Sep 16 2011

Ärgerliche Mehrkosten

Veröffentlicht von um 19:35 unter Pressespiegel

vom 16.09.2011

Die Ertüchtigung des Dachtragwerks der Stettener Glockenkelter mit Stahl treibt die Kosten um 409 000 Euro in die Höhe

In der Schlussphase der Glockenkelter-Sanierung galoppieren die Kosten davon: Beigeordneter Schaal unterrichtete den Bauausschuss über Mehrkosten im Hochbau von 409 000 Euro gegenüber dem Haushaltsansatz. Eine Hiobsbotschaft, die vor allem der Ertüchtigung des Dachtragwerks geschuldet ist. Dort brauchte es wegen der veränderten Statik allein 2,4 Tonnen Stahl zur Verstärkung der Stützen.  

Die Doppeldeckung der Glockenkelter mit Ziegeln sowie die Schall- und Wärmeisolierung des Daches haben eine komplizierte und teure statische Aussteifung des hölzernen Tragwerks notwendig gemacht. Als Bauamtsleiter Horst Schaal die schlechte Botschaft im Technischen Ausschuss am Mittwochabend überbrachte, waren die im vorgelegten aktuellen Projektbericht genannten Zahlen schon wieder Makulatur. „Seit 12 Uhr sind noch einmal 90 000 Euro draufgekommen“, sagte Schaal. Damit stiegen die Hochbaukosten für die Glockenkelter auf 1,85 Millionen Euro. Die im Investitionsplan der Gemeinde angesetzten 1,44 Millionen waren um 409 000 Euro überschritten. In der Summe erhöhen sich so die Gesamtkosten der Glockenkelter-Sanierung gegenüber der Kostenberechnung um stattliche 500 000 Euro auf 2,94 Millionen. Das ist eine Steigerung um 20 Prozent.

„Wir haben 2,4 Tonnen Stahl ins Tragwerk stecken müssen, ausgelöst durch die zweilagige Dämmung“, sagte Bauamtsleiter Schaal im Ausschuss. „Da fühlt man sich ein Stück weit dem Gebäude ausgeliefert.“ Die Doppeldeckung des Kelterdaches verlangte nach einer „nicht erwarteten, höchst komplizierten konstruktiven Ertüchtigung des Dachtragwerkes“, wie der Projektbericht fürs dritte Quartal 2011 ausführt. So mussten die Knotenpunkte des Tragwerks aus statischen Gründen wegen des veränderten Lastfalls mit kraftschlüssigen Verbindungsteilen aus Stahl verstärkt werden. Hilfsweise wurden Verschraubungen in der Dachkonstruktion erforderlich. Horst Schaal erklärte im Bauausschuss, wegen der unregelmäßigen Holzaufsätze der alten, denkmalgeschützten Kelter hätten die Stahlteile passgenau in Einzelfertigung eingebaut werden müssen.

Andreas Stiene: „Ein Ärgernis, dass es viel zu spät gekommen ist“

Ein sehr teurer Mehraufwand. Allein die Fertigung und der Einbau von 290 Stahlteilen, 560 laufenden Metern Spannbändern und 165 Spanngeräten hätten 208 000 Euro gekostet. Der Rohbau benötigte wegen der „Massenmehrung“ eine Fundamentverstärkung. Im Traufbereich wurden zusätzliche Schallschutzgewerke nötig. Auch die Technik musste sich offenbar den neuen statischen Verhältnissen anpassen.

Macht in der Summe ein sattes Plus von 409 000 Euro, wobei in diesem Betrag auch die Küche enthalten ist. Ein „Ärgernis“ aus Sicht von OGL-Fraktionschef Andreas Stiene insofern, als diese teure Dachaussteifung „viel zu spät gekommen ist“. UFW-Gemeinderat Dieter Binder wusste offenbar schon vorher, dass Ungemach droht. „Es war doch von Anfang an klar, dass das schwierig zu kalkulieren ist. Das ist eben das Problem der Sanierung eines ganz alten Gebäudes.“ Dr. Volker Borck (CDU) sieht es als logisch und zwangsläufig an, dass der alte Dachstuhl, der bis dato dünne Eternittafeln trug, mit der neuen Last einer doppelten Ziegeldeckung und der aufwendigen Dämmung statisch neu justiert werden musste. Insofern kämen die überraschenden Mehrkosten nicht ganz so überraschend. Borck sagte, er sei mal gespannt, was bei der Hallenbadsanierung an Unerwartetem auf die Gemeinde zukommt.
Den Räten blieb nur die Möglichkeit, die Hiobsbotschaft zähneknirschend zur Kenntnis zu nehmen. „Stoppen können wir das Gebäude nicht“, so Schaal. Die Mehrkosten aufzufangen, sei es zu spät.

Quelle: Waiblinger Kreiszeitung 16.09.2011 Text: Hans-Joachim Schechinger

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