Mrz 15 2012

Strom vom Bürgerhaus-Dach?

Veröffentlicht von um 21:30 unter Pressespiegel

vom 14.03.2012

Der Kernener Beigeordnete Horst Schaal hat städtebaulich-ästhetische Bedenken / SPD zieht Antrag zurück

Kernen betreibt vier Fotovoltaikanlagen auf drei kommunalen Dächern und der Rommelshausener Reithalle. 2011 spielte der eingespeiste Strom nach vorläufiger Abrechnung 72 000 Euro ein. Die SPD-Fraktion wünschte sich nun auch Solarmodule fürs Dach des künftigen Bürgerhauses, doch Beigeordneter Horst Schaal hat nicht nur Probleme mit der Kombination von Gründach und High Tech. Auch hinter der Wirtschaftlichkeit stehen Fragezeichen.

In ihrem Haushaltsantrag hatte die SPD das Dach des neuen Bürgerhauses als idealen Standort für eine weitere kommunale Fotovoltaikanlage gepriesen. Die Fraktion fordere, schrieb ihr Sprecher Hans-Peter Kirgis, die erforderlichen Haushaltsmittel bzw. Verpflichtungsermächtigungen in den Haushalt 2012 einzustellen. An der Verwaltungsbank runzelte man die Stirn. Nicht nur wegen der Anschaffungskosten, die bei der reduzierten gesetzlichen Einspeisevergütung zu längeren Amortisierungszeiten führen. Für den Beigeordneten Horst Schaal leidet auch die städtebauliche Ästhetik des U-förmigen Gebäudes, wenn auf das Gründach, das als ökologischer Ausgleich zwingend ist, zusätzlich flächendeckend PV-Module gesetzt werden. Wer von oben, sprich von der Hangkante über den Kirchgärten, aufs künftige Bürgerhaus schaue, sehe auf dem Flachdach den Rasen nicht mehr. Schaal: „Ich habe mein Problem damit. Fotovoltaik und Grün geht nicht.“ Theoretisch wäre es möglich.

Alternative: Haldenschule und Haldenturnhalle

„Reizvoll wäre das Fotovoltaikfeld schon, wenn in der Tiefgarage Elektroautos geparkt werden“, findet BM Stefan Altenberger. Die Leitungen werden jedenfalls vorsorglich installiert werden. Gleiches gilt fürs Hallenbad, wo die laufende Sanierung auch die statischen Voraussetzungen für Module auf dem Dach schaffen wird.

Schaal kann sich auch alternative kommunale Dachflächen vorstellen, etwa die der Haldenschule. Neben den Modulen der EnBW auf dem Altbau, derzeit die kleinste Anlage auf Gemeindegebäuden, ist nach dem Fällen eines Baums zusätzlicher sonnenbestrahlter Platz entstanden. Außerdem steht die Sanierung des Sporthallendachs an – Gelegenheit, auch hier solartechnisch nachzurüsten. Wie Altenberger sagte, plant der TV Stetten bei der Sanierung seiner Turnhalle eine 50 000-Euro-Anlage. Die Kommune könnte sich hier finanziell einbringen. CDU-Gemeinderat Jochen Alber brachte das Dach des Kernener Rathaus ins Spiel, eine Option, die zwar prinzipiell funktioniere, wie Horst Schaal einräumte, der er aber nach den Erfahrungen mit der Stettener Karl-Mauch-Schule skeptisch gegenüberstehe.

Die Gemeindeverwaltung versprach im Verwaltungsausschuss nun, eine Zusammenstellung aller bestehenden Anlagen und ihrer Erträge zu liefern. Rund 72 000 Euro hat die Gemeinde 2011 mit dem Stromverkauf aus den Anlagen Reithalle, Haldenschule, Rumoldsporthalle und Systemhalle Stetten eingenommen. Alle laufen mit ordentlichem Ertrag und wenig Aufwand für Wartung und Versicherung. Aus der Wirtschaftlichkeitsanalyse, die versprochen ist, lassen sich dann Folgerungen für künftige Investitionen ziehen. Auch die Energiebilanz solcher Anlagen sei zu prüfen. Stefan Altenberger: „Umweltschutz ja. Aber wenn mehr Energie reinfließt, als wir rausziehen, wird’s grenzwertig.“

Bühler: „Die Gemeinde Kernen hat keine qualifizierte Dachfläche“

Die SPD-Fraktion zog ihren Antrag zurück. Vorläufig. Hauptamtsleiter Bernhard Bühler sagte gestern: „Die Gemeinde Kernen hat keine qualifizierte Dachfläche mehr. Wir wissen aber, dass Vereine im Ort am Überlegen sind: der TV Stetten und der Musikverein Rommelshausen.“

Quelle: Waiblinger Kreiszeitung vom 14.03.2102 / Text: Hans-Joachim Schechinger

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