Mai 02 2012

Kernener Fraktionschefs gehen auf Kuschelkurs

Veröffentlicht von um 23:26 unter Pressespiegel

vom 24.04.2012

Haushaltsdebatte

Am Wochenende erfreuten die über die Prärie reitenden „glorreichen Sieben“ mal wieder die Westernfreunde vor der Mattscheibe. In Kernen im Remstal huldigen die Bürger derzeit allerdings nicht einem Septett, sondern einem Quartett: Es sind „die harmonischen Vier“ – jene Fraktionsvorsitzenden des Ortsparlaments, die in der jüngsten Gemeinderatssitzung zusammen ans Rednerpult marschierten, um darauf gemeinsam die Etatrede zu halten. Kernen, so ist man in der Kommune mit ihren 15.300 Einwohnern überzeugt, schreibt Parlamentsgeschichte. Was jetzt komme, sei „bundesweit einzigartig“, flüsterte ein Lokalpolitiker den Journalisten noch schnell zu, ehe das Schauspiel im Feuerwehrgerätehaus des Teilorts Stetten begann.

Auf eine gemeinsam und erfolgreich gestaltete Kommunalpolitik zurückblicken

Die Beobachter auf den Zuschauerbänken wie auch die Berichterstatter staunten nicht schlecht, als sich gleich alle vier Sprecher der Fraktionen von ihren Stühlen erhoben und zum Rednerpult marschierten. Abwechselnd trugen der Christdemokrat Andreas Wersch, der Sozialdemokrat Hans-Peter Kirgis, der Unabhängige Freie Wähler Hans Dietzel und Walter Rall (Offene Grüne Liste) rund 30 Minuten lang die einzelnen Passagen ihres gemeinsam erstellten Papiers vor.

Bekanntlich ist die Haushaltsberatung „die Königsdisziplin“ der Politik. Meist nutzen die Redner die Gelegenheit, die eigenen Beiträge zur Fortentwicklung der Gemeinde besonders herauszustreichen und die Minderleistungen der Konkurrenz zu sezieren. Oder, wie es CDU-Mann Wersch in seinem Part formulierte, um politische Standpunkte zu manifestieren und den Bürgern „die eigene politische Wahrheit zu erklären“.

Dies sollte nun an jenem Abend in Kernen allerdings nicht der Fall sein. Man werde darauf verzichten. Warum? „Weil dieser Gemeinderat souverän und selbstbewusst genug ist, um auf eine gemeinsam und erfolgreich gestaltete Kommunalpolitik zurückzublicken. ¬Fernab von parteipolitischem Gezänk.“ Kein Wunder, dass am Ende des Abends der 43-Millionen-Euro-Etat – der Schuldenstand liegt, nebenbei erwähnt, bei null Euro – einstimmig verabschiedet wurde.

Quelle: Stuttgarter Zeitung vom 24.04.2012 / Text: Dirk Herrmann

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