Dez 14 2011

Brandruine herrichten oder ausbauen?

Veröffentlicht von um 13:56 unter Pressespiegel

vom 13.12.2011

Die ausgebrannte Alte Kelter Rommelshausen böte die Chance, sie zum ganzjährigen Veranstaltungsraum aufzurüsten

Nach dem Brand der Alten Rommelshausener Kelter Mitte September steht der baldigen Sanierung nichts mehr im Wege. Die Versicherung trägt die Kosten. Strittig im Gemeinderat ist die Frage, ob an die Instandsetzung ein Ausbau für eine ganzjährige Nutzung gekoppelt werden sollte. Dieter Binder sagt Nein: „Wir geben schon so viel Geld für das Bürgerhaus aus.“

Architekt Frank Rögner aus Weinstadt präsentierte in der Gemeinderatssitzung nicht nur das Sanierungskonzept einschließlich Kostenkalkulation für die Instandsetzung der Alten Kelter auf dem Niveau vor Ausbruch des Brands am 15. September. Auf Bitten der Gemeindeverwaltung stellte Rögner zwei Ausbauvarianten vor. Sie erlaubten, sollte der Gemeinderat Ja sagen, einen ganzjährigen Betrieb in dem bis dato unbeheizten denkmalgeschützten Gebäude. Während die WGV-Versicherung in diesem Schadensfall die Kosten einschließlich der Neubeschaffung der Küchenmöblierung trägt, müsste Kernen für den Ausbau zum Ganzjahresbetrieb in die eigene Tasche greifen. Die Wärmedämmung des Daches, hochwertige Türelemente und Fenster, eine Heizungsanlage und zwei WC kämen mit einer neuen Küchenzeile auf 150 000 Euro. Die sanitären Anlagen würden in diesem Fall im Küchenanbau untergebracht, wo Wasser- und Abwasseranschlüsse liegen. In den Durchgangsraum zwischen Eingang und Keltersaal will der Planer mit der neu angeschafften Küchenzeile ausweichen. Die Ausgabetheke entfiele aber komplett.

Dieter Binder plädiert für die Minimallösung: Sanierung plus WC

Diese Variante schließt die Nutzung der Toiletten im Nachbargebäude weiterhin ein. Für Autarkie der Alten Kelter als Veranstaltungsort sorgte eine höhere Ausbaustufe, die den Steuerzahler alles in allem 275 000 Euro kostete. In ihr eingeschlossen: zusätzliche Toiletten im heutigen Küchenanbau, eine Küche mit Ausgabetheke als ausgelagerte Kiste wie in der Glockenkelter plus eine Lüftungsanlage. Soll Kernen mit seinen teuren Baustellen auch noch die Alte Kelter umfunktionieren? Um eine Entscheidung zu treffen, wäre aus Sicht des Gemeinderates zuallererst zu klären, ob überhaupt Bedarf besteht. „Ich sehe das als Chance, sofern es benutzt wird“, sagte OGL-Gemeinderätin Ulrike Ebeling-Silber. Auch Ingrid Möhrle (SPD) bat um Aufklärung, wer die Kelter nutze. Antwort von Schultes Altenberger: Albverein und Akkordeonorchester. CDU-Mann Jochen Alber forderte die Verwaltung auf, „zeitnah als Beratungsgrundlage“ einen Überblick über das Raumprogramm in Kernen einschließlich Bürgerhaus, Glockenkelter und Angeboten in kirchlicher Regie zu geben.

Für Gemeinderat Martin Weiß (UFW), der von nur einer Veranstaltung im Winter weiß, stellt sich im Falle einer intensiven Vereinsnutzung die Frage nach dem Lärmschutz für die Nachbarn. Hier mahnen böse Erfahrungen mit der Glockenkelter zur Vorsicht. Sollte das Dach wegen Emissionen lärmgedämmt werden müssen, wäre vorab zu klären, ob die Statik des Gebäudes dieser Last überhaupt standhält. Architekt Rögner versprach, die Frage zu klären.

Wie zu hören ist, wirft nach wie vor der Country-Club Buffalos ein Auge auf die Alte Kelter. UFW-Gemeinderat Dieter Binder kommentierte, „wir geben viel Geld für das Bürgerhaus aus, es ist nicht unsere Aufgabe, ein Vereinsheim zu erstellen“. Er plädiere dafür, den „Urzustand“ vor dem Brand wieder herzustellen und noch WC einzubauen.

Ein Minimalausbau also. Es könne nämlich nicht sein, dass Gäste der Kelter die Toilette des Nachbarn mitnutzen müssen, argumentiert Dieter Binder. Dass das Rathaus nun Vereine befragen soll, ob Bedarf an einem weiteren Veranstaltungsraum in der Alten Kelter bestehe, hält der Stettener UFW-Gemeinderat für eine Schnapsidee. Das Ergebnis bei so einer Fragestellung sei von vorneherein klar. In seiner Sitzung am 19. Januar wird der Kernener Gemeinderat über das Thema Ausbauvariante entscheiden. „Wie haben keinen Zeitdruck“, betont Stefan Altenberger.

Quelle: Waiblinger Zeitung vom 13.12.2011 / Text: Hans-Joachim Schechinger

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