Feb 11 2012

In der Kelter wird’s bald mollig warm

Veröffentlicht von um 13:47 unter Pressespiegel

vom 11.02.2012

Mit knapper Mehrheit beschließt der Gemeinderat, die Kelter in Rommelshausen auch mit einer Heizung auszustatten

Eine knappe Ratsmehrheit von elf zu zehn Stimmen verhalf der denkmalgeschützten Kelter in Rommelshausen zu einer Heizung, die künftig eine ganzjährige Nutzung erlaubt. 154 000 Euro wird die Gemeinde nach dem Brand des Gebäudes an Zusatzkosten schultern, um über die reine Instandsetzung hinaus WC, Heizung und Wärmedämmung zu installieren. Die Versicherung trägt die Grundsanierung.

Das Ergebnis fiel denkbar knapp aus, da zu allem auch noch zwei SPD-Gemeinderäte fehlten. Doch nicht die von der Verwaltung formulierte Alternative zweier unterschiedlich teurer Ausbaustufen stand zur Debatte, sondern ein Antrag der UFW, auf die brutto 36 000 Euro teure Heizung zu verzichten und so eine preisgünstige sommertaugliche Modernisierung der Brandruine in Angriff zu nehmen. Die Zeit drängt, denn es gilt, die vom Feuer beschädigten Natursteingewände vor Regen und Frost zu schützen. In jedem Fall wird die WGV-Versicherung den Brandschaden übernehmen. Um die Kelter im alten Zustand nach denkmalschützerischen Vorgaben instand zu setzen, wird sie die Bau- und Baunebenkosten in Höhe von rund 315 000 Euro brutto erstatten. Und auch die neue Küche sowie andere beschädigte Einrichtungsgegenstände, die am 15. September 2011 in der Kelter verbrannten, übernimmt die WGV.

Die UFW auf Sparkurs: Am Sommerbetrieb festhalten

Die Bauverwaltung hatte auf Anregungen aus dem Gemeinderat zusätzlich die Kosten für einen Ausbaustandard ermittelt, der einen Ganzjahresbetrieb in dem alten Gemäuer zulässt. Bisher war die Kelter wegen fehlender Heizung mehr Lagerraum als Festsaal. Für ihn bräuchte es über den alten Status hinaus eine Wärmedämmung des Daches, hochwertige Türelemente und Fenster, eine Heizungsanlage, WC und eine Küchenzeile. In den 154 000 Euro, die diese Ausbaustufe kostete, ist auch eine Schalldämmung des Daches enthalten. Alles in allem eine Variante, die schon bei der Beratung im alten Jahr auf Sympathie stieß. Die Sanitäranlage, die für Großveranstaltungen nicht ausreichte, würde im bestehenden Küchenbau installiert, wo Wasser- und Abwasseranschlüsse schon bestehen.

Wollte man eine komplett autarke Veranstaltungseinheit mit Lüftungsanlage, optimierter Wärmedämmung und ausgebautem Sanitärtrakt, beliefen sich die Zusatzkosten auf 275 000 Euro. Weder diese noch die günstigere Kompromissvariante fanden bei der UFW Anklang. Sprecher Hans Dietzel sagte: „Wir sehen die Kelter als Kelter, die ab April genutzt werden kann. Wir sind für einen einfachen Ausbau mit Küche und WC, aber ohne Heizung. So ließen sich netto 30 000 Euro sparen.“ Für die OGL schloss sich Walter Rall dem an: „Ich möchte den Wiederaufbau für die Sommernutzung mit Sanitär, damit die Kelter autark genutzt werden kann.“ OGL-Fraktionschef Andreas Stiene gab ihm recht: „Ich will eine Lanze brechen für die Vereinsheime. Wir graben den Vereinen das Wasser ab. Ich plädiere für den geringeren Ausbau.“

Jochen Alber aber kam für die CDU-Fraktion zum gegenteiligen Ergebnis: Wenn das Bürgerhaus, das wegen bekannter Einsprüche in der Warteschleife kreist, erst einmal gebaut sei, werde es Vereine geben, die sich „das Bürgerhaus von der Größe und den Kosten nicht leisten können. In das Portfolio der Veranstaltungsräumlichkeiten in Kernen passt die Kelter rein“. Sprich: Die CDU plädiere für einen Ausbau mit Heizung. Alber denkt vorläufig auch an Sitzungen des Gemeinderates in der Kelter.

Aus Sicht von SPD und CDU drohte ein Schildbürgerstreich

In diesem Fall ging Schultes Altenberger mit Jochen Alber einmal d’accord. Zudem werde die Kelter auch im Sommer ohne Heizung nicht nutzbar sein, sagt er. „Wir müssen aufpassen, dass wir unsere Veranstaltungen nicht zentralisieren. Und wir haben hier die tolle Situation, dass wir den Eingangsbereich nach hinten legen können. Deshalb ist die Lärmsituation entschärft.“ So sieht’s auch SPD-Fraktionschef Hans-Peter Kirgis: Private Veranstaltungen wie Hochzeiten und Geburtstage würden im neuen Bürgerhaus niemals stattfinden. „Aber selbst im Sommer war die Nutzung nur eingeschränkt möglich, denn da drin ist es bitterkalt. Wenn wir schon Geld in die Hand nehmen, bin ich für den Kompromissvorschlag.“ Aus Sicht von CDU und SPD drohte ein Schildbürgerstreich. Nur mit knapper Mehrheit konnten sie die künftig mollig warme Kelter als Veranstaltungsort für Vereine und Private durchsetzen.

Quelle: Waiblinger Kreiszeitung vom 11.02.2012 / Text: Hans-Joachim Schechinger

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