Apr 06 2012

Das Ende der Stettener Werkrealschule?

Veröffentlicht von um 08:02 unter Pressespiegel

vom 05.04.2012

Offenbar gibt es für das nächste Schuljahr nur zwei Anmeldungen zur 5. Klasse der Karl-Mauch-Schule

Die Zahlen sind noch nicht endgültig offiziell bestätigt, möglicherweise kommen noch einzelne Schüler dazu, aber in jedem Fall sieht es an der Karl-Mauch-Schule in Stetten düster aus: Mit nur zwei Anmeldungen für das nächste Schuljahr kann die Schule unmöglich eine fünfte Klasse aufmachen. Die beiden Schüler müssen wohl entweder nach Waiblingen oder Fellbach oder vor Ort in die sechste Klasse integriert werden. Der befürchtete Ansturm auf die Realschule blieb indes aus.

Die Karl-Mauch-Schule kämpft nicht erst jetzt ums Überleben. Schon im vergangenen Schuljahr hatten sich nur 16 Schüler für die 5. Klasse angemeldet, damals noch für die Hauptschule. Ein Hoffnungsschimmer war es dann, dass Rektor Karl Bühr vor kurzem vermelden konnte: Wir sind wieder Werkrealschule! Das wurde durch eine Kooperation mit der Waiblinger Staufer-Werkrealschule möglich, die in der 10. Klasse Stettener Schüler aufnehmen will. Nur: Gebracht hat es rein gar nichts. Nachdem die verbindliche Grundschulempfehlung für die weiterführenden Schulen abgeschafft wurde, haben fast alle Haupt- und genauso die Werkrealschulen in Baden-Württemberg Probleme. Bei der Karl-Mauch-Schule sind sie nur extremer als zum Beispiel in Waiblingen (siehe Infobox).

Altenberger findet deutliche Worte: „Es ist dramatisch“

Wie geht es jetzt weiter? An der Schule selbst ist im Moment, weil Osterferien sind, niemand für eine Stellungnahme zu erreichen. Deswegen ist die Zahl von zwei Anmeldungen auch noch nicht letztgültig bestätigt. Auch im Kernener Rathaus ist man aus diesem Grund noch vorsichtig mit verbindlichen Prognosen und Plänen für die Zukunft der Schule. Bürgermeister Stefan Altenberger findet trotzdem deutliche Worte: „Es ist dramatisch. Wenn es bei den Zahlen bleibt, wäre das Ende der Karl-Mauch-Schule damit eingeläutet.“ Für die zwei angemeldeten Schüler blieben zwei Alternativen: Entweder müssen sie nach Waiblingen oder Fellbach oder vor Ort in eine altersübergreifende sechste Klasse integriert werden.

Man müsse aber abwarten, gibt Schultes Altenberger zu bedenken, wie die Lage sich weiter entwickelt. Er rechnet damit, dass es einige Schüler geben wird, die jetzt für die Realschule und das Gymnasium angemeldet sind, die es dort aber schließlich doch „nicht packen“. Ob es dann aber so einfach möglich ist, für sie in Stetten die fünfte Werkrealschulklasse bereitzuhalten, ist fraglich.

„Ich verstehe im Moment das Verhalten der Eltern nicht ganz“

Der große Ansturm auf die Rumold-Realschule in Rommelshausen ist indessen ausgeblieben. Dort haben sich für das nächste Schuljahr nach Auskunft des Rathauses 47 Schüler angemeldet. Aktuell gehen 45 in die fünfte Klasse. Dabei kann auch eine Rolle spielen, dass dieses Jahr die Grundschülerzahlen in der vierten Klasse niedriger liegen: 118 Schüler aktuell gegenüber 130 im letzten Schuljahr. Somit wird jedenfalls die Rumold-Realschule kein Kapazitätsproblem bekommen, wie das zum Beispiel die Kernener CDU befürchtet hat. Die Rumold-Schule könne aber auch noch ein paar Schüler mehr verkraften, sagt Stefan Altenberger.

Der Bürgermeister macht keinen Hehl daraus, was er von der Politik der Landesregierung hält, die verbindliche Grundschulempfehlung abzuschaffen. „Wenn die Regierung merkt, was sie da anrichtet, überlegt sie sich das vielleicht noch mal anders“, hofft er.

Altenberger sieht aber auch die Eltern in der Pflicht: „Ich verstehe im Moment das Verhalten der Eltern nicht ganz. Ich mache mir große Sorgen, dass manche Kinder an der falschen Schule überfordert sein werden. Manche werden in der Realschule einfach untergehen.“ Eigentlich, meint Altenberger, hätte Stetten eine „vorbildliche Hauptschule“, die vom Bürgernetz Roter Faden gut betreut würde. Dort könnten alle gut aufgehoben sein, findet Altenberger. Die Stettener Eltern waren wohl anderer Meinung.

Quelle: Waiblinger Kreiszeitung vom 05.04.2012 / Text: Hans-Joachim Schechinger

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