Okt 31 2011

Startschuss zum neuen Wohngebiet

Veröffentlicht von um 23:29 unter Pressespiegel

vom 29.10.2011

Die Mehrheit des Gemeinderats hat für den neuen Bebauungsplan für das Gebiet „Kleines Feldle III“ gestimmt

Was lange währt, wird endlich gut: Das Gebiet „Kleines Feldle III“ mit dem schönen Blick auf die Y-Burg wird bebaut. Doch nicht alle im Gemeinderat konnten sich dafür begeistern: Es gab fünf Enthaltungen. 15 stimmten für den überarbeiteten Bebauungsplan. Gegenstimmen gab es keine, aber viele Bedenken vor der Entscheidung. Auch nach drei Gutachten blieben einige Räte bei ihren Zweifeln. „Jahresgeruchsstunden wird mein Unwort des Jahres“, sagt Gemeinderat Andreas Wersch. Um diese ging es nämlich im zweiten Gutachten zum Thema Geruch.

Vor allem ob zu viel Gestank vom landwirtschaftlichen Kleinbetrieb der Familie des CDU-Rats Volker Brock ausgeht, sorgt bei manchem Gemeinderat für große Bedenken, ob ein Wohngebiet auf dem Kleinen Feldle III am richtigen Ort sei. Das neue Gutachten – die Immissionsprognose „Geruch“ der Firma IMA aus Gerlingen – zeigt, dass der Duft der Hinterlassenschaften der Tiere tatsächlich in den Südwesten des Wohngebiets weht. Das hatten einige Gemeinderatsmitglieder bereits befürchtet, obwohl dies im ersten Gutachten vom Tüv Süd anders ausgelegt war. „Dann hatten wir doch recht“, murmeln einige Ratsmitglieder.

Höchste Geruchsbelastung im Südwesten

Am äußersten Zipfel sind sogar 20 Prozent der Jahresgeruchsstunden typisch landwirtschaftlich belastet. In diesem äußersten Zipfel soll statt Wohnungen ein Spielplatz kommen. Das sei rechtlich vertretbar, weil es sich hier um ein Gebiet handle, in dem sich niemand ständig aufhalte, so Bauamtsleiter Horst Schaal. Alles über zehn Prozent der Jahresstunden wird aber als suboptimal für ein Wohngebiet bezeichnet – das heißt folglich im Klartext: Wenn’s öfter stinkt, könnte es sein, dass es einem der Bewohner stinkt, und dass dieser klagt. Das könnte dann gefährlich für den Landwirt werden, der seinen Betrieb dann eventuell zu nah an einem Wohngebiet hätte.

Empfindet jemand die Geruchsbelästigung als stärker und klagt, zählt aber nicht sein subjektives Empfinden vor Gericht, sondern das Gutachten. Das gibt der Gemeinde und dem Landwirt Rechtssicherheit. Alle Leute, die in das Gebiet ziehen möchten, haben die Möglichkeit zum Einblick in das Gutachten, wie freilich alle anderen, die sich dafür interessieren, auch. Jeder weiß dann, worauf er sich einlässt. Außerdem: Je weiter östlich gebaut wird, desto niedriger ist die Geruchsbelästigung. Im ganzen Gebiet liegen die Zahlen zwischen vier und zehn Prozent Belastung der gesamten Jahresgeruchsstunden. Es stinkt also eher selten.

Zu den Gutachten gehört auch das Lärmgutachten des TÜV-Süd. Dort werden die Tiere genau aufgelistet. Es geht dabei um sieben Pferde, zwölf Ziegen, 30 Hasen, 15 Fasane, zwei Schweine, zehn Ferkel, 20 Hühner, 80 Flugenten, zwei Kühe, zwei Kälber und fünf Lämmer. Auch die geplante Erweiterung um 15 Ponys und zehn Ziegen ist eingerechnet. Die Lärmbelästigung durch die Tiere hält sich aber in Grenzen. Durch Maschinen kann es allerdings während der Erntezeit zu Geräuschen auch nach 22 Uhr kommen. Deshalb ist bereits im Bebauungsplan festgelegt, dass keine Schlafzimmer in südwestlicher Richtung, wo die Felder liegen, gebaut werden dürfen.

„Und was ist mit den Flachdächern?“, will Ulrike Ebeling-Silber (OLG) wissen. Über die hatte sich die Fraktion bereits zuvor beklagt. Diese Gebäude sind allerdings nur auf dem Gebiet im Nordosten (siehe Grafik, Gebiet 4) , das der Gemeinde gehört, vorgesehen. Sollte die Bebauung des Gebiets heute beschlossen werden, hält sich die Gemeinde noch immer die Option auf, dass dort keine Flachdachhäuser gebaut werden, erklärt Altenberger.

Bis Jahresende sollen alle Verträge ausgehandelt sein, so Horst Schaal. Zum ursprünglichen Plan gebe es allerdings etwa drei Monate Verzögerung. Bis dahin solle auch geklärt sein, woher die Heizwärme im Gebiet komme, so Altenberger. Ein großer Teil soll ans Nahwärmenetz angeschlossen werden. Der Bürgermeister erwähnt auch, dass es inzwischen ein reges Interesse am Baugebiet gibt.

Quelle: Waiblinger Kreiszeitung vom 29.10.2011 / Text: Sandra Dambacher

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