeben, welche die favorisierte Variante A mit 45 bis 50 Wohnungen bei überwiegend ein- bis zweigeschossiger Bauweise noch als zu dicht bebaut ansehen. Gemeinderätin Ingrid Möhrle beklagte dies insbesondere vor dem Hintergrund, dass dem Gemeinderat noch nichts über die Umlegungsbedingungen bekannt sei. Gleiches gilt für die Frage, ob eine große Anzahl Reihenhäuser und die geplanten dreigeschossigen Gebäude – vage gedacht ist an Eigentumswohnungen, Seniorenwohnungen oder Mehrgenerationenwohnen – nahe bei und als Pendant zum Römer Karree überhaupt nachgefragt sind. Horst Schaal, der das Bauamt leitet, versprach zum Thema Baudichte: „Das können wir Schritt für Schritt festlegen. Wir gehen sachte ran.“ Er bescheinigt dem bisherigen Entwurf allerdings, eine „sinnvolle städtebauliche Verdichtung“ zu sein.

Etwa 60 Platzplätze sind im Gebiet nördlich des Römer Karrees mit seinem Drogeriemarkt und Ärztepraxen geplant. Erweiterbar ist dies nicht mehr, wenn der favorisierte Entwurf für die Tulpenstraße verwirklicht wird. Dies weckte Sorgen beim UFW-Fraktionsvorsitzenden Hans Dietzel. Er rief zu einer „vorausschauenden Planung, auch bei Parkplätzen“ auf. Der CDU-Rat Jochen Alber sieht die Gefahr, dass sich die Gemeinde ihren Gestaltungsspielraum verbaut. Bürgermeister Stefan Altenberger ist anderer Meinung: „Irgendwann hat die Parkplatzgeschichte ein Ende.“

Betroffen von den Weichenstellungen sind auch Bürger, die nicht zum Kreis der Eigentümer von Ackerflächen an der Tulpenstraße gehören. So müssen die Häuslesbesitzer zwischen Blumenstraße und Tulpenstraße sich darauf einrichten, eine saftige Rechnung über Erschließungsbeiträge zu erhalten, sofern sie ihre Garagen und Stellplätze zwischen Tal- und Lilienstraße auch in Zukunft über die Tulpenstraße anfahren wollen. Weniger als zehn Garagen sowie zwischen zehn und 20 Stellplätzen sind davon betroffen. „Die Tulpenstraße ist nie bebauungsplanmäßig ausgebaut worden“, sagt Schaal. Wenn die Tulpenstraße, künftig Geh- und Radweg, in Teilen als Anliegerstraße hergerichtet wird, werden die Leute einen Anteil an den Erschließungskosten tragen müssen: „Das Erschießungsbeitragsrecht greift dort.“

Mittelbar betroffen sind sogar Stettener, soweit sie Grund und Boden im Gebiet Kleines Feldle haben. Jenseits des Baugebiets Kleines Feldle III, also südlich der Rotenbergstraße, war bisher noch eine Fläche für späteren Wohnungsbau im Flächennutzungsplan reserviert. Diese 1,13 Hektar werden aus den für Wohnungsbau vorgesehenen Gebieten herausgenommen und stattdessen im Baugebiet Tulpenstraße eingezeichnet, weil dieses bisher um 0,8 Hektar aus der Wohngebietsfläche im Flächennutzungsplan herausragt.

Quelle: Fellbacher Zeitung vom 06.05.2012 / Text: Hans-Dieter Wolz

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