Nov 21 2011

S21-Sprecher möchte mobilisieren

Veröffentlicht von um 22:25 unter Pressespiegel

vom 18.11.2011

Wolfgang Dietrich, der Sprecher des Bahnprojekts Stuttgart-Ulm, ist bei der Kernener CDU zu Gast.

Ein Kopfbahnhof passt nicht mehr in das 21. Jahrhundert“, sagt Wolfgang Kohl, der Vorsitzende des CDU-Gemeindeverbands Kernen. Für den bekennenden Bahn-Vielfahrer ist das Projekt Stuttgart 21 folglich eine „einmalige Chance“. Davon waren am Mittwochabend allerdings nicht alle der rund 60 Zuhörer beim Informations- und Diskussionsabend der Kernener CDU überzeugt. Grob geschätzt ein Viertel der im „Roten Salon“ der Vereinsgaststätte der SpVgg Rommelshausen versammelten Bürger dürften Gegner des Milliardenprojekts sein. Folglich entwickelte sich im Anschluss an den Vortrag von Wolfgang Dietrich, dem Sprecher des Bahnprojekts Stuttgart-Ulm, eine rege Diskussion.

Eines kann man dem 63-Jährigen ganz sicher nicht unterstellen: mangelndes Engagement. Andernorts eckte er mit markigen Worten schon mal an, in Rommelshausen setzte er statt auf polemische Spitzen bevorzugt auf die Macht der Tatsachen. „Das sind die Fakten“, lautete denn auch einer seiner Lieblingssätze. Etwa beim Verhältnis zwischen Stuttgart 21 und der weniger umstrittenen Neubaustrecke nach Ulm: „Beide Projekte sind unverrückbar miteinander verbunden.“ Wer die Finanzierungsvereinbarung für Stuttgart 21 kündige, der kündige automatisch auch die Neubaustrecke.
Bei den häufig kritisierten Kosten sieht Wolfgang Dietrich ebenfalls kein Problem: „Man hat 4,5 Milliarden als Obergrenze festgelegt, und dabei soll es bleiben. Das ist überhaupt keine Frage.“ Ohnehin liege das Kostensteigerungsrisiko nicht beim Land: „Im Vertrag ist die Bahn verpflichtet, dieses Projekt zu bauen, und es ist das Risiko der Bahn und nur der Bahn, wie sie zu ihrem Geld kommt.“

Andererseits sei der Nutzen durch Stuttgart 21 groß. „Hier in Stuttgart entsteht der leistungsfähigste Verkehrsknoten in Deutschland“, sagte Wolfgang Dietrich. 75 Prozent der Bürger im Land profitierten von dem Projekt. 75 Prozent sei im übrigen auch die Mehrheit in allen Parlamenten, die Stuttgart 21 bei Abstimmungen nie unterschritten habe.

Vor der am 27. November anstehenden Volksabstimmung befürchtet Wolfgang Dietrich indes ein Mobilisierungsproblem bei den Befürwortern und warb deshalb bei den Wählern um eine rege Beteiligung. In der anschließenden Fragerunde warb der CDU-Landtagsabgeordnete Claus Paal unter anderem mit dem Hinweis auf teils massive Fahrzeitverkürzungen für den Neubau, der im Übrigen kein Tiefbahnhof sei: „Die U-Bahn und die S-Bahn sind wesentlich tiefer.“ Sicherheitsbedenken für gehbehinderte Menschen äußerte dagegen eine ältere Frau. Dass es, bisher genauso wie in Zukunft, nicht für alle Schadensereignisse einen vollständigen Schutz gebe, gab Wolfgang Dietrich zu. Er verwies aber auf zahlreiche Fluchtmöglichkeiten aus dem Neubau. Thomas Bezler beklagte neben möglichen Kostensteigerungen für Bahnfahrer auch die seiner Ansicht nach einseitigen Informationen von Wolfgang Dietrich. Man müsse auch das Negative nennen.

Positiv endete der Abend für zwei vor dem Vereinslokal postierte Polizisten. Es gab für sie keinen Grund zum behördlichen Einschreiten.

Info: Wer sich über S21 informieren möchte, hat dazu am Samstag, 19. November, vor dem Rewe-Markt in Stetten und am Samstag, 26. November, auf dem Wochenmarkt in Rommelshausen jeweils von 9 bis 12 Uhr die Gelegenheit. An beiden Tagen informieren die CDU und die Junge Union Kernen mit der FDP einerseits sowie die Initiative Kernen 21 andererseits.

Quelle: Fellbacher Zeitung vom 18.11.2011 / Text: Michael Käfer

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